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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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Tendenz noch verstärkt. Smites Einsatz des Possessivpronomens war kein Zufall.
    Seine Miss Lowell. Ash gefiel diese Vorstellung sehr gut.
    „Wie ich sehe“, bemerkte Smite trocken, „machst du dir nicht die Mühe, es abzustreiten. Ich frage mich allerdings, ob sie auch gut genug für dich ist.“
    Gut genug für ihn ? Ash hielt den Atem an. Er war sich nicht sicher, ob sein Bruder Margaret damit bewusst herabsetzen wollte oder ob es als schockierendes Kompliment an ihn selbst gedacht war. „Und zu welchem Schluss bist zu gekommen?“
    Smite schüttelte den Kopf. „Nein. Ist sie nicht.“ Er wandte sich ab. Er fügte nichts hinzu, was seinem Bruder Hoffnungen hätte machen können. Diese schlichte Ablehnung fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Du solltest nicht vorschnell urteilen“, sagte Ash. „Hör zu, bleib doch ein paar Tage. Eine Woche, wenn du dich traust. Rede noch ein wenig mit ihr.“
    Smite stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Es war feige, doch Ash fügte hinzu: „Ich weiß, Mark würde sich über deine Gesellschaft freuen.“
    „Ich reise in einer Stunde ab.“
    „Du lieber Himmel, es ist gerade erst September. Die Gerichte haben noch Ferien. Ich möchte wetten, der Mann, unter dem du arbeitest, ist auch noch nicht zurück. Könntest du nicht noch eine Nacht bleiben? Vor dem Abend kommst du ohnehin nicht nach Bristol, und es kann jeden Augenblick ein Gewitter losbrechen.“
    Smite presste die Lippen zusammen, sagte aber nichts. Ob seine Bemerkung nun ein Kompliment oder eine Beleidigung hatte sein sollen, die hastige Abreise konnte man nur als Zurückweisung interpretieren. Ash seufzte. Seit seiner Rückkehr aus Indien ging das nun schon so. Mark bemühte sich wenigstens, mit ihm zu reden.
    „Was muss ich tun?“ Er trat vor. „Was muss ich tun, damit ich dich nicht immer verärgere, Smite? Willst du, dass ich dich anbettele? Ich flehe dich an, wenn es sein muss. Willst du mich am Boden sehen? Ich werfe mich dir zu Füßen.“
    Smite verschränkte die Finger. „Du hast überhaupt nichts wiedergutzumachen. Es wäre ohnehin sinnlos, so sehr du dich auch bemühst. Aber, Ash …“, sein Bruder hob den Blick, „… du verärgerst mich nicht. Das hast du nie.“
    Taten sprachen lauter als Worte. „Du kommst herbeigeeilt, sobald Mark dich einlädt, willst aber nicht mal einen Tag länger bleiben, wenn ich dich darum bitte? Jetzt erzähl mir nicht, du würdest mit Mark so umspringen.“
    „Natürlich nicht“, erklärte Smite geringschätzig. „Mark würde ja auch nicht auf die Idee kommen, mich zum Bleiben bewegen zu wollen.“
    „Aber …“
    „Mark hat mich gebeten vorbeizukommen, damit ich mir … Miss Lowell anschauen kann. Denn was dich angeht, du Barbar, so scheinst du ihretwegen sehenden Auges und Kopf voran auf den Abgrund zuzusteuern. Ich bin deinet wegen gekommen. Nicht wegen Mark.“
    Sein Bruder sprach wie immer klar und deutlich und mit einer Spur Ironie. Ash starrte ihn an; er konnte nicht recht fassen, was er da gehört hatte. Er hätte ihn am liebsten umarmt. Oder vielleicht über den Haufen gerannt und zu Boden geworfen. Aber so viel Überschwang würde ihn nur beunruhigen.
    Stattdessen streckte Ash die Hand aus und klopfte ihm leicht auf die Schulter. Das würde als zärtliche Geste genügen müssen. „Danke“, sagte er. Es schien dem Moment irgendwie nicht wirklich angemessen.
    Smite sah zu ihm auf. Seine Miene wirkte unbewegt. „Weißt du, Ash“, sagte er, „du kannst mir meine Kindheit nicht zurückkaufen. Dass ich sie verloren habe, ist nicht deine Schuld, aber man kann so etwas auch nicht kaufen.“
    Über diese Jahre redeten sie sonst nie. Niemals. Dass Smite sie nun von sich aus ansprach … Ash hielt den Atem an. Er wusste , dass er das, was in seiner Abwesenheit geschehen war, was immer es auch gewesen sein mochte, nicht wiedergutmachen konnte. Das hielt ihn nicht davon ab, es trotzdem zu versuchen. Oder seinen Bruder mit all seinem Hab und Gut überschütten zu wollen, nur um ihm ein Lächeln zu entlocken.
    „Du kannst meine Kindheit nicht zurückkaufen“, wiederholte Smite. Er breitete die Hände aus und legte sie flach auf den Tisch. Mit einem Mal schien er sich unwohl zu fühlen. „Aber vielleicht könntest du für mich als Erwachsenen etwas tun. Oder eher zwei Dinge.“
    Ein Friedensangebot. Nach all den Jahren, in denen er seine Versuche zurückgewiesen hatte, ihm etwas zu schenken, gab es endlich ein Friedensangebot. „Was denn?“, fragte

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