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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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verwilderten Grasfläche, wuchsen einige wenige Rosensträucher und junge Obstbäume. „Wäre es möglich", fragte Meriel, „dort einen Brunnen anzulegen?"
    „Ja, wenn du es möchtest", stimmte Adrian herzlich zu.
    „Das wäre schön. Und viele Blumen sollten hier blühen, Viole tten, Osterkerzen und Sonnenwendel, Rittersporn, Phlox und Lilien. Und eine Hecke aus Mäusedorn sollte es geben.
    Warum schmunzelst du? Es tut mir leid, Sieur Adrian, wenn ich aufdringlich gewirkt haben sollte."
    „Ganz und gar nicht", widersprach er amüsiert. „Ich hatte einfach nicht die Muße, mich um solche Angelegenheiten zu kümmern. Im übrigen ist der Lustgarten Sache der Burgherrin. Da du so viel von Pflanzen verstehst, überlasse ich gern dir die Aufgabe, diese Einöde in ein Paradies zu verwandeln. Es wundert mich nur, wie viele Einzelheiten dir einfallen, wenn du durch bestimmte Dinge angeregt wirst. Ich glaube, wenn ich dir Fragen über deine Vergangenheit stelle, wirst du dich wieder erinnern."
    „Das ist ein guter Gedanke", sagte Meriel und lächelte erfreut.
    „Entsinnst du dich, wo du gelebt hast?"
    Sie dachte angestrengt nach und erwiderte dann ent täuscht: „Nein."
    „Kennst du den Namen deines Vaters?"
    Wieder bemühte sie sich, eine Antwort zu finden, und schüttelte dann stumm den Kopf.
    „Du beherrschst drei Sprachen. Mit welcher bist du aufgewachsen? Mit dem Walisischen?"
    Da sie auch diesmal schwieg, fügte er erwartungsvoll hinzu: „Mit meiner?"
    „Es tut mir leid", flüsterte sie kläglich. „Es will mir nicht einfallen."
    „Sei nicht betrübt", sagte er und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. „Mit der Zeit wird es schon werden. Und wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm."
    Meriel schmiegte sich an ihn. Seine Nähe gab ihr stets das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Eigenartigerweise schien es ihn irgendwie zu erleichtern, dass sie nichts über sich wusste, und das verwunderte sie. „Wie kommt es, dass dir nichts über mich bekannt ist, Herr?" fragte sie leise. „Gewiss habe ich Angehörige."
    Sorgsam die Worte wählend, erläuterte Adrian ihr: „Du wurdest im Gebiet von Warfield allein im Königlichen Walde angetroffen, durch einen Sturz vom Pferd verletzt. Viel hast du über dich nicht erzählt, nur, dass du aus dem Für stentum Gwynedd in Wales stammst, einen Bruder namens Dafydd und eine in Nottingham wohnende Schwester hättest, die Bronwen heißt."

    Meriel entging der zweifelnde Unterton in Mylord Warfields Stimme nicht. „Du hast mir nicht geglaubt", stellte sie bekümmert fest.
    „Nein, denn du hast dir widersprochen", gab Adrian zu. „Vieles ergab einfach keinen Sinn.
    Mag sein, dass ein Teil deiner Geschichte wahr ist, aber welcher, das kann ich nicht beurteilen."
    „Warum sollte ich dich belügen? Grundlos doch gewiss nicht."
    „Wenn du Anlass zu haben meintest, kann ich ihn mir zumindest nicht erklären."
    Meriel furchte die Stirn. Je mehr sie über sich erfuhr, desto verwirrter wurde sie. „Ich ...
    ich wüsste gern", murmelte sie befangen, „welche Stellung ich hier bekleide. Du bist der Herr, und ich bin nur ein im Tann aufgefundenes einfaches Mädchen, das dich offenkundig belogen hat. Warum widmest du dich mir? Was bin ich für dich?"
    Adrian schwieg und dachte lange nach, bevor er sich zu antworten überwand: „Du bist das Weib, das ich zu meiner Gemahlin zu machen hoffte."
    Erschrocken schaute sie ihn an. Er hatte sich nicht über sie lustig gemacht; sein Blick war ernst.
    „Ist die Ehe etwas, das ich dir erläutern sollte?"
    Meriel schluckte und zerdrückte fahrig den seidigen Stoff des roten Bliaut. Der Gedanke, dieser wunderbare, gütige und machtvolle Mann habe um sie gefreit, erfüllte sie mit Wonne.
    „Ich weiß, was darunter zu verstehen ist", gestand sie scheu. „Ich entsinne mich, dass hohe Herren im allgemeinen nur ein Weib ihres Standes erwählen, und das bin ich nicht. Warum also willst du dich mit mir vermählen?"
    Adrian ergriff ihre Hand und hielt sie fest. „Es ist unwichtig, Meriel, welcher Herkunft du bist", sagte er eindringlich. „Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt. Du bist entzückend, so fröhlich, beherzt und freimütig. Mir war klar, wenn ich dich nicht hä tte, würde mir etwas sehr Schönes im Leben fehlen."
    Überwältigt von seinen Worten, sah Meriel ihn glücklich an. In seinen Augen stand innige Sehnsucht, und irgend wie fühlte sie sich beschämt. „Dann sind wir einander versprochen?"
    flüsterte

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