Historical Gold Band 251
er heiser.
„Ich würde gern Richter werden.“
„Abgemacht. Himmel, wenn ich erst einmal Duke of Parford bin, sorge ich dafür, dass du an den Obersten Gerichtshof kommst. Wärst du gern Lordoberrichter?“
Smite lächelte und schüttelte den Kopf. „Hör auf, meine Träume zu verschönern, Ash. Ein einfacher Richter. Ich habe nicht den Wunsch, am obersten Gericht zu sitzen, ich wäre zufrieden damit, kleinere Fälle zu verhandeln – mit einfachen Leuten zu tun zu haben und vielleicht, von Zeit zu Zeit, diesen einfachen Leuten eine wirkliche Hilfe zu sein. Ich weiß, klein-klein ist nicht dein Stil. Meiner schon.“
Ash nickte. „Warum?“
Sein Bruder lächelte noch einmal schwach. „Wegen all dem, was uns zugestoßen ist … ich will dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Nicht, wenn ich es verhindern kann.“
„Und das Zweite?“
Smite wandte den Blick ab. „Bestimmt hat Mark dir schon gesagt, wie er in diesem Punkt denkt. Aber wir wissen ja beide, wie Mark ist.“ Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Es geht um Richard Dalrymple. Ich möchte, dass du ihm alles nimmst, was ihm je am Herzen gelegen hat. Dass du den Spieß umdrehst. Das ist schließlich nur recht und billig.“
Margaret wusste, dass sie mit Ash reden musste, doch vor dem Dinner war er die ganze Zeit mit den Vorbereitungen für die Abreise seines Bruders beschäftigt gewesen. Es war beinahe zehn Uhr abends, als Margaret im Zimmer ihres Vaters stand, die Hände in die Hüften gestemmt, und sich seine Klagen anhörte.
„Warum“, fragte er, „ist es immer noch so warm? Wir haben schon September. Jetzt sollte der Herbst kommen.“
Während der letzten Tage war es kaum abgekühlt. Stattdessen hatte sich die Hitze noch mehr gestaut, wie in einem Ofen, der mit jedem Tag weiter geschürt wurde. Draußen regte sich kein Lüftchen. Selbst wenn Margaret die Fenster öffnete, kam keinerlei frische Brise ins Zimmer. Stattdessen hing die Luft dick und feucht über ihnen wie eine aufgedunsene, mürrische Kreatur.
Ihr Vater fuhr fort: „Jetzt ist die Zeit für Kaminfeuer und herbstliche Kälte gekommen.“
„Möchtest du, dass ich im Kamin ein Feuer anzünde?“, fragte sie trocken.
„Sei doch nicht albern. Ich möchte, dass du das Wetter änderst.“ Unnachgiebig sah er sie an, als ob ein herzoglicher Befehl Sturmwolken am Horizont heraufbeschwören könnte, wenn er nur heftig genug geäußert wurde.
„Nun, dann schnippe ich eben einfach mit den Fingern. Ich hoffe, dass Euch das zufriedenstellt, Euer Gnaden.“ Beim Sprechen tupfte sie ihm das Gesicht sanft mit einem Handtuch ab. Seit die anderen sie auf Parford Manor allein gelassen hatten, waren seine unaufhörlichen Bitten und Befehle immer schlimmer und unvernünftiger geworden. Hatte er sie überhaupt je geliebt?
Hatte sie ihn je geliebt? Vielleicht war zwischen ihnen nie etwas gewesen außer Pflicht und Dankbarkeit.
„Zu nichts zu gebrauchen“, brummte er und rieb sich die Wange.
Margaret packte das Handtuch fester. Sie bekam kein Geld für ihre Dienste. Sie war kein Bär, den man am Seil tanzen ließ.
Wenn sie schon wegen Ash verwirrt war, so war sie, was ihren Vater anging, vollkommen durcheinander. Wenn sie wirklich so wertlos war, dann deshalb, weil ihr Vater sie dazu gemacht hatte – weil er Bigamie begangen und weil er einfach aufgehört hatte, sich wie ein Vater zu benehmen, als die Wahrheit ans Licht gekommen war.
„Was hast du da gesagt? Ich habe es nicht ganz verstanden.“ Ihre Stimme klang leise und drohend.
Ihr Vater hörte auf, an seiner Decke herumzuzupfen. Sollte er je die Fähigkeit besessen haben, den gefährlichen Ton in Margarets Stimme zu hören, so war sie ihm aufgrund seines Alters und seiner Krankheit verloren gegangen. Vielleicht hatte er aber auch schon immer auf diese reizbare Art das Kinn gereckt, und sie hatte es nur nicht bemerkt.
„Ich habe gesagt, dass du zu nichts zu gebrauchen bist, Mädchen.“
Er war krank. Er war alt. Sie wandte sich von ihm ab. Als sie das Laudanum abmaß, zitterten ihre Hände, so sehr musste sie sich beherrschen. Sie würde ihn nicht verlassen. Zum Teufel mit ihm, sie würde ihm nicht dasselbe antun wie er ihr. Wenn sie es täte, wäre sie tatsächlich so wertlos, wie er immer behauptete. Sie legte das Tuch auf den Tisch.
„Kannst dich nicht mal gegen einen bettlägerigen alten Mann durchsetzen.“ Spottend erklang seine Stimme hinter ihr. „Was muss ich nur tun, damit du endlich
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