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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Meriel geschehen war — Freiheit und Gefangenschaft, Leidenschaft und Entfremdung. Er war hier, um die Vergangenheit zu bewältigen, doch die Schrafte aus grauer Vorzeit, die Buche, unter der er seine Gattin geliebt hatte, selbst der Falke, den er plötzlich über der Kultstätte sah, all das erinnerte ihn an Meriel.
    Ein Ross schnaubte, und überrascht blickte er auf. Meriel ritt auf ihn zu, und er verspürte einen Stich im Herzen. Sie sah bezaubernd aus, doch der Anblick erschütterte ihn. Warum war sie hergekommen, wenn sie sich doch wieder von ihm abwenden würde? Hoffend, die Kraft aufzubringen, sie nicht zurückzuhalten, zwang Adrian sich zur Gelassenheit, stand auf und ging zu Meriel. „Sei gegrüßt", sagte er betont gleichmütig.
    „Du auch," erwiderte sie und schaute ihn ruhig an.
    In den blauen Augen war keine Regung zu erkennen, weder Freude noch Kummer. Vor Verlegenheit wusste Adrian nicht, wie er sich verhalten sollte. Wäre Meriel ihm fremd gewesen, hätte er mit ihr über Belanglosigkeiten geplaudert, doch es gab zu viel, das zwischen ihnen lag.
    Meriel glitt aus dem Sattel, band den Zelter neben Adrians Hengst an und drehte sich um.
    „Dein Bote ist gestern in Avonleigh eingetroffen", erklärte sie leise. „Ich fand es an der Zeit, mit dir zu sprechen."
    Wahrscheinlich in weiser Voraussicht hatte sie sich nicht einmal beim Absitzen helfen lassen. Bestimmt wollte sie nicht, dass Adrian sie berührte. Es tat weh, das erkennen zu müssen, aber auch diesen Schmerz würde er überwinden. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, aber er blieb, wo er war. „Haben meine Vorschläge nicht deine Billigung gefunden?" fragte er spröde. „Vom gräflichen Lehen kann ich dir nichts überschreiben. Indes, ich bin bereit, deine Habe durch Ländereien aus persönlichem Besitz zu vergrößern."
    „Das ist nicht notwendig", entgegnete Meriel, senkte den Blick und sah auf den güldenen Reif an ihrer Hand. „Meinst du, dass eine Annullierung der Ehe möglich ist?"
    Adrian wunderte sich, dass seine Gemahlin noch immer den Ring trug. Vermutlich wollte sie ihm das Unterpfand seiner Liebe zurückgeben. „Du bist nicht an deinen Schwur gebunden", erwiderte er, „da du ihn nicht unter normalen Umständen geleistet hast. Es wird einige Zeit dauern, bis die Trennung erfolgt ist. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass ihr nichts im Wege steht. Dann steht es dir frei, dich wieder zu vermählen. Oder zum ersten Male den Bund der Ehe zu schließen, mit den Augen der Kirche betrachtet."
    „Auch du könntest dann wieder freien", sagte Meriel unsicher. Adrian machte den Eindruck, als sei ihm alles gle ich. War es ihm tatsächlich nicht wichtig, was aus ihrer Beziehung wurde, oder verbarg er nur seine Gefühle?
    „Ich habe das Treuegelöbnis nicht unter denselben Voraussetzungen wie du abgelegt", widersprach er. „Im Herzen werde ich mich stets gebunden fühlen und mir kein anderes Weib erwählen."
    Meriel begriff nicht, was ihn zu dieser Äußerung bewogen haben mochte, und erkundigte sich befangen: „Beabsichtigst du, dich ins Kloster zurückziehen?"
    „Ich habe mit dem Gedanken gespielt", gab er zu. „Abt Honorius hat mir jedoch klargemacht, dass ich kein wirklich Berufener bin. Ich werde mein Leben fortsetzen wie bisher."
    Meriel wusste nicht, wie sie die Fassade kühler Be herrschtheit durchdringen konnte. Aber irgendwie musste sie Adrians Unerschütterlichkeit ins Wanken bringen und eine inneres Band knüpfen. Entschlossen näherte sie sich ihrem Gatten und legte ihm die Hand auf den Arm.
    Brüsk wandte er sich ab, entfernte sich und wich einige Schritte zurück. „Das war nicht klug", sagte er herb, doch der Ausdruck seiner Augen strafte die Worte Lügen. „Ich versuche mein Bestes, mich zusammenzunehmen. Bleib, wo du bist, denn sonst kann ich nicht mehr für mich einstehen."
    Endlich war es Meriel gelungen, die Mauer zu durchbrechen, die Adrian zwischen ihnen errichtet hatte. Sie merkte, das alte Feuer der Leidenschaft loderte noch in ihm, und sie ersehnte sich die Kraft, sich in dieser ungestüm verlangenden Liebe nicht aufgeben zu müssen. In dem Bemühen, wieder Zugang zu Adrians Herzen zu finden, eröffnete sie ihm unumwunden: „Ich bin guter Hoffnung."
    Fassungslos schaute Adrian die Gattin an. „Durch mich?" fragte er mit leicht bebender Stimme.
    Entsetzt starrte Meriel ihn an. „Vom wem denn sonst?" erwiderte sie entrüstet. „Ich bin keine leichtfertige Buhle!"
    „Vergib mir",

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