Historical Gold Band 261 (German Edition)
so viel Zeit auf Briarwood verbracht hatte, verlangte es ihn nach frischer Luft und Sonnenschein und nach dem Anblick der grünen Hügellandschaft.
Nur ein paar Tage noch , sagte er sich.
In ein paar Tagen, das hatte Pinkard ihm versichert, würde das Gericht dem Antrag auf den Verzicht des Titels stattgeben.
Dann würde Jared absolut sicher sein, und sie konnten nach Hause zurückkehren.
Am Rand des Sandweges im Park blieben sie stehen, um der täglichen Prozession aus teuren Kutschen, edlen Pferden und eleganten Reitern zuzusehen. Es war kalt, aber die Sonne schien, und alle waren warm angezogen.
„Sieh nur, Papa! Siehst du das große weiße Pferd? Ist es nicht schön? Wenn es ein Horn hätte, würde es wie ein Einhorn aussehen.“
Reese lachte leise. Der große Hengst mit dem weißen schimmernden Fell bot in der Tat einen herrlichen Anblick. Eines der schönsten Tiere, die Reese je gesehen hatte.
Er legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. „Er ist wirklich etwas Besonderes. Nicht nur schön, sondern auch sehr stark. Du hast ein gutes Auge für die Tiere, Junge.“
Jared freute sich über das Kompliment. Es ist so leicht, das Kind glücklich zu machen, dachte Reese. Nur ein freundliches Wort hier und da. Es ärgerte ihn die Vorstellung, wie wenig Freundlichkeit dem Jungen von dem Mann erwiesen worden war, der ihn bisher großgezogen hatte.
Er dachte an Elizabeth und erwartete, den vertrauten Anflug von Zorn zu spüren, doch zu seiner Überraschung blieb er aus. Sie hatten alle gelitten. Und in der letzten Zeit hatte er zu erkennen begonnen, dass ein Teil der Schuld auch ihm zufiel. Wäre er gesetzter gewesen, weniger entschlossen, irgendwelchen Abenteuern nachzujagen, wäre Elizabeth vielleicht zu ihm gekommen, anstatt in die Arme eines anderen Mannes zu fliehen.
Was immer geschehen war, es war alles Vergangenheit. Und es war Zeit, die Wunden heilen zu lassen, nicht, sich zu rächen.
Der Hengst kam näher, und Reese erkannte die grauen Flecken auf dem weißen Fell. Das große Tier zog die Blicke aller Besucher des Parks auf sich.
Während sie dem Pferd zusahen, spürte Reese plötzlich, dass Jared erstarrte und ein wenig zurückwich. Als er aufsah, stellte er fest, dass es Mason Holloway war, der auf dem Rücken des prachtvollen Hengstes saß.
„Schöner Morgen für einen Ausritt“, sagte Holloway. Der Wind zauste seinen Schnurrbart und das braune Haar, das unter dem Hut hervorsah.
„Ein prächtiges Tier“, sagte Reese mit unbewegter Miene. „Ich wusste nicht, dass Sie sich für Pferde interessieren.“
„Meistens sehe ich ihnen nur beim Rennen zu, aber diesem hier konnte ich nicht widerstehen.“
„Wollen Sie ihn mit Aldridges Geld bezahlen?“
Mason kniff die Lippen zusammen. „Das Pferd und noch einiges mehr. Ich habe es satt zu warten.“
„Wenn es nach mir ginge, würden Sie nicht warten, Holloway. Und Sie würden auch das Geld nicht brauchen. Sie wären nämlich tot.“
Mason richtete sich auf. Die Nüstern des Pferdes blähten sich, und es begann zu tänzeln, als spüre es die Spannung zwischen den beiden Männern.
Reese wandte Holloway den Rücken zu und geleitete Jared weg von Ross und Reiter. Er drehte sich nicht um, er wusste, dass Holloway sich ärgerte. Vielleicht würde Mason ihn zum Duell fordern, dann hätte Reese wenigstens eine Entschuldigung, wenn er ihn umbrachte.
Doch dann lachte er verächtlich. Der Mann war ein Feigling. So viel Glück würde Reese nicht haben.
Eine Windböe wehte Blätter durch die Straße und zerrte an den Zweigen des großen Maulbeerbaumes vor dem gemieteten Stadthaus. Reese, der neben Jared herging, blieb stehen, als er einen vertrauten Wagen in die Straße einbiegen und vor der Veranda halten sah.
Reese wandte sich an seinen Sohn. „Du und Mr Gillespie könnt schon nach oben gehen. Ich bin sicher, dass Mr Connelly inzwischen eingetroffen ist und gern mit deinem Unterricht anfangen würde.“
Jared sah ihn ernst an. „Du magst meinen Onkel Mason nicht.“
Es hatte keinen Sinn zu lügen. „Nein, ich mag ihn nicht.“
„Ich auch nicht“, erklärte Jared.
Reese biss die Zähne zusammen. Der Bastard hatte seiner Frau und seinem Sohn das Leben zur Hölle gemacht. All die Jahre. Und Reese war nicht da gewesen. Er fühlte sich so machtlos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er legte eine Hand auf Jareds Schulter und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.
Travis trat auf die Veranda. „Guten Morgen,
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