Historical Exklusiv Band 42
Tisch zusammen, außer für die letzte Mahlzeit des Tages. Ihm gefiel die Ungezwungenheit der Küche besser, da sie dort alle viel leichter über ihre Situation reden konnten – wie gleichgestellte Menschen.
Nach seinem jetzigen Entschluss würde auch das bald der Vergangenheit angehören. Sobald er über sein Geld verfügen konnte, wäre er der Herr im Haus.
Als er sich der Küche näherte, hörte er Madeleines Stimme.
„Setz dich hin, Sophie, bitte. Ich werde mich um das Essen kümmern.“
Sophies unweigerlicher Protest wurde durch einen plötzlichen Hustenanfall unterbrochen.
Er trat ein, Madeleine sah ihn an, und Linette beeilte sich, zu ihm zu kommen.
„Daddy!“, rief das Mädchen und ließ sich von Devlin hochnehmen.
„Sag Sophie bitte“, wandte sich Madeleine an ihn, „dass sie sitzen bleiben und mich die Arbeit machen lassen soll. Sie ist krank.“
„Ich bin nicht krank“, widersprach die junge Frau. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, und die wenigen gesprochenen Worte lösten einen weiteren Hustenanfall aus.
Devlin wollte etwas sagen, kam aber nicht dazu.
„Ich verstehe nicht, wie sie Bart etwas vormachen konnte“, fuhr Madeleine fort und stellte die Teller auf den Tisch. „Er wäre niemals gegangen, wenn er davon gewusst hätte.“
„Daddy spielen?“, fragte Linette ihn.
„Nein, Linette“, sagte Madeleine energisch. „Setz dich hin und iss.“ Sie kam zu Devlin und nahm ihm die Kleine aus dem Arm, um sie auf ihren Stuhl am Tisch zu setzen. „Dev, tu bitte etwas“, fuhr sie dann fort. „Sophie will nicht auf mich hören.“
Als wollte Sophie unterstreichen, wie wenig sie sich um Madeleines Aufforderung kümmerte, stützte sie sich auf den Tisch, um sich zu erheben.
„Ihr setzt euch jetzt alle hin!“, forderte Devlin die zwei auf, und tatsächlich gehorchten sie. Er sah sie der Reihe nach an. „Linette, du tust, was deine Mutter dir sagt. Maddy, hör auf, dich so aufzuregen. Wenn du dich ums Essen kümmern willst, dann mach das auch.“ Als er sich Sophie zuwandte, wurde sein Tonfall sanfter: „Meine Kleine, verausgaben Sie sich nicht. Das ist überflüssig, wenn auch Maddy das Frühstück vorbereiten kann.“
Sophie hörte auf ihn, während sie verhalten hustete.
Im nächsten Moment stand Madeleine auf, damit sie Sophie und Devlin Tee einschenken konnte. „Du hättest mich nicht so anherrschen müssen.“
Er schaute zu ihr und bedauerte längst seinen Temperamentsausbruch, entdeckte aber den Anflug eines Lächelns in ihren Augen und eine sanfte Miene, die mit dem zusammenhing, was sich in der vergangenen Nacht zwischen ihnen abgespielt hatte.
„Ich entschuldige mich dafür.“ Sie sahen sich an, und er hoffte, sie verstand, dass seine Entschuldigung nicht nur seiner erhobenen Stimme galt.
Zwischen zwei Hustenanfällen sagte Sophie: „Ich muss mich um meine Näharbeiten kümmern.“
Madeleine wollte protestieren, doch ein Blick von Devlin genügte, um sie verstummen zu lassen, während sie ihm eine Schale mit Porridge füllte und hinstellte.
„Sie müssen nicht weiter nähen, meine Kleine. Unsere Pechsträhne ist vorüber, und ich werde Ihnen sogar zurückgeben können, was Sie verdient haben.“
Sophie sah ihn erstaunt an. „Wir haben Geld?“
„Heute Nachmittag sollten wir es haben. Ich werde meinem Bruder noch einen Besuch abstatten, und diesmal wird er mir mein Geld geben.“ Vorsichtig probierte er einen Löffel von dem klumpigen Porridge. Vielleicht würden sie morgen um diese Zeit gekochte Eier und Schinken genießen können.
„Ich werde mich dem Wunsch meines Bruders beugen, und dann wird er mir einen Vorschuss auf mein Geld auszahlen.“ Devlin würde alle weiteren Erklärungen Madeleine überlassen, da er nicht wusste, wie er Sophie darlegen sollte, dass er heiraten musste.
„Kann … kann ich trotzdem weiter nähen?“, fragte Sophie zögerlich.
Er beugte sich zu ihr vor und legte eine Hand auf ihren Arm. „Sie können alles tun, was Sie wünschen. Ich mag zwar brüllen und toben, aber Sie sind eine freie Frau, Sophie. Es ist nicht an mir, Ihnen Vorschriften zu machen.“
Madeleine trat hinter ihn und strich an ihm entlang, als sie ihm eine Tasse Tee einschenkte.
„Wo ist eigentlich Bart?“
„Er sucht weiter nach Arbeit“, antwortete Madeleine.
„Und du hast ihn nicht aufgehalten?“
„Er war gegangen, bevor ich nach unten kam.“
Bart war auf dem Weg zu einer Tätigkeit, die so gefährlich war, dass er nur wenige
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