Historical Gold Band 261 (German Edition)
ich komme hinunter, sobald ich mir etwas angezogen habe.“
„ Aye , Sir.“
Timothy verschwand, und Reese trat zu seinem Schrank. Er rieb sich das Bein, dann nahm er eine schwarze Hose und ein weißes Hemd heraus, setzte sich und zog beides an. Als er das Hemd in die Hose steckte, schoss der Schmerz in sein Bein. Seit er einen Schrapnellsplitter abbekommen hatte, war es beinahe steif. Allerdings nicht vollständig und wenn er eine Weile in Bewegung war, wurde es meistens besser. Um diese Uhrzeit allerdings fühlte es sich an, als hätte er einen Stock anstelle eines Beines.
Reese ignorierte das. Sobald er angekleidet war, ging er nach unten und fragte sich, welche Art von Problem ihn wohl zu dieser nachtschlafenden Zeit erwarten mochte.
Auf seinen Stock gestützt, stieg er die Treppe hinunter, so schnell er konnte. Als er unten war, sah er seinen hageren, sehr würdevollen Butler neben einer ganz in Schwarz gekleideten Frau stehen.
Die Zeit schien stillzustehen. Er kannte diese fein geschnittenen Züge, die helle Haut und das rabenschwarze Haar, die perfekt geschwungenen Brauen und die rosenfarbenen Lippen. Bilder stiegen vor seinem geistigen Auge auf. Elizabeth zu Hause in ihrem Garten, lachend, wie sie mit ihm zum Pavillon läuft. Elizabeth, die beim Tanz im Ballsaal in seinen Armen liegt. Elizabeth draußen auf der Terrasse, wie sie die Finger in sein Haar gräbt. Ihr Mund, der sich so weich und zart unter seinen Lippen anfühlt.
Er richtete sich auf und sah ihr ins Gesicht. „Du bist hier nicht willkommen.“
Sie zitterte, das sah er, als sie auf ihn zukam. Ihre Bewegungen waren so anmutig und feminin, wie er sie in Erinnerung hatte. Sie war klein, auch wenn sie ihm nie so erschienen war. „Ich muss mit Ihnen sprechen, Mylord. Es ist dringend.“
An diesen Titel war er nicht gewöhnt. Major passte viel besser zu ihm, und es störte ihn ein wenig. Er hätte ihr vielleicht gesagt, dass er keine Zeit hatte für eine Frau von so niederem Charakter wie dem ihren, aber dann sah er, dass sie nicht allein war. Eine grauhaarige Frau stand ein Stück hinter ihr neben dem Jungen, mit dem er sie im Dorf gesehen hatte. Dem Jungen, der Elizabeths Sohn war.
„Bitte, Mylord.“
„Hier entlang.“ Er ging in Richtung Salon, wobei er nur ein wenig hinkte, und hoffte, dass sein schroffer Tonfall sie zur Abfahrt bewegen würde. Er betrat den Salon und wartete, während Elizabeth an ihm vorbeiging und mit ihren weiten schwarzen Röcken seine Beine streifte. Er schloss die Schiebetür, damit sie etwas Privatsphäre hatten, bot ihr aber keinen Platz an und blieb auch selbst stehen.
„Es ist mitten in der Nacht. Was willst du von mir?“
Sie hob den Kopf, und er bemerkte, dass sie weitaus blasser war, als es gesund war. Sie rang um Fassung, und das zu sehen, erfüllte ihn mit Genugtuung.
„Ich … ich weiß, wie du über mich denkst. Ich weiß, wie sehr du mich hasst.“
Er lachte freudlos. „Du hast keine Ahnung.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Lippen waren so voll und verführerisch, wie er sie in Erinnerung hatte, und er spürte, wie er sich anspannte. Verdammt sollte sie sein. Verdammt.
„Ich bin gekommen, weil ich um Hilfe bitten möchte. Mein Vater ist tot. Ich habe keine Brüder, keine Schwestern, keine wahren Freunde. Sie sind ein Ehrenmann, ein Kriegsveteran. Ich bin gekommen, weil ich glaube, Sie gehören nicht zu der Sorte Mann, die eine verzweifelte Frau und ihr Kind fortschicken würden. Ungeachtet Ihrer persönlichen Gefühle.“ Sie schwankte ein wenig, und an ihren Schläfen bildeten sich kleine Schweißperlen.
Reese runzelte die Stirn. „Geht es dir nicht gut?“
„Ich … ich bin nicht sicher. Ich habe mich in der letzten Zeit oft krank gefühlt. Das ist einer der Gründe, warum ich hier bin. Ich mache mir Sorgen, was aus Jared werden soll, falls mein Zustand sich verschlechtert.“
„Jared? Ist das der Name deines Sohnes?“
„Ja.“
Wieder schwankte sie, und er machte einen Schritt auf sie zu. Dabei musste er nur ein einziges Mal seinen Stock einsetzen, bis er sie erreicht hatte und ihren Arm nahm, um sie zu stützen. Er war ein Gentleman, wie schwer ihm das auch manchmal fallen mochte. „Setz dich, bevor du umfällst.“
Unsicher ließ sie sich auf das burgunderrote Sofa sinken, wobei ihr schwarzes Retikül auf ihren Schoß fiel. Mit zitternden Händen fasste sie nach ihrer Stirn, dann blickte sie ihn mit ihren schönen grauen Augen an, die er immer wieder in seinen
Weitere Kostenlose Bücher