historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc
und erleichtert sah Meriel, dass keine Wache in der Nähe war. Flink schlüpfte sie in das Gemach, Schloss behutsam die Tür und blickte zum Bett.
Der Earl of Shropshire lag, die Arme ausgestreckt und das Antlitz halb verborgen, auf dem Lager. Auf Zehenspitzen tappte Meriel zu ihm und schaute ihn bewundernd an. Die silbrigblo nden Locken hingen ihm in die Stirn, und die Züge des Gesichtes waren weich und entspannt.
Fast hätte sie aufgeschrien, als er sich unversehens aufrichtete, sie bei der Hand ergriff und zu sich riss. Im Nu hatte er sie bei den Schultern gefasst und drückte sie mit aller Kraft herunter. Unwillkürlich entrang sich ihr nun doch ein leiser Schmerzenslaut, und aufatmend merkte sie, dass der Earl sie erkannte.
„Habe ich dir weh getan?" fragte er bestürzt.
„Nein", sagte sie und schüttelte schwach den Kopf. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken."
„Ich dich auch nicht", erwiderte er trocken. „Aber du hättest wissen müssen, dass ein guter Krieger einen leichten Schlaf hat."
„Wie schön, dass du zurückgekehrt bist", flüsterte Meriel. „War es sehr anstrengend?"
„Nein. Cheston Castle haben wir in den ersten beiden Tagen zurückerobert, und dann noch einmal zwei benötigt, um die Toten zu begraben und die Schäden zu begutachten. Burgoigne hatte sich längst aus dem Staube gemacht, leider! Aber irgendwann fällt er mir in die Hände."
Adrian drehte sich auf die Seite und streichelte sacht Meriels Wange. „Du bist so kalt. Fehlt dir etwas?"
„Ich ... ich hatte ... einen furchtbaren Traum", antwortete Meriel stockend und begann zu weinen.
„Ängstige dich nicht." Adrian zog sie in die Arme und schmiegte sie an die Brust. „Hier kann dir kein Leid gesche hen." Er schwieg, bis sie sich etwas beruhigt hatte, und sagte dann leise: „Manchmal hilft es, die Gespenster der Nacht zu Vertreiben, wenn man über sie spricht.
Weißt du noch, was du geträumt hast?"
„Ich war in einer Kammer gefangen, die wie meine aus sah, und die Wände bewegten sich auf mich zu. Ich hatte Angst, erdrückt zu werden, und schrie. Dann bekam ich keine Luft mehr und wurde, obgleich ich mich verzweifelt wehrte, fast zermalmt. Eine höhnische Männerfratze erschien und versprach, mir zu helfen und mich freizulassen, wenn ich Vertrauen zu ihm hätte. Ich wusste, er log. Und das schlimmste ist..." Zitternd unterbrach Meriel sich und verkrampfte die Hände. „Der Dämon ... er hatte dein Gesicht!"
Adrian erstarrte innerlich, ließ sich auf das Lager zurücksinken und zog Meriel auf sich.
Sanft ihren Rücken liebkosend, sagte er in rauem Ton: „Du hattest einen Alptraum, Meriel.
Du weißt, dass ich dir nichts Böses will."
„Natürlich!" erwiderte sie und wunderte sich, warum er ihr etwas anderes zu unterstellen schien. „Deshalb fand ich das alles ja auch so schauderhaft. Hinter der freundlichen Maske war nur Arg und Hinterlist!"
„Vergiss es!" murmelte Adrian und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Entspannt kuschelte Meriel sich an seine Schulter. Der Alptraum hatte alle Bedeutung verloren, jetzt, da sie in den Armen ihres Beschützers lag. Seine Güte und Zärtlichkeit halfen ihr, das Grauen zu verdrängen, und mehr denn je hoffte sie, er möge sie nicht fortschicken.
Gemächlich ließ sie die Hand über seinen Oberkörper gleiten, genoss das Gefühl seiner Haut unter den Fingerspitzen und hielt unwillkürlich inne, als sie an den untersten Rippen auf eine vernarbte Wunde stieß. Alles, was mit Grausamkeiten zu tun hatte, war ihr zuwider, und der Gedanke, Adrian könne eines Tages getötet werden, machte sie innerlich erschauern.
Sanft strich sie über die Brustwarze und merkte erstaunt, dass sie sich straffte. Den Kopf in Adrians Armbeuge kuschelnd, spürte sie deutlich, dass sein Herzschlag sich beschleunigte und der Atem schneller ging.
Auch mit ihr geschahen Dinge, die ihr fremd, aber nicht unwillkommen waren. Sie atmete rascher, das Herz schlug schneller, und wohlige Wärme erfasste sie. Sich an Adrian drängend, rieb sie die Brüste an ihm und fühlte in den Spitzen einen ziehenden, köstlich prickelnden Reiz.
„Ich glaube, das lässt du besser", sagte Adrian etwas gepresst. „Meiner Ruhe ist das nicht bekömmlich."
Meriel achtete nicht auf ihn, strich mit der flachen Hand über die breiten, kräftigen Muskeln seiner Brust und Arme, umkreiste verspielt mit einem Finger den Nabel und stellte überrascht fest, dass Adrian vollkommen unbekleidet war. Ihr war heiß,
Weitere Kostenlose Bücher