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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Ich habe ihre Leichen aus den rauchenden Ruinen geborgen!
    Und das ist die Antwort, die du Burgoigne überbringen kannst. Ich werde keinen Finger krümmen, um ihm zu helfen. Soll er doch in der Hölle schmoren! Und sollte Adrian ihn nicht töten, werde ich es tun!"
    Wütend, dass er sich in diesem Manne so getäuscht hatte, sprang Vincent de Gembloux auf und erwiderte, mühsam die Haltung wahrend: „Du wirst vergebens daraufwarten, dass Warfield deine Anverwandten rächt. Er ist eine Memme, und du bist entweder ein Feigling oder ein Gimpel, wenn du dich auf ihn verlässt!" Hastig fasste er nach dem Schwert, bereit, sich zu verteidigen, sollte er nun doch angegriffen werden.
    „Falls ihr das von Adrian denkt", entgegnete Richard de Lancey jedoch auflachend, „dann seid ihr die Narren! Mehr noch, ihr werdet bald tote Narren sein! Und nun verschwinde, ehe ich die Gebote der Gastfreundschaft vergesse und dich gleich zum Teufel jage!" Verächtlich sah er dem sich eilends entfernenden Marschall nach. Er hatte ihn nur deshalb nicht auf der Stelle erschlagen, weil Gembloux damals nicht an dem Blutbad beteiligt gewesen war.
    Er überlegte, ob er nicht auf das Angebot hätte eingehen sollen, um Burgoigne dann die Unterstützung im ungeeignetesten Moment zu entziehen. Doch ein doppeltes Spiel zu treiben lag ihm nicht. Es war ihm ohnehin schwer genug gefallen, während des Gespräches die Beherrschung zu behalten und Gembloux nicht gleich hinauszuwerfen. So hatte er zumindest erfahren, welche Absichten Burgoigne hegte, und vorgewarnt zu sein war in jedem Falle besser, als unvorbereitet angegriffen zu werden.

    Zwei Monate, nachdem Meriel verschwunden war, traf Alan de Vere in Avonleigh ein und nahm unverzüglich die Suche nach ihr auf. Noch am selben Abend ließ er den Verwalter zu sich kommen, erkundigte sich, welches Gebiet man durchforscht hatte, und erfuhr, man habe den gesamten Be reich bis zum Königlichen Walde durchstöbert. Außer den auf den Feldern arbeitenden Leibeigenen hatte jedoch nie mand die Mistress gesehen. Das machte Adrian stutzig. Wäre Meriel auf den Ländereien des Gutes geblieben, hätte man sie zweifellos bemerkt. Aber sie war offenbar in den Forst geritten, der Shropshire wie ein breites Band teilte. Adrian begriff nicht, welcher Grund sie dazu veranlasst haben mochte, denn die gegnerische Partei beherrschte die dort liegenden Gebiete. Etwas sehr Ungewöhnliches musste geschehen sein, das Meriel bewogen hatte, in das Gehölz einzudringen. Sollte sie es durchquert haben, würde man nie wieder etwas von ihr hören.
    Eine schwache Hoffnung gab es indes. In Shrewsbury war nicht nach Meriel gefahndet worden. Entschlossen machte er sich am nächsten Morgen bei Anbruch der Dämmerung auf den Weg, ließ in der Stadt das Pferd in einer Herberge und begann, sich nach der Schwester umzuhorchen.
    Er befragte die Passanten, ging von Geschäft zu Geschäft und betrat schließlich, schon halb entmutigt, den Laden eines Krämers. Der Mann wusste nichts, doch sein Weib murmelte verdutzt: „Welch seltsamer Zufall! Du sagst, deine Schwester heißt Meriel?"
    „Ja", bestätigte Alan eifrig und schaute die Hökerin erwartungsvoll an.
    „Unser Earl of Shropshire, Adrian of Warfield, nicht der andere, dieser widerliche Mordbrenner, wird sich mit einem Mädchen gleichen Namens vermählen."
    „Hast du sie gesehen?"
    „Ja, in der letzten Woche. Sie ist klein und zierlich, hat braune Haare und blaue Augen, so wie du, und scheint ein nettes Ding zu sein. Als sie mich anschaute, hat sie gelä chelt."
    „Weiß man etwas über ihre Sippschaft?"
    „Sie soll aus Wales stammen und sehr begütert sein. Wie man hört, hat Mylord sie bei der Jagd im Königlichen Walde angetroffen, sich auf der Stelle in sie verliebt und in Warfield so lange eingesperrt, bis sie einwilligte, sich mit ihm zu vermählen. Aber ich glaube kein Wort der Geschichte", fügte die Frau kopfschüttelnd hinzu und kicherte. „Er steht nicht in dem Ruf, hübsche Dinger zu entführen. Das hat er gar nicht nötig, so gut, wie er aussieht! Viel wahrscheinlicher ist, dass die Weiber ihm keine Ruhe lassen!"
    Mehr und mehr hatte Alan die Gewissheit gewonnen, dass diese Meriel seine Schwester sein musste. Die Beschreibung traf zu, und das Mädchen war im Tann aufgegriffen worden.
    Verwirrend war nur, dass Warfield sie jetzt zu seiner Gemahlin machen wollte. „Hat die Heimführung der Braut schon stattgefunden?" fragte Alan beklommen.
    „Keine Ahnung, Herr",

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