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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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vollstes Verständnis."
    „Das kommt nicht in Frage!" brummte Alan und führte den Zelter ins Freie. „Ich will nicht, dass dir wieder etwas zustößt, so wie die letzten beiden Male, als du allein unterwegs warst."
    Meriel fand es ratsamer, auf diese Bemerkung nicht einzugehen. Sie bückte sich zu Edmund herunter, nahm den Lederhandschuh und streifte ihn sich über die Linke. Chanson flog zu ihrer Herrin, die die Zügel straffte und langsam anritt.
    Alan schwang sich auf seinen Schimmel, hängte sich die Falknertasche über die Schulter und folgte der Schwester.
    Sobald sie Warfield Castle und Shepreth hinter sich hatten, durften die Pferde sich auslaufen, bis sie in der Aue waren. Dort befreite Meriel den Pelegrin von Kappe und Langfessel, hob ihn hoch und sagte, während sie ihn in den Wind warf: „Chanson, finde Adrian für mich!"
    Sie Schloss die Augen und sah einen Herzschlag lang den Gatten vor sich — sein markant geschnittenes Gesicht, das ernst und doch so liebevoll sein konnte; das in der Sonne silbrig aufleuchtende lohfarbene Haar und die Wärme seines Blickes, wenn er zärtlich war. Die Lider aufschlagend, schaute sie zum Himmel empor und beobachtete den Falken, der sich kraftvoll in die blaue Weite erhob.
    Bald war er nur eine kleine schwarze Silhouette und flog über den Wiesen. Meriel sagte sich, dass ihre Hoffnung, er könne Adrian entdecken, töricht sei. Er würde ihn nur sehen, wenn Adrian sich auf offenem Gelände befand. Wider besseres Wissen wünschte sie sich, Chanson möge Adrian aufspüren, und folgte ihr erleichtert, als die Sahin gen Süden flog.
    Nach einigen Meilen bemerkte Meriel, dass der Falke in der Luft verharrte, unversehens über der Kuppe eines Hügels niederstieß und in weitem Bogen wieder aufstieg. Plötzlich erkannte sie, wo Chanson kreiste, trieb den Zelter zum Galopp an und ritt in den Wald.
    Vielleicht war es Schicksal, dass der Pelegrin sie an diesen Ort gelockt hatte.
    Auf der Schneise hielt sie das Pferd an, glitt aus dem Sattel und bat Alan um die Falknertasche. Rasch holte sie die Flöte heraus, setzte sie an die Lippen und ließ den Lockruf ertönen.
    Es dauerte nur einen Moment, bis Chanson zurückkehr te. Meriel zog sich den ledernen Handschuh aus und reichte ihn dem Bruder. „Nimm du sie", bat sie ihn. „Füttere sie und kehre nach Warfield Castle zurück. Ich bleibe hier."
    „Kommst du denn nie zur Vernunft?" fragte Alan kopfschüttelnd und schmunzelte.
    „Ich werde nicht allein heimreiten", versicherte Meriel lächelnd. „Adrian wird mich begleiten. Mag sein, dass er das Bedürfnis hat, mir den Hals umzudrehen, aber er wird es vorziehen, das in der Sicherheit der Veste zu tun."
    „Du liebst ihn, nicht wahr?"
    „Ich liebe eine, die gute Seite seines Wesens", antwortete Meriel ruhig. „Aber ich weiß nicht, ob das genügt."
    „Ich werde dir folgen", erwiderte Alan fest. „Solltest du Adrian sehen, dann gib mir ein Zeichen. Erst dann kehre ich um."
    Meriel nickte, setzte den Fuß in das Steigleder und saß auf. Beim letzten Mal, als sie über diesen Pfad geritten war, hatte sie sich verstört und bestürzt gefühlt. Mitten in einem fürchterlichen Unwetter war sie in den Armen des Zwingherren aus einer Ohnmacht erwacht, entsetzt geflohen und hatte Adrians Schimmel mitgenommen. Nun suchte sie, in flirrendem Sonnenlicht, freiwillig denselben Mann, in dem sie einst einen unerbittlichen Gegner gesehen hatte und der doch ihr geliebter Gemahl geworden war.
    Zu lange war sie von Willkür oder Zuneigung anderer Menschen abhängig gewesen; nun jedoch hatte sie den Ent schluss gefasst, selbst ihr Leben zu gestalten. Sie war überzeugt, dass alles sich zum Guten wenden würde, wenn sie Adrian gegenüberstand. Dann gab es sicher keinen Zweifel, welchen Weg sie beschreiten musste.
    Sie näherte sich der Kultstätte und sah den Gemahl. Da er das Pferd offensichtlich nicht wahrgenommen hatte, drehte sie sich um und bedeutete dem Bruder, er könne sich zurückziehen.
    Alan nickte und winkte ihr zum Abschied zu.
    Meriel wandte sich um und betrachtete Adrian. Er saß auf einem Stein, starrte ins Gras und spielte gedankenverloren mit einem auszupften Halm. Es war fast unvorstellbar, dass dieser ruhige, wie ein abgeklärter Gelehrter wirkende Mann derselbe sein sollte, der Guy de Burgoigne bezwungen und getötet hatte.
    Tief durchatmend, zog Meriel die Zügel an und ritt auf die Lichtung.
    In dem steinernen Kreis sah Adrian ein Sinnbild dessen, was zwischen ihm und

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