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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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das vor Gott nicht recht wäre. Es hat zu warten, bis wir den Bund der Ehe miteinander geschlossen haben."
    „Dann ist es nicht mehr zu früh, über eine Vermählung zu sprechen?" fragte sie eifrig, und ihre Augen leuchteten auf.
    „Wahrscheinlich doch", murmelte er, schwankend zwischen Ehrgefühl und lustvollem Begehren. Nach kurzem inneren Kampf überwog indes die Ritterlichkeit, und schmunzelnd schlug er vor: „Da ich Mühe habe, noch länger auf dich zu verzichten, meine ich, dass wir baldigst heiraten sollten."
    Beglückt presste Meriel sich an ihn und gab ihm einen innigen Kuss.
    Er wusste, wenn er ihr nicht rasch Einhalt gebot, würden seine guten Vorsätze in sich zusammenbrechen. „Meriel!" keuchte er auf und erstarrte, als er unversehens ihre weiche Hand zwischen den Schenkeln verspürte. Die Berührung war zögernd, tastend, unsicher, doch nun konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er gab sich der Wollust hin, berauscht vom festen, schmeichelnden Druck der Finger, und aufstöhnend erreichte er den Höhepunkt. Ermattet drückte er Meriel an die Brust und flüsterte rau: „Je eher wir uns vermählen, desto besser!
    Sonst fürchte ich, dass wir gleich ertrinken, meine kleine, freche Nixe!"
    „Ich könnte mir keinen schöneren Tod vorstellen", erwiderte sie heiter, stand auf und schüttelte sich die Nässe ab.
    „Das sagt sich so leicht", brummte Adrian gutmütig, sprang auf und stapfte aus dem Wasser. „Aber die Vorstellung, jetzt dem heiligen Petrus entgegentreten zu müssen, ist mir doch etwas ungeheuerlich. Ich hätte Schwierigkeiten, ihm meine verklärte Miene zu erklären." Er fing Meriel auf, die sich ihm lachend in die Arme warf, und hielt sie fest umschlungen.
    Allem Glück zuwider, regte sich leiser Argwohn in seiner Brust. Er hatte angenommen, Meriel sei noch Jungfrau, doch das mochte nicht stimmen. Ihr Verhalten konnte auf Erfahrungen beruhen, die sie, wie vieles andere, bis heute vergessen hatte. Der Gedanke, sie könne nicht mehr unberührt sein, war zu ertragen, auch wenn er ihm missfiel. Die Möglichkeit jedoch, sie könne einen Gatten haben, war viel beunruhigender.
    Die unangenehme Vorstellung weit von sich schiebend, küsste er Meriel voller Glut und Leidenschaft. Dieses Weib und er gehörten zueinander, und nichts sollte ihn daran hindern, sie zu seiner Gemahlin zu machen.
    Nur dem Zufall hatte Vincent de Gembloux es zu verdanken, dass er Mylord Warfield und seine Braut in Shrewsbury durch die Gassen reiten sah. Lächelnd winkten beide der Hochrufe ausbringenden Menge zu. Man erzählte sich, der Earl of Shropshire sei in die Stadt gekommen, damit seine aus Wales stammende Versprochene vor der in Kürze stattfindenden Vermählung die notwendigen Einkäufe tätigen könne, während er selbst mit dem Sheriff konferierte.
    Beim Anblick der Frau, die an Adrian de Lanceys Seite ritt, schüttelte der Marschall unwillkürlich den Kopf. Sie war kleinwüchsig, brünett und wirkte nicht wie die Tochter eines Edlen. Es fiel schwer zu verstehen, warum Warfield sie Isabelle de Sceaux vorgezogen hatte.
    Nun, Burgoigne konnte es nur recht sein, wenn Warfield seine Stellung nicht noch mehr festigte.

    Grinsend kehrte der Hauptmann heim, suchte seinen Herrn auf und berichtete ihm, was er erlebt hatte. „Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen", sagte er verschla gen, „Richard de Lancey zu überreden, dem Halbbruder in den Rücken zu fallen."
    „Ja", willigte Guy de Burgoigne ein, „reite noch heute mit einer Eskorte zu ihm und sieh zu, was du erreichen kannst."
    Vincent de Gembloux war etwas unbehaglich zumute, als er Wenlock verließ und sich auf den Weg nach Montford Castle machte, doch Richard de Lancey empfing ihn, ritterlicher Ehre gemäß, mit höflicher Freundlichkeit und ließ ihn freizügig bewirten. Schon bald gelangte der Hauptmann zu der Erkenntnis, leichtes Spiel mit dem Gastgeber zu haben, denn sehr gewitzt wirkte er nicht auf ihn. Zudem schien de Lancey nicht sehr viel Begeisterung für den Anspruch aufzubringen, den Maud of England auf den englischen Thron erhob, und stand wohl nur in ihrem Lager, weil der Bruder einer ihrer Gefolgsmänner war.
    Im Anschluss an das reichhaltige Mahl bat Richard de Lancey den Besucher in sein Gemach, forderte ihn zum Platznehmen auf und wartete, bis die Pagen Wein einge schenkt und sich zurückgezogen hatten. „Was hat dich zu mir geführt, Marschall?" erkundigte er sich dann beiläufig.
    „Nun, wie ich höre, gedenkt Warfield, sich in Bälde

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