Historical Gold Band 261 (German Edition)
Tatsache, dass du mich begehrst, vielleicht ebenso sehr wie ich dich.“
Sie errötete noch mehr. „Ich habe deine Küsse genossen, ja, aber ich … ich …“
„Was ist mit dir? Es hat dir nicht gefallen, wie ich dich berührt und liebkost habe? Belüg dich nicht selbst, Elizabeth.“ Sie öffnete den Mund, wollte widersprechen, doch er schüttelte ablehnend den Kopf. Ein Streit würde ihm nicht das verschaffen, was er haben wollte.
„Na schön, ich gebe dir ab dem Tag unserer Eheschließung eine Woche Zeit, bevor ich meine ehelichen Rechte beanspruche.“
Sie wandte sich ab, und ihr Kinn zitterte. Dann erhob sie sich, ging zum Kamin und starrte einige Augenblicke stumm in die Flammen. Er wusste, wie wichtig ihr ihre Unabhängigkeit war, und er hatte gewusst, dass diese Entscheidung nicht leicht sein würde, aber es störte ihn, dass sie seinen Antrag ablehnen würde, wenn sie nur könnte.
Dann hob sie den Kopf, drehte sich um und sah ihn an. In ihren Augen lag etwas, etwas wie Furcht, bei dem sich ihm das Herz zusammenzog.
Elizabeth straffte die Schultern. „Ich bin einverstanden mit deinen Bedingungen, aber selbst wenn du mein Ehemann bist, werde … werde ich nicht zulassen, dass du mir wehtust.“
Ihm stockte der Atem. Verdammt, was hatte Aldridge getan? Er hatte den Mann nie besonders gemocht, aber der Kerl hatte ihr doch wohl keine körperlichen Schmerzen zugefügt?
Reese ging auf sie zu. Er hatte ihr keine Angst machen wollen. „Ich werde dich nicht zwingen, Elizabeth“, sagte er in sanfterem Ton. „Um Himmels willen, ich habe noch nie in meinem Leben eine Frau zu etwas gezwungen, und ich beabsichtigte nicht, bei dir damit anzufangen.“
Sie sah zu ihm auf, und ihre schönen grauen Augen füllten sich mit Tränen. Reese spürte ihren Schmerz, als wäre es sein eigener.
„Ich weiß nicht, Reese. Ich weiß … ich weiß nicht, ob ich das tun kann.“
Er zog sie sanft an sich. Was war geschehen in all den Jahren? War ihr Leben mit Aldridge wirklich so unerträglich gewesen? Er spürte, wie sie zitterte, und in der Mauer um sein Herz entstand ein kleiner Riss.
Er wehrte sich dagegen. Er konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen, nicht, wenn es um Elizabeth ging. Dennoch brachte er es nicht fertig, sie loszulassen.
„Wir gehen es langsam an und lernen einander erst einmal neu kennen, entdecken, was wir mögen und was nicht. Ich werde nichts tun, das du nicht willst.“ Er hob ihr Kinn an. „Andererseits erwarte ich deine Mitarbeit. Ich werde mich nicht für immer abweisen lassen.“
Sie sah zu ihm auf, blinzelte, und Tränen rollten über ihre Wangen. Er wünschte, sie würde nicht weinen. Sie hatte nie geweint, kein einziges Mal, als sie noch zusammen gewesen waren. Reese wischte die Tränen mit seinem Daumen ab.
„Sag Ja, Elizabeth. Lass mich dich und deinen Jungen beschützen.“
Sie sah ihn noch immer an, in ihren Augen lag so viel Gefühl. Dann nickte sie langsam. „Gut, Reese. Ich werde dich heiraten.“
Ein seltsames Ziehen breitete sich in ihm aus. Süß und sehnsuchtsvoll. Er unterdrückte es mühsam.
Dann beugte er sich vor und küsste sie behutsam. Er fühlte, wie ihre Lippen unter seinen zitterten, und wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war für mehr.
„Eines wäre da noch“, sagte er, als er zurücktrat.
Sie sah ihn wachsam an. „Und das wäre?“
„Wenn wir in London sind, wirst du nicht mehr diese schrecklichen schwarzen Kleider tragen. Du wirst dich als meine Frau kleiden, nicht als die Witwe eines anderen Mannes.“
Einen Moment lang glaubte er, sie würde vielleicht widersprechen. Doch stattdessen lächelte sie beinahe. „Wie Sie wünschen, Mylord.“
„Dann ist das abgemacht. Morgen werde ich mit den Vorbereitungen beginnen. Bis zum Ende der Woche werden wir verheiratet sein.“
Elizabeth nickte nur. Dann schien der Mut sie zu verlassen, und sie senkte den Kopf. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich fühle mich plötzlich sehr müde. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, ich glaube, ich sollte hinauf in mein Zimmer gehen.“
„Natürlich.“
Elizabeth wandte sich ab und ging.
Reese holte tief Luft. In ein paar Tagen würden sie verheiratet sein. Er heiratete eine Frau, die ihn verraten hatte, eine Frau, der er nicht vertraute. Eine Frau, die auf ihn noch immer weit mehr Anziehungskraft ausübte, als er es sich jemals hatte vorstellen können.
Er hoffte nur, dass er das Richtige tat.
11. KAPITEL
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