Historical Gold Band 261 (German Edition)
er auch.
Er fragte sich, ob sie seinen Heiratsantrag wohl ablehnen würde. Sie war eine Countess, eine reiche, unabhängige Frau. Sie war jetzt anders, als sie es als Mädchen gewesen war – stärker, tapferer, entschlossener.
Außerdem war sie eine Mutter, die ihren Sohn offensichtlich liebte.
Reese hatte seinen Namen angeboten, um den Jungen zu schützen, was Holloway daran hindern würde, jemals die Vormundschaft für den Jungen zu bekommen. Er hoffte, Elizabeth würde recht behalten und Holloway würde nicht so weit gehen, den Jungen ermorden zu wollen. Aber selbst wenn er das versuchen sollte, würde Reese rund um die Uhr für Bewachung zu sorgen, und er hatte bereits begonnen, nach Möglichkeiten zu suchen, die Bedrohung zu beenden, die von Holloway ausging.
Reese würde Mutter und Kind beschützen, was auch immer das kostete, und er glaubte, Elizabeth kannte ihn gut genug, um darauf zu vertrauen, dass ihm das auch gelang. Er glaubte, dass sie ihre Zweifel beiseiteschieben und seinen Antrag annehmen, sich für die Sicherheit ihres Kindes entscheiden würde.
Dennoch konnte er nicht ganz sicher sein. Er warf einen Blick zu der Uhr auf dem Kaminsims. Während die Minuten verstrichen, wurde ihm klar, wie sehr er hoffte, dass sie annahm. Er redete sich ein, es hätte nur mit Begehren zu tun, noch verstärkt durch seine Sorge um den Jungen. Er wollte Elizabeth in seinem Bett haben, und er hatte begonnen, eine gewisse Zuneigung zu ihrem Sohn zu entwickeln. Die Vorstellung, Holloway könnte dem Jungen etwas antun, ließ Zorn in ihm aufsteigen.
Er warf einen Blick auf das Buch, das er auf dem Schoß hielt, und versuchte, sich auf die landwirtschaftlichen Tipps darin zu konzentrieren. Dann hob er den Kopf und sah Elizabeth in der Tür stehen.
Er legte das Buch zur Seite, stand auf und winkte sie herein. „Ich fing schon an zu glauben, du würdest nicht kommen.“
„Ich wollte früher kommen. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu lange wach gehalten.“
„Ich gehe selten vor Mitternacht schlafen.“
„Das habe ich mir ebenfalls angewöhnt.“
Er bedeutete ihr, zu dem braunen Ledersofa zu gehen, und beobachtete sie, während sie das Zimmer durchquerte. Die letzten acht Jahre waren gut für sie gewesen. Ihr lockiges Haar war noch immer so schwarz wie ihr Trauerkleid, ihre Haut glatt und cremeweiß. Ihre Figur war jetzt üppiger, ihre Brust voller, sodass sie noch weiblicher und begehrenswerter wirkte.
Ihm wurde heiß, als er daran dachte, dass sie bald in seinem Bett liegen würde, wenn sie einverstanden war.
Als sie auf einem der beiden braunen Ledersessel Platz nahm, zupfte sie an einer Falte ihres Rocks. Er sah, dass sie nervös war, aber das ging ihm nicht anders. Einen Heiratsantrag hatte er erst einmal zuvor in seinem Leben gemacht – und das war bei derselben Frau gewesen.
„Ich nehme an, du hast eine Entscheidung getroffen“, sagte er, begierig darauf, ihre Antwort zu hören. Er war nie ein besonders geduldiger Mann gewesen, und daran hatte sich nichts geändert.
„Das habe ich.“ Sie holte tief Luft und atmete dann sehr langsam aus. „Ich habe entschieden, deinen Antrag anzunehmen – unter bestimmten Voraussetzungen.“
Bei dieser unerwarteten Antwort hob er die Brauen. „Und die wären?“
„Die Ehe darf nur dem Namen nach bestehen. Eine Vernunftehe.“
Reese lachte nur. „Ich bin ein Mann, Elizabeth. Ein Mann hat Bedürfnisse. Seit dem Tag, als ich mit dir zum ersten Mal geschlafen habe, damals in der Kutsche, wollte ich das wieder tun. Ich habe es mir acht Jahre lang vorgestellt. Ich werde nur mit dieser Heirat einverstanden sein, wenn du in jeder Beziehung meine Frau wirst.“
Sie errötete und sah aus wie das junge Mädchen, das sie gewesen war, als er sie kennengelernt hatte. „Viele Jahre sind vergangen. Wir kennen einander kaum noch. Du verlangst sehr viel.“
„Und ich biete sehr viel.“
Sie wandte sich ab und biss sich auf die Unterlippe. Verlangen durchzuckte ihn. Er erinnerte sich noch immer daran, wie sie schmeckte, sich anfühlte, wie sie ihren biegsamen Körper gegen ihn presste, an ihre Brüste in seinen Händen.
„Wenn … wenn ich zustimme, dann brauche ich etwas Zeit“, sagte sie. „Ich muss dich kennenlernen, ehe ich … ehe …“
Er runzelte die Stirn. „Du bist keine verzagte Jungfrau mehr, Elizabeth. Du warst verheiratet. Du hast ein Kind geboren. Du weißt, was sich abspielt zwischen Mann und Frau. Abgesehen davon ist da die nicht ganz unwichtige
Weitere Kostenlose Bücher