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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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würde Warfield daran hindern, seinen Besitz zu verteidigen. Zwei oder drei Monate später müsste dann ganz Shropshire mir gehören."
    „Vergiss Richard de Lancey nicht", warnte der Marschall. „Er mag zwar seinem Halbbruder nicht das Wasser reichen können, aber man muss mit ihm rechnen."
    „Hm, der Ansturm auf die Festung müsste erfolgen, wenn Lancey dort zu Besuch weilt.
    Dann würde ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Vielleicht könnte man den Ba stard auch durch das Angebot, ihn mit einem kleineren Teil der Grafschaft zu belehen, zum Verrat bewegen. Die Frage ist nur, woher ich das Geld für die Söldner nehmen soll. Wenn sie nicht regelmäßig entlohnt werden, könnten sie mir gefährlicher werden als Warfield, und auf leere Versprechungen lassen sie sich gewiss nicht ein."
    „Hat deine Gemahlin keine Juwelen, die sich veräußern ließen?" fragte der Vincent de Gembloux und neigte spöttisch vor Mylady de Chastain den Kopf.

    „Den größten Teil habe ich im letzten Jahr verkaufen müssen, damit die linke Kurtine ausgebessert werden konnte", knurrte Guy de Burgoigne. „Aber da Cecily eine verschlagene Intrigantin ist, kann es natürlich sein, dass sie noch Schmuck besitzt. Weib, komm her!" rief er ihr barsch zu.
    Cecily de Chastain wagte nicht, sich gegen ihn aufzulehnen. Mit seiner Grausamkeit hatte er ihren Widerstand längst gebrochen. Sie erhob sich, ging langsam zu ihrem Gemahl und blieb schweigend vor ihm stehen.
    Hart ergriff er sie beim Arm und sagte drohend: „Ein treues Ehegespons wie du würde doch nie wagen, mir etwas vorzuenthalten, nicht wahr?"
    Er tat ihr weh, aber sie zwang sich, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie wusste zu genau, wie sehr es ihn erregte, wenn andere durch ihn zu leiden hatten. „Nein", antwortete sie leise.
    „Die wertvollen Kleinodien habe ich dir allesamt aus gehändigt. Nur einige unbedeutende Stücke sind noch in meinem Besitz."
    Grob verdrehte er ihr den Arm und grinste spöttisch, als sie gequält aufschrie. „Dann hol mir deine Schatulle!" befahl er schroff und stieß sie brüsk von sich.
    Sie stolperte, rang taumelnd um Gleichgewicht und fing sich mit Mühe. Schwankend verließ sie den Raum und ging in ihr Schlafgemach. Nach einer Weile kam sie mit einem länglichen Kasten zurück und reichte ihn dem Gatten.
    Jäh riss er ihn ihr aus den Fingern, klappte den Deckel auf und durchwühlte missmutig den Inhalt. „So manche Kaufmannsfrau ist besser aufgeputzt als du!" äußerte er abfällig.
    „Das mag sein", murmelte Cecily und senkte rasch den Blick.
    „Für eine Schlampe wie dich reicht der Plunder!" erwiderte er rüde und entnahm der Schatulle zwei emaillierte Mantelspangen, eine Gürtelschnalle aus Silber und eine in Golddraht gefasste, emaillierte und mit kleinen Edelsteinen besetzte Agraffe. „So, den Rest kannst du behalten!" fügte er in einem Ton hinzu, der keinen Widerspruch duldete, und gab seiner Gattin das Kästchen zurück.
    „Wie es dir beliebt", sagte sie leise, drückte es an die Brust und suchte wieder die Kemenate auf, um den Schmuckkasten zurückzubringen. Sie wusste, der Tand würde bald eine der Buhlen zieren, die er zur Zeit mit seiner Gunst bedachte. Nur um die Schließe aus Silber und die Agraffe tat es ihr leid. Ihr Herz hing an beidem, Geschenke des Vaters, die sie als kleines Mädchen von ihm bekommen hatte. Doch wenn sie halfen, Guy zwei oder drei Nächte aus dem Schlafge mach fernzuhalten, war der Verlust es ihr wert.
    Als sie kurz darauf zurückkehrte, hörte sie Vincent de Gemb loux unwirsch sagen:
    „Parbleu! Die einzigen, die heutzutage Geld haben, sind die Kirche und die Juden!"
    „Abgesehen vom König und Warfield!" stimmte Guy de Burgoigne verdrossen zu. „Aber deine Bemerkung hilft mir auch nicht weiter. Wenn den gierigen Priestern einmal etwas in die Hände gefallen ist, geben sie nichts mehr heraus, und die Geldverleiher sitzen in London."
    „Wie wahr!" stimmte der Marschall zu, wandte sich vom Fenster ab und setzte sich auf die davor stehende Bank. „Selbstverständlich wäre es Wahnsinn, Kirchen und Klö ster zu
    plündern und die Exkommunikation zu riskieren, aber bei den reichen Juden sieht die Sache schon ganz anders aus."
    „Mich dünkt, du hast dir etwas einfallen lassen", sagte Guy de Burgoigne und lehnte sich entspannt zurück. „Lass hören!"
    Seine Gattin bezweifelte nicht, dass der Hauptmann einen Plan hatte. Seine Durchtriebenheit, die bösartigen Eingebungen und niederträchtigen

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