Historical Gold Band 261 (German Edition)

dir.“
    Reese nickte. „Danke.“
    Aber es war unwahrscheinlich, dass das geschehen würde. Die Männer hatten ihre Kontakte in der Gesellschaft nach Kräften ausgenutzt. Morgan versuchte noch immer, Holloway mit dem Mord an Van Meer in Verbindung zu bringen, aber es war seither viel Zeit vergangen, und die Chancen, noch irgendeinen Beweis zu finden, standen nicht gut.
    Andererseits würde Holloway, sobald der Verzicht auf den Titel offiziell war, besitzen, was er immer gewollt hatte, und Jared würde sich nicht mehr in Gefahr befinden.
    Bis dahin wurde der Junge gut bewacht. Gillespie und Jack Montague waren zusammen mit anderen von Montagues Männern in dem gemieteten Haus. Die Anhörung für die Adoption war für den folgenden Tag angesetzt. Wenn alles klappte, war Jared bis zum Abend auch vor dem Gesetz sein Sohn.
    Allein die Vorstellung schnürte ihm das Herz zusammen. Er hätte gern öffentlich erklärt, dass der Junge sein leiblicher Sohn war, aber das konnte er Elizabeth nicht antun. Es war sein Fehler, dass sie schwanger geworden war. Und sie hatte deswegen schon genug gelitten.
    Er verabschiedete sich von Rule, Royal und dessen Freunden, Männer, die inzwischen auch seine Freunde geworden waren. Und er dachte dabei an die Frau, die ihn zu Hause erwartete. Er hatte Elizabeth seit der Nacht, in der er in ihr Schlafzimmer gegangen war, nicht mehr geliebt.
    Nicht, weil er es nicht wollte.
    Sondern weil er sie viel zu sehr begehrte.
    Sein Zorn verrauchte allmählich, und stattdessen empfand er ein Begehren, das ihn erstaunte. Und ängstigte. Er musste seine Gefühle unter Kontrolle bringen, um sich vor der Macht zu schützen, die sie über ihn besaßen.
    Mit der Zeit wird sich das alles klären , sagte er sich, und wiederholte damit die Worte, die er zu ihr gesagt hatte. Elizabeth war seine Frau. Wenn er aufpasste, konnte er sich um sie kümmern, mit ihr schlafen, und trotzdem sein Herz schützen. Aber es würde nicht leicht sein.
    Reese schüttelte den Kopf, als er den Club verließ und zu seinem Wagen ging. Er musste aufhören, über Elizabeth nachzudenken, und sich auf Travis konzentrieren. Sein Freund schwebte jetzt in großer Gefahr. Ihm drohte das Gefängnis. Wenn nicht bald etwas passierte, dann würde Travis gehängt werden.
    Reese hatte eine Spur, die zu Sandhurst führte, und dieser Spur würde er folgen. Sein Instinkt sagte ihm, dass der Earl mit seiner wiederholten Behauptung, Travis sei ein Spion, seinen verschiedenen erotischen Interessen und seinem kürzlich erworbenen Vermögen ein Mann war, den im Auge zu behalten es sich lohnte.
    Und damit wollte Reese in dieser Nacht anfangen.
    Drei Tage vergingen. Jede Nacht lag Elizabeth wach in ihrem Schlafzimmer, das sich neben dem von Reese befand, und hoffte, die Schritte ihres Mannes auf der Treppe zu hören. Doch sie wusste, sie hoffte vergebens. Jeden Abend verließ er gleich nach dem Essen das Haus. Er sagte, er hätte etwas zu erledigen, das mit seinem Freund Captain Greer zu tun hatte.
    Elizabeth fragte sich, ob er sich so betrogen fühlte, dass er in die Arme einer anderen Frau getrieben worden war. Hatte er Trost bei einer anderen gefunden? Hatte er eine Frau getroffen, von der er glaubte, dass er ihr vertrauen konnte? Der Gedanke traf sie wie ein Dolch ins Herz.
    Wenigstens ein Gutes war geschehen. Die Anhörung hatte stattgefunden, und Jareds Adoption war nun auch von offizieller Seite zugestimmt worden. Unglücklicherweise fühlte Elizabeth sich noch schlechter, als sie sah, wie sehr Reese sich darüber freute, in jeder Hinsicht Jareds Vater zu werden.
    Während der Zeit, als er ihr den Hof machte, hatten sie darüber gesprochen, Kinder zu bekommen. Sie wusste, er wollte eine Familie, aber ihr war nicht klar gewesen, wie sehr er es sich wünschte und welch wunderbarer Vater er sein würde.
    Es war erstaunlich, wie schnell das Band zwischen Reese und seinem Sohn wuchs, als würde eine unsichtbare Kette sie zusammenhalten. Jared war durch und durch ein Dewar, vielleicht lag es einfach daran. In der letzten Zeit schien der Junge häufiger zu lachen, lebhafter zu werden, weniger zurückhaltend zu sprechen.
    Sie wusste nicht, was geschehen war, aber sie war dankbar dafür.
    Jetzt, spät am Nachmittag, saß Elizabeth im Salon und arbeitete an ihrer Stickerei, während sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, wo Reese seine Abende verbringen mochte. Jared war oben mit seinem Lehrer Mr Connelly und arbeitete an seinen Studien. Mr Gillespie, der