Historical Gold Band 261 (German Edition)
Major.“
„Guten Morgen, Travis.“ Er blickte hinab auf Jareds dunklen Schopf. „Du erinnerst dich an meinen Sohn, nicht wahr?“ Er konnte nicht verhindern, dass Stolz aus seiner Stimme sprach. „Du hast ihn bei den Stallungen auf Briarwood kennengelernt.“
„Natürlich.“ Travis hockte sich hin, sodass er auf Augenhöhe mit dem Kind war. „Es freut mich, dich zu sehen, Jared.“
Jared betrachtete den leeren Ärmel an Travis’ Rock. „Was ist mit Ihrem Arm passiert?“
Reese drückte Jareds Schulter ein wenig fester. „Es ist unhöflich, solche Fragen zu stellen, mein Sohn.“ In der Vergangenheit war der Junge zu schüchtern gewesen, um überhaupt etwas zu sagen. Vielleicht war das kein schlechtes Zeichen.
Travis lächelte nur. „Es ist schon in Ordnung.“ Er sah den Jungen an. „Mir ist dasselbe passiert wie deinem Vater. Wir wurden im Krieg verwundet. Dein Vater wurde am Bein verletzt, und ich verlor einen Arm.“
„Ihr wart Helden. Das sagt Mama immer.“
Travis grinste. „Tut sie das? Nun, das weiß ich nicht. Wir haben meistens das getan, was von uns erwartet wurde, nachdem wir der Armee beigetreten waren.“
Jared sah Reese an. „Vielleicht gehe ich auch eines Tages zur Armee.“
„Und vielleicht gehst du auch zur Universität und wirst ein Doktor oder etwas Ähnliches“, meinte Reese.
Jared verzog das Gesicht, und Reese lachte. „Na schön, vielleicht entscheidest du dich auch für etwas ganz anderes. Was immer es sein wird, jetzt solltest du ins Haus gehen und mit dem Unterricht anfangen, sonst wird dein Lehrer dir Strafarbeiten aufgeben.“
Jared lachte und lief ins Haus, und es versetzte Reese einen Stich. Er hatte einen Sohn. Das war das schönste Gefühl, das er jemals empfunden hatte.
Jared war bereits außer Sichtweite, als Reese Travis in sein Arbeitszimmer führte. „Etwas zu trinken?“, fragte er und trat zur Anrichte.
Travis schien plötzlich alle Energie verloren zu haben. Er holte tief Atem. „Ich könnte wirklich einen Schluck gebrauchen.“
Reese schenkte dem Freund ein Glas ein, sich selbst jedoch nicht. Travis nahm den Brandy und ließ sich schwer auf das Sofa sinken.
„Ich habe das Gefühl, dass dieser Besuch weder etwas mit Sandhurst noch mit Colonel Thomas zu tun hat“, sagte Reese.
Travis trank einen großen Schluck. „Soweit es mich angeht, ist das Problem erledigt. Morgen werde ich meine neue Stellung bei der Times antreten.“
„Herzlichen Glückwunsch.“
Travis nippte an seinem Glas, und zum ersten Mal bemerkte Reese die dunklen Ringe unter den Augen und die Falten auf der Stirn des Freundes.
„Du siehst aus, als hättest du einen Gewaltmarsch hinter dir.“
„So ungefähr fühle ich mich auch.“
„Dann muss dein Besuch etwas mit einer Frau zu tun haben, und diese Frau kann nur Annabelle Townsend sein.“
Travis lehnte sich zurück. „Sie hat die Affäre beendet.“
Reese hob eine Braue. „Hat sie dir den Grund dafür genannt?“
„Sie sagt, sie liebt mich zu sehr.“ Er beugte sich vor und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Hast du jemals etwas so Verrücktes gehört? Sie will nicht mit mir zusammen sein, weil sie mich zu sehr liebt.“
Reese hockte sich auf die Kante seines Schreibtisches. „Du sagtest, sie wäre nicht der Typ für eine Affäre. Ich nehme an, du hattest recht.“
Travis schüttelte den Kopf. „Ich habe versucht, es ihr zu sagen. Ich wollte sie warnen, aber sie wollte nicht auf mich hören.“
„So sind Frauen nun mal.“
Travis seufzte. „Das Problem ist, mir war nicht bewusst, wie sehr ich sie vermissen würde. Ich meine, ich kann nachts nicht mehr schlafen. Ich kann kaum etwas essen. Ich habe in Erwägung gezogen, Madame Lefon zu besuchen, aber mir wird schon bei dem Gedanken übel, mit einem ihrer Mädchen ins Bett zu steigen. Anna ist die Einzige, die ich haben will, und sie kann ich nicht bekommen.“
„Was genau ist der Grund dafür?“
„Du kennst den Grund. Weil ich kein Mann zum Heiraten bin. Anna ist süß und liebenswert. Sie ist stark, entschlossen und loyal. Sie verdient einen besseren Mann als mich.“
„Ich denke, es ist offensichtlich, dass sie keinen anderen Mann will.“
Travis sah zu ihm auf. „Mit der Zeit wird sie ihre Meinung ändern.“
„Wird sie das? Sie war schon einmal verheiratet. Sie dürfte wissen, was sie will. Und wenn es so weitergeht wie jetzt, wie wirst du dich dann fühlen? Wirst du bereit sein, sie einem anderen zu überlassen? Wirst du einfach
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