Historical Gold Band 261 (German Edition)
der Detektiv, den Reese engagiert hatte.
„Ich fürchte, Seine Lordschaft ist nicht zu Hause“, erwiderte der Wachmann. „Wenn Sie vielleicht später wiederkommen würden …“
„Ist schon gut, Mr Montague“, warf Elizabeth ein. „Ich werde mit Mr Morgan sprechen.“
Der Mann trat ein. Er war groß und hager, mit dunklem Haar und strengen Zügen.
Elizabeth brachte ein Lächeln zustande. „Ich bin Lord Reeses Frau. Mein Mann hat mir viel von Ihnen erzählt. Wenn Sie mir bitte folgen würden …“
Sie ließ ihm keine Zeit zu widersprechen, machte nur kehrt und führte ihn in den Salon. Dort schloss Elizabeth die Tür.
„Ich denke, es wäre am besten, ich komme wieder, wenn Ihr Mann zu Hause ist“, sagte Morgan.
„Ich denke, es wäre am besten, Sie sagen mir, warum Sie hier sind. Dann können wir gemeinsam entscheiden, was am besten ist.“
Ein leichtes Lächeln umspielte Morgans Lippen. Schließlich nickte er kurz. „Wie Sie wünschen, Mylady.“
Morgan wartete, bis sie sich gesetzt hatte, dann nahm er ihr gegenüber auf einem Stuhl Platz. „Wie viel wissen Sie über die Ermittlungen wegen des Mordfalls, den wir im Zusammenhang mit dem Tod von Ansel Van Meer unternommen haben?“
„Mein Ehemann hat mich auf dem Laufenden gehalten. Nach allem, was ich weiß, ist es wahrscheinlich, dass mein Schwager Mason Holloway damit zu tun hatte.“
„Sehr wahrscheinlich. Tatsächlich ist das der Grund, warum ich hier bin. Wissen Sie, ich habe Informationen erhalten, die vermuten lassen, dass Van Meers Sohn Bartel ein Zeuge des Mordes war. Ich denke, in jener Nacht ist auch noch ein anderer Mann dabei gewesen, ein enger Freund Bartels. Unglücklicherweise ist es mir nicht gelungen, den Namen des zweiten Mannes herauszufinden oder Van Meer dazu zu überreden, ihn mir zu nennen. Ich hoffte, Ihr Mann wäre vielleicht bereit, mit mir darüber zu reden.“
„Ich bin sicher, das wird er mit Vergnügen tun. Da er nicht hier ist und ich nicht sicher bin, wann genau ich ihn zurückerwarten soll, warum berichten Sie mir nicht alle Einzelheiten, und ich sorge dafür, dass mein Mann sie bekommt? Wo wohnt der jüngere Van Meer?“
Morgan zögerte, als sei er nicht sicher, ob er einer Frau eine so wertvolle Information anvertrauen sollte. Elizabeth sah ihm direkt in die Augen. „Mr Morgan?“
Ein durchaus bewunderndes Lächeln umspielte seine Lippen. „Bartel Van Meer lebt in Lambeth, ganz in der Nähe der Kensington Lane. Worring Street Nummer acht. Der Name seiner Frau ist Elsie. Sie haben zwei Kinder, eines ist acht, das andere zehn Jahre alt. Van Meer ist sehr stolz auf seinen Ruf an der Frachtbörse. Die Aktivitäten seines Vaters sind ihm äußerst peinlich, und er würde sie am liebsten vergessen. Und vielleicht hat er auch Angst vor Mason Holloway.“
„Und das sollte er auch.“
Morgan reichte ihr einen Zettel, auf dem er diese Einzelheiten aufgeschrieben hatte. „Reden Sie mit Ihrem Mann. Überreden Sie ihn, mit Van Meer zu sprechen. Wenn der Sohn bezeugt, was in jener Nacht geschehen ist, und dass es einen weiteren Zeugen gab, könnten wir die Behörden wahrscheinlich davon überzeugen, dass Mason den Mord begangen hat.“
„Ich werde mit Reese sprechen, sobald er zurück ist. Ich bin sicher, er wird das so schnell wie möglich erledigen wollen.“ Elizabeth erhob sich, und Morgan tat dasselbe.
„Danke, Countess.“
„Sie sind es, Mr Morgan, dem der Dank gebührt. Ich bin sicher, mein Mann wird Sie in ein oder zwei Tagen aufsuchen.“ Falls er dann noch am Leben ist.
Als Elizabeth kurz darauf am Fenster stand und Chase Morgan nachsah, war ihre Kehle wie zugeschnürt. Reese war wahrscheinlich gerade dabei, seine Brüder zu bitten, ihm als Sekundanten zu dienen. Dann würde er zum Haus der Aldridges gehen und Mason Holloway für den nächsten Morgen zu einem Duell fordern.
Aber Morgan hatte Neuigkeiten gebracht, die ihn vielleicht veranlassen würden, es sich noch einmal anders zu überlegen.
Wenn Van Meer überzeugt werden konnte, als Zeuge gegen Mason auszusagen.
Elizabeth ging vor dem Kamin auf und ab und betete verzweifelt darum, dass Reese zurückkehren würde. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Jemand musste in dieser Nacht mit Bartel Van Meer sprechen.
Sie warf einen Blick auf die Uhr. Die Zeit lief ihnen davon.
Mason betrat den blauen Salon im Haus der Aldridges. Seine Miene war finster. „Das verdammte Gericht hat Dewars Antrag abgelehnt.“
Frances sprang vom Sofa auf.
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