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Historical Gold Band 261 (German Edition)

Historical Gold Band 261 (German Edition)

Titel: Historical Gold Band 261 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Kat Martin
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seiner Mutter verheiratet. Seit Travis begonnen hatte, das Viertel zu erforschen, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, alte Bekanntschaften neu aufleben zu lassen. Er war noch ein Kind gewesen, als seine Mutter ihn auf Besuche bei Freundinnen in der Nachbarschaft mitgenommen hatte, aber die russische Gemeinde hielt eng zusammen, und seine Mutter war als berühmte Ballerina allen noch gut in Erinnerung.
    Travis trat durch die Türen und ging in den verrauchten Schankraum mit der niedrigen Decke. Der bärenstarke Mann, der gerade die Bar abwischte, hob das Handtuch, das er benutzte, und winkte in Travis’ Richtung.
    „Hallo Aleksej!“, rief der Mann und nannte Travis bei seinem russischen zweiten Vornamen. „Komm herein. Ich lade dich zu einem Drink ein.“
    Travis zwang sich dazu, russisch zu denken. „Es ist schön, dich zu sehen, Nikolai.“ Er schlenderte zur Bar, und der große Mann schenkte ihm ein Glas Wodka ein, das er vor ihn hinstellte. Travis nahm das Glas und trank es in einem Zug aus.
    Sofort bekam er ein zweites. Dieses ließ Travis stehen, sonst würde er sofort noch eines bekommen, und er war noch nie ein großer Trinker gewesen. Nach russischen Maßstäben zweifellos ein Manko.
    „Was führt dich in so einer Nacht hierher?“, fragte Nikolai mit tiefer Stimme, die zu seiner mächtigen Erscheinung passte.
    Travis zuckte die Achseln. „Ich kenne nicht viele Menschen in London. Jetzt, da ich wieder hier bin, gefällt es mir, wenn Menschen in meiner Muttersprache reden.“
    Nikolai nickte, als könne er das verstehen, und ging davon, um einen anderen Gast zu bedienen. Travis sah sich in der Menge um. Bei seinen Rundgängen würde er im „Little Russia“ und an einigen anderen Orten Halt machen. Sie hatten die Nachricht verbreitet, dass er Geheimnisse zu verkaufen habe. Früher oder später würde irgendjemand ihn ansprechen.
    Nach einer Stunde bei Nikolai, einer weiteren im „Little Russia“ und noch einem Halt in einer Taverne mit Namen „Troyka“ wusste er, dass es nicht in dieser Nacht geschehen würde. Er war ein wenig enttäuscht, weil seine Bemühungen so wenig Erfolg gehabt hatten, also winkte er an der Straßenecke einer Droschke und fuhr zurück nach Hause.
    Das Haus wurde nicht mehr beobachtet oder zumindest nicht lückenlos. Die meisten seiner Dienstboten lebten nicht mit im Haus, und der Butler würde inzwischen schlafen gegangen sein.
    Travis trat ein. Offenbar hatte der Butler für ihn eine Lampe brennen lassen, denn ein wenig Licht fiel in die Halle. Travis ging zum Salon, um die Lampe zu löschen.
    In der offenen Tür blieb er abrupt stehen. Auf dem rubinroten Sofa lag Annabelle Townsend, seitlich zusammengerollt, ein offenes Buch neben sich. Sie trug keine Haube, ihr hellbraunes Haar war ein wenig zerzaust, einige lose Strähnen lagen auf ihrer Wange.
    Sie öffnete die Augen, als er näher kam, und setzte sich auf.
    „Travis … du bist wieder da …“
    „Annabelle! Was zum Teufel tust du hier?“ Er wurde besorgt. Zweifellos wäre sie nicht gekommen, wenn sie nicht seine Hilfe brauchte. „Ist etwas passiert? Geht es dir gut?“
    Annabelle schob die Haarsträhne zurück und lächelte. Travis erinnerte sich, dass er ihr Lächeln schon immer ganz reizend gefunden hatte.
    „Mir geht es gut. Ich habe dem Butler gesagt, ich müsste dich dringend sprechen. Er sagte mir, dass du ausgegangen seist, aber er glaubte nicht, dass du spät zurückkommen würdest.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Wie ich sehe, hat er sich geirrt.“
    „Warum musstest du mich sprechen?“ Er stand jetzt so nahe vor ihr, dass er ihr Parfüm riechen konnte.
    „Was du durchmachst, muss sehr schwer sein. Ich bin gekommen, um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht.“
    „Natürlich geht es mir gut. Du solltest nicht hier sein, Anna.“ Aber er konnte nicht leugnen, dass er sich freute, sie hier zu sehen – mit ihrem leicht zerknitterten blauen Seidenkleid und den so reizend geröteten Wangen.
    Sie erhob sich vom Sofa und kam auf ihn zu. „Du bist ziemlich lange fort gewesen. Du warst nicht bei einer Frau, oder?“
    Er sah sie erstaunt an. „Natürlich nicht.“ Dann runzelte er die Stirn. „Nicht, dass es dich etwas angehen würde.“
    „Das tut es nicht, aber es könnte – wenn wir zum Beispiel eine Affäre miteinander hätten.“
    Eine Affäre mit Annabelle Townsend. Schon der Gedanke daran erregte ihn. Er unterdrückte diesen Anflug von Verlangen. „Wir haben keine Affäre, Anna.

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