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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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gefolgt von einem verletzten, abgehetzten Soldaten, und verkündete ihm ohne Umschweife, Cheston Castle sei von Guy de Burgoigne überfallen und eingenommen worden.
    Unverzüglich erteilte Mylord Warfield dem Hauptmann Anweisungen, eine Schar Soldritter und Schildknechte zu den Waffen zu rufen und sich abmarschbereit zu halten.
    Cheston Castle war eine kleine Burg, nur ein alter, von schwacher Ringwehr umgebener Keep mit wenigen Nebengebäuden. Es musste leicht sein, ihn mit einem Trupp Lanzenreitern zurückzuerobern und Guy de Burgoigne zu vertreiben, ehe er die Möglichkeit hatte, die Befestigungen zu verstärken.
    Hurtig gewandeten die Knappen ihren Herrn und eilten dann mit ihm in die Waffenkammer, um ihm beim Anlegen der Rüstung zu helfen. Sie hatten ihm eben das Eisenhemd übergezogen und den blauen Gambesson mit dem aufge nähten Silberfalken angelegt, als Adrian im Schein der Fackeln am anderen Ende des Raumes Meriel sah. Offensichtlich war sie durch den überall in der Veste herrschenden Aufruhr geweckt worden und stand vielleicht schon eine Weile dort. Sie hatte sich in ein blaues Bliaut gehüllt, unter dem die Chainse hervorlugte, und raffte es vor der Brust zusammen. Sobald die jungen Männer ihre Pflicht erfüllt hatten, schickte der Earl of Shropshire sie fort und schritt langsam zu Meriel.
    In den sieben Nächten, die seit ihrer Genesung verstrichen waren, hatten sie bei Ausritten und Rundgängen durch die Bastion viel Zeit miteinander verbracht. Adrian hatte stets Distanz gewahrt, obgleich es ihm durch Meriels liebenswürdiges, freimütiges Wesen sehr schwergefallen war. Doch nicht allein Ritterlichkeit hatte sein Verhalten bestimmt, auch die Sorge, Meriel könne eines Morgens erwachen, sich an alles erinnern und innerlich wieder verhärten.
    „Kommst du zurück?" erkundigte sie sich bang.
    „Selbstverständlich", antwortete er überrascht. „Ich wäre auch nicht grußlos von dir gegangen."
    Seine Worte hatten sie etwas beruhigt, ihr aber nicht die Furcht genommen. „Steht dein Leben auf dem Spiel?" fragte sie ängstlich. „Ich meine, bei diesen Auseinandersetzungen mit Burgoigne?"
    „Im Krieg ist man immer in Gefahr", sagte Adrian leicht hin. „Ich auch, denn Burgoigne und ich befehden uns bis aufs Messer. Eines Tages werde ich ihn töten."
    Meriel schlang die Arme um Adrian. „Oder er dich, Sieur!" flüsterte sie beklommen.
    „Das ist möglich, wenngleich unwahrscheinlich. Das Recht ist auf meiner Seite. Ich werde wohl nicht lange abwesend sein. Die Rückeroberung von Cheston Castle dürfte keine Schwierigkeiten machen;"
    „Dein Panzerhe md fühlt sich nicht sehr angenehm an", murmelte sie, blickte auf und sah Adrian bedrückt in die Augen.
    „Ich komme wieder", versicherte er. „Schon bald! Mach dir keine Sorgen! Lambert of Nesscliff vertritt mich in meiner Abwesenheit, und er wird gut auf dich achtgeben."
    Meriel hob die Arme, zog Adrians Kopf zu sich herab und presste die Lippen auf seinen Mund.
    Der Kuss war so süß, so leidenschaftlich und brennend, dass Adrian am liebsten bei ihr in Warfield geblieben wäre. Ein leises Miauen riss ihn in die Wirklichkeit zurück, und schmunzelnd richtete er sich auf. „Da ist Galam. Mich dünkt, sie ist eifersüchtig."
    „Nicht auf dich", widersprach Meriel ernst. „Weibchen, das sie ist, wird sie sich bald in dich verliebt haben."

    „Wer weiß? Aber du solltest jetzt in deine Kammer ge hen", mahnte er. „Ich muss aufbrechen."
    Meriel wandte sich ab, warf einen letzten, zärtlichen Blick zurück und lief dann rasch durch den langen Gang davon.
    Adrian schaute ihr nach und fand, sie habe ihn auf sehr erfolgversprechende Weise verabschiedet. Und da ihm nur ein unbedeutendes Geplänkel bevorstand, würde er nach der Heimkehr sicher in den Genuss der süßen Verheißungen kommen.
    Meriel schrak aus dem Schlaf, doch die entsetzlichen Bilder der Nacht wichen nur langsam.
    Sie hatten sie seit Mylord Warfields Abreise vor vier Tagen heimgesucht und waren von Mal zu Mal fürchterlicher gewesen. Bang blieb sie einen Moment liegen und versuchte, den aufgeregten Schlag des Herzens zu beruhigen. Und plötzlich spürte sie, dass Friede sie erfüllte. In diesem Moment wusste sie, dass der Earl of Shropshire zurückgekehrt war.
    Vorsichtig, um das am Fußende schlummernde Kätzchen nicht zu wecken, schwang sie sich vom Lager, tastete sich leise durch die dunkle Kemenate und huschte hinaus. Schwacher Mondschein erhellte den Gang zu Adrian de Lanceys Kammer,

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