Historical Exklusiv Band 42
Bruder der Heronvales?“
„Es ist mir eine Ehre, Ladies“, erklärte er, während er sich verbeugte und es schaffte, sein Lächeln sogar ein wenig charmant wirken zu lassen.
„Wir haben Sie hier noch nie gesehen, Lord Devlin“, stellte Mrs Drummond-Burrell misstrauisch fest.
„Ich hatte bislang auch noch nie das Vergnügen, hierherzukommen.“ Er hielt ihrem prüfenden Blick stand und gab sich Mühe, glaubwürdig zu klingen.
„Devlin … Lord Devlin …“, warf Serena rasch ein, „diente unter Wellington. Er hat sich erst vor Kurzem von seinen Verwundungen weit genug erholt, um in die Stadt zu kommen.“
Serena hatte ihn wissen lassen, welche Themen für eine Konversation angemessen waren. Bedauerlicherweise gab es nur wenige wirklich geeignete Inhalte, sodass er einzig hoffen konnte, dass eine verdeckte Anspielung auf Kriegsverletzungen akzeptiert wurde.
„Ja, ich glaube, mich daran erinnern zu können“, gab Lady Cowper zurück. „Heronvale holte Sie aus Brüssel zurück, nicht wahr?“
„Ja, Ma’am, ich habe meinem Bruder viel zu verdanken.“ Die Schlacht war als Gesprächsstoff offenbar nicht geeignet, sonst wäre man nicht so schnell auf seine Rettung zu sprechen gekommen.
Lady Sefton nahm ihn am Arm. „Ich bin mir sicher, Lord Devlin ist nicht hier, um über so Unerfreuliches zu reden. Er möchte unsere jungen Ladies kennenlernen. Habe ich recht, Sir?“
„Ich bin entlarvt“, meinte er lächelnd.
Mrs Drummond-Burrell deutete mit einer Kopfbewegung auf eine blonde Schönheit, die von einer Gruppe Gentlemen umschwärmt wurde. „Ich glaube, Amanda Reynolds ist das momentane Juwel. Allerdings ist sie für Sie unerreichbar.“ Die Gastgeberin rümpfte die Nase. „Ihr Bruder hätte sie vielleicht in Versuchung führen können, aber nicht ein Mann ohne Titel.“
„Sie ersparen mir wertvolle Zeit. Ich bin Ihnen sehr dankbar.“ Er verbeugte sich leicht.
Das Juwel hätte ihn ohnehin nicht interessiert. Das Feuer in einer solchen Dame war nur eine Illusion, vergleichbar mit dem Funkeln eines Edelsteins. Devlin bevorzugte die echte brennende Leidenschaft einer gewissen dunkelhaarigen Frau mit blauen Augen.
Doch solange er sich hier aufhielt, durfte er nicht an Madeleine denken. Sonst würde er niemals eine Frau finden, die geheiratet werden wollte, von ihrem Zukünftigen aber weiter nichts erwartete.
„Wie wäre es mit Lady Allentons Tochter?“, schlug Lady Cowper vor und wies mit einem Blick auf ein pummeliges und recht verängstigt dreinblickendes Mädchen.
„Hmm“, gab Mrs Drummond-Burrell verärgert von sich. „Ihr fehlt es an Verstand, Vernunft und Schönheit. Ihr Vermögen ist zwar beeindruckend, aber mehr hat sie nicht zu bieten. Lord Devlin ist auf ihr Geld nicht angewiesen.“
„Kommen Sie, Mylord.“ Lady Sefton zog ihn mit sich. „Wir werden Sie vielen jungen Damen vorstellen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie Sie auf ihre Partnerlisten setzen werden.“
Wie versprochen lernte Devlin viele sympathische junge Damen kennen, tanzte mit ihnen – und wurde mit fortschreitender Tageszeit immer depressiver. Einige der Debütantinnen, vor allem die jüngsten unter ihnen, verhielten sich unsicher und ängstlich, andere dagegen so forsch, als wollten sie im nächsten Moment ihre Verlobung verkünden. Keine von ihnen war jedoch wie Madeleine, und sobald er den Vergleich zu ihr zog, fiel sein Urteil über die Anwesenden nur noch betrüblicher aus. Er wollte bei Madeleine sein, selbst wenn er ihr nur im Salon dabei zugesehen hätte, wie sie mit der Nähnadel kämpfte. Und er wollte Linette auf seinem Schoß sitzen haben und ihrem vergnügten Geplapper lauschen.
Als er am Morgen vor dem Spiegel stand und die Kleine neben sich hielt, da waren ihm die identischen Stirnpartien und die Grübchen aufgefallen, die das Mädchen mit ihm gemeinsam hatte. Für seine Tochter und ihre Mutter würde er der Pflicht nachkommen, die Ned ihm auferlegt hatte – für niemanden sonst.
Er entschuldigte sich bei jener unbedeutenden Frau, die den letzten Tanz mit ihm absolviert hatte, und begab sich zu Serena, die sich zu Lady Sefton und den anderen Patroninnen gesetzt hatte.
Besorgt sah sie ihren Schwager an.
„Sie machen das sehr gut, Lord Devlin“, lobte Lady Sefton ihn lächelnd. „Ich glaube, Sie haben bei unseren jungen Damen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
„Sie sind auch alle sehr reizend.“
„Wie charmant von Ihnen, Sir. Ich bin mir sicher, Sie werden die
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