Historical Gold Band 261 (German Edition)
Unhöflichkeit grenzte. „Auch wenn ich zu behaupten wage, dass ich Reeses Urteil traue, besonders in militärischen Angelegenheiten. Und wenn er sagt, dass Greer unschuldig ist, dann glaube ich ihm das.“
„Was ist mit dir, Savage?“, fragte Royal einen von Londons berüchtigtsten Frauenhelden. Groß, dunkel und gefährlich, wie er war, zogen Jonathans gutes Aussehen und sein schlechter Ruf Frauen an wie ein Ausverkauf an der Bond Street.
„Das Leben ist langweilig geworden, seit du und deine Frau nicht mehr in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken“, sagte Savage zu Royal. „Eine kleine Intrige könnte nur anregend wirken.“
„Du brauchst bestimmt keine Anregung“, meinte St. Michaels. „Dafür genügt schon der Duft eines gestärkten Petticoats.“
Savage lachte nur.
„Quentin?“, fragte Royal.
„Meine Schwester hatte schon immer eine Schwäche für ihn. Sie würde mir den Kopf abreißen, wenn ich nicht helfe.“
„Dann ist das also abgemacht“, schloss Sherry. „Wir werden sehen, was wir herausfinden können.“
„Eines noch“, fügte Royal hinzu. „Ihr wisst, dass mein Bruder kürzlich geheiratet hat. Was einige von euch vielleicht noch nicht wissen, ist der Grund für diese Eile.“
Savages Augen funkelten amüsiert. „Ich nehme an, er hat die Lady in andere Umstände gebracht. Und da dein Bruder ein ehrenwerter Mann ist, hat er das Nötige getan.“
„Ich wünschte, es wäre so einfach. Unglücklicherweise war das nicht der Fall. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass die Situation weitaus komplizierter ist.“
Royal fuhr fort, von den Holloways zu erzählen, wie sie versuchten, Jared und sein Vermögen in ihre Gewalt zu bekommen, indem sie Elizabeth Drogen verabreicht hatten, und von der Gefahr, die noch immer von ihnen ausging.
„Nach dem, was geschehen ist“, sagte Royal, „ist es offensichtlich, dass Holloway und seine Frau bereit sind, alles zu tun, was nötig ist, um den Titel der Aldridges zu bekommen. Ich bitte euch darum, auf alles zu achten, was uns helfen könnte, die Holloways aufzuhalten, während ihr versucht, Greer zu helfen.“
Die Männer flüsterten miteinander. Royal spürte ihre Anspannung. Reese gehörte zur Familie. Sie alle gehörten zu einer Familie. Royal wusste, er konnte darauf zählen, dass sie alles tun würden, was in ihrer Macht stand, um seinem Bruder zu helfen.
Die Morgenröte färbte den Himmel über Hampstead Heath. Ein kalter Oktoberwind pfiff durch die Bäume, die sich um das große Steinhaus gruppierten, und auch durch Reeses Kleidung. Dennoch standen ihm die Schweißperlen auf der Stirn.
„Einmal noch, Tim.“ Der kräftige junge Mann zog fest an Reeses Bein, dehnte die steifen Muskeln und beugte das Knie dann ebenso fest. Reese biss die Zähne zusammen, bis die Übung endlich zu Ende war und Timothy sein Bein losließ.
Erleichtert atmete er durch. Reese richtete sich auf der Bank auf und bewegte ein paar Mal sein Bein. „Es wird jeden Tag besser. Danke, Tim.“
„Sie sind es, der die ganze Arbeit macht.“
Reese wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. „Ist Warrior gesattelt und bereit?“
„Er ist bereit. Sind Sie ganz sicher, dass Sie das tun wollen, Major?“
„Nein, aber irgendwann muss ich es versuchen.“ Timothy ging davon, um Reeses schwarzes Pferd zu holen, und kehrte ein paar Minuten später zurück. Das Pferd war leicht zu führen, und obwohl Reese seit seiner Verwundung nicht mehr geritten war, war das Tier daran gewöhnt, ihn zu tragen. Die Schwierigkeit bestand nur darin, sein Bein dazu zu bringen, ihn auch im Sattel zu halten.
Da es ihm wegen seiner Verletzung unmöglich war, von links aufzusteigen, ging er hinüber zur Aufsteighilfe und stieg die Stufen hinauf. Timothy führte das Pferd hinüber, und das Tier wieherte leise, als es Reese dort stehen sah.
„Wir haben harte Zeiten hinter uns, was, mein Junge?“ Reese kraulte das Tier hinter den Ohren, und das Pferd schnaubte. Dann nahm er die Zügel, schwang das gesunde Bein über den Rücken seines Pferdes und ließ sich in den Sattel sinken.
Verdammt, das fühlte sich gut an.
„Wie geht es?“, fragte Timothy.
Reese sah den stämmigen Rotschopf an. „Es hat eine Zeit gegeben, da fühlte ich mich im Sattel wohler als auf der Erde.“
„Nicht heute, nehme ich an.“
„Noch nicht jedenfalls.“ Obwohl er sein Knie weit genug hatte beugen können, um den Fuß in den Steigbügel zu stellen, fühlte er sich unbeholfen. Er griff nach unten und
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