Historical Exklusiv Band 42
freie Wahl haben.“
Er sah sie ein wenig verwundert an. „Das ist mein erster Abend in der Gesellschaft, Ma’am. Ich bin nur hier, um eine angenehme Zeit zu verbringen.“
Serena wich seinem Blick aus. Vermutlich wusste sie, dass er log. Oder sie war nach wie vor nicht mit seiner Entscheidung einverstanden, Neds Bedingung zu erfüllen und zu heiraten.
„Wünschen die Ladies Erfrischungen? Vielleicht ein Glas Zitronenlimonade?“ Wenn er schon hier war, konnte er sich auch gleich nützlich machen.
„Eine ausgezeichnete Idee.“ Lady Sefton nickte zustimmend.
Devlin ging in den Raum, in dem die Erfrischungen ausgeschenkt wurden, als hinter ihm eine Stimme ertönte.
„Steele? Ich glaube es nicht, das bist du ja wirklich!“
Als er sich umdrehte, entdeckte er einen schlanken jungen Mann mit extrem hohem Stehkragen und kunstvoll geknotetem Halstuch, der ihn breit angrinste.
„Duprey!“
Der andere Mann schmunzelte. „Steele, dich habe ich nicht mehr gesehen, seit man dich aus Oxford weggeschickt hat. Ich schätze, seitdem hast du nur weiter Unsinn getrieben, wie?“
Robert Duprey war zu Schulzeiten ein ausgesprochener Pedant gewesen, der immer darauf aus war, andere Schüler anzuschwärzen, sobald die gegen die Regeln verstießen.
„Ich war in der Armee, Duprey.“
„Wirklich? Hm, klingt sogar logisch. Auf die Weise konntest du dir wenigstens keine Schwierigkeiten einhandeln, was?“ Er lachte immer noch so krächzend wie damals auf der Schule.
„Du hast völlig recht.“ Devlin nahm die beiden ihm gereichten Gläser Limonade.
„Sag mal, hast du die Mandelmilch probiert? Grässliches Zeug.“ Duprey nahm einen Schluck.
„Entschuldige mich bitte“, sagte Devlin und ging um den ehemaligen Mitschüler herum, doch Duprey folgte ihm in den Ballsaal. „Wer ist denn das wundervolle Geschöpf da neben Lady Sefton? Sie sieht ja perfekt aus!“
„Die Frau meines Bruders.“ Dann ging Devlin einfach weiter, brachte den Damen ihre Limonade und sah sich gelangweilt im Saal um.
Duprey schlenderte zu einer jungen Frau in einem blassgelben Kleid und unterhielt sich mit ihr. Die Art, wie sie sich bewegte, und ihr Gesichtsausdruck ließen die Frau auf Devlin vertraut wirken, doch sie sah nicht so markant aus, als dass er sich an sie hätte erinnern müssen.
Er kehrte zu Duprey zurück und stellte sich zu ihm. „Ich wollte dich nicht einfach so stehen lassen“, gab er vor. „Ich dachte, du wärst hinter mir.“
„Ich hätte mir ja auch gern diesen Engel dort drüben vorstellen lassen“, erwiderte Duprey. „Aber als du mir sagtest, wer die Schönheit ist, hatte sich die Sache erledigt.“
Die junge Frau neben Duprey folgte geduldig der Unterhaltung und sah mit ihren hellblauen Augen Devlins Schulkamerad an.
Als Devlin sie anlächelte, reagierte sie auf die gleiche Weise. „Vielleicht könntest du mich vorstellen …“, begann er.
„Oh, aber natürlich“, erwiderte Duprey und schlug sich angesichts seiner Nachlässigkeit an die Stirn. „Meine Schwester, Miss Emily Duprey. Oder besser gesagt, Miss Duprey. Unsere andere Schwester vermählte sich vor gut einem Jahr mit einem Viscount, der in Geld schwimmt. Emily, Lord Devlin Steele.“
„Miss Duprey.“ Er deutete eine Verbeugung an.
„Lord Devlin“, erwiderte sie leise und senkte den Blick.
Miss Duprey war nach Devlins Einschätzung mindestens zwanzig Jahre alt. Falls sie ein oder gar zwei Mal eine Saison erfolglos hinter sich gebracht hatte, würde sie vielleicht sein pragmatisches Angebot begrüßen.
„Genießen Sie den heutigen Abend, Miss Duprey?“, fragte er.
„O ja, sehr sogar“, erwiderte sie. „Im Almack’s ist es stets sehr angenehm, nicht wahr?“
„Vor dem heutigen Abend hatte ich noch nicht das Vergnügen.“ Inzwischen war er sich sicher, dass er ihr noch nie begegnet war.
„Steele war mit mir in Oxford“, meldete sich ihr Bruder zu Wort. „Bis sie ihn von der Schule geworfen haben und er zur Armee ging.“
Duprey konnte es nicht lassen, ihn in ein schlechtes Licht zu rücken. Die Dame blieb jedoch weiter gelassen, was ihn hoffen ließ, dass seine nicht so makellose Vergangenheit für sie nicht von Bedeutung war.
Devlin bat sie um den nächsten Tanz, sie willigte ein. Als sie sich auf der Tanzfläche bewegten, fiel ihm auf, dass Miss Dupreys Mutter viel mehr Interesse an ihm zeigte als die Tochter. Dennoch war es ein recht angenehmes Erlebnis, auch wenn die Unterhaltung einen absehbaren Verlauf nahm. Devlin
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