Historical Gold Band 261 (German Edition)
schnürte es ihm die Brust zusammen.
Er holte tief Luft und atmete dann langsam wieder aus, bevor er weiterging. Die beiden frühstückten gemeinsam Würstchen, Sahnehering und Eier, wobei Elizabeth nicht zu essen schien, sondern die Speisen nur auf dem Teller hin und her schob. In diesem Moment sah sie zu ihm auf, und die Dankbarkeit in ihrem Blick machte es ihm nur noch schwerer zu atmen.
Er sagte sich, das läge nur an seiner Abneigung ihr gegenüber und an seinem Zorn.
„Gewöhnlich isst Jared mit seinem Kindermädchen im Schulzimmer“, erklärte sie ihm ein wenig nervös. „Aber da er das Haus nicht kennt, habe ich ihn mit nach unten genommen, damit er mit mir frühstücken kann. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.“
Er sah den Jungen an, dessen Augen groß und dunkel waren und seine Unsicherheit zeigten. Er hockte auf der Stuhlkante, als wolle er jeden Augenblick davonlaufen. Reese sah, dass vor ihm auf dem Tisch ein kleines silbernes Pferd stand, ein Einhorn.
„Es macht mir nichts aus.“ Er wandte sich ab. Es fiel ihm nicht leicht, Aldridges Erben anzusehen und keine Eifersucht zu empfinden. Dies hätte sein Sohn sein sollen und Elizabeth seine Frau.
Aber Geld und Macht waren wichtiger gewesen als die Versprechen, die sie ihm gegeben hatte oder als ihre Liebesschwüre.
Aber vielleicht hatte sie nie auch nur das Geringste für ihn empfunden. Vielleicht war alles eine Lüge gewesen.
„Ich bin fertig, Mama“, sagte der Junge. „Darf ich bitte aufstehen?“
Das Kind hatte in dem Augenblick aufgehört zu essen, als Reese an der Tür erschienen war. Elizabeth schien seine Furcht zu spüren und lächelte ihm zu. Sie wirkte bleich, und ihre Augen schienen von einem blasseren Grau als sonst und ohne das blaue Schimmern, das sie sonst so anziehend machte.
„Du darfst gehen“, sagte sie zu dem Jungen. „Ich werde gleich aufstehen.“ Quer über den Tisch hinweg sah sie Reese an. Ihm schien, als fiele es ihr schwer, sich zu konzentrieren. „Vielleicht wird Seine Lordschaft uns erlauben, einen Spaziergang durch den Garten zu unternehmen. Um diese Jahreszeit sind die Bäume sehr schön.“
Reese nickte nur. Er hatte nicht vor, den Jungen für die Sünden büßen zu lassen, die seine Mutter begangen hatte.
Das Kind rutschte vom Stuhl, nahm das Einhorn und rannte aus dem Zimmer. Reese ging hinüber und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Als er hereingekommen war, hatte er Hunger verspürt. Doch Elizabeth dort wie die Ehefrau aus seinen Träumen anzutreffen, hatte seinen Appetit vertrieben.
Als einer der Diener ihren halb vollen Teller nahm und forttrug, zog er einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Seinen Stock lehnte er an die Tischkante.
Elizabeth blickte aus dem Fenster in den Garten, der komplett zugewuchert war. Die Pflanzen wuchsen über die niedrige Umrandung bis auf die Wege, und herabgefallene Blätter bedeckten den Boden. Der Gärtner war vor Reeses Rückkehr verschwunden, und er hatte noch keine Zeit gefunden, einen anderen einzustellen, aber er nahm sich fest vor, dass er das als Nächstes tun würde.
„Wie fühlst du dich?“, fragte er.
„Ein wenig besser. Ich habe noch immer Kopfschmerzen, aber sie sind heute Morgen weniger.“
„Erkläre mir noch einmal, warum du hier bist.“
Mit zitternder Hand hob sie die Teetasse aus Porzellan und trank vorsichtig einen Schluck, während sie sich Zeit nahm für ihre Antwort. Dann stellte sie die Tasse ein wenig unsicher auf die Untertasse zurück.
„Ich weiß, wie viel dir an Ehrlichkeit liegt, daher werde ich nicht lange herumreden. Ich kann natürlich nicht ganz sicher sein, denn ich habe dafür keine Beweise, aber ich glaube, Mason und Frances Holloway geben mir etwas, damit ich krank werde. Mein Sohn ist der Erbe des Aldridge-Vermögens. Sollte mir etwas zustoßen, würde die Vormundschaft in ihre Hände fallen. Mein Schwager und meine Schwägerin sind außerordentlich rücksichtslos. Ich nehme an, dass sie hinter Jareds Geld her sind.“
Er hatte weder Edmund noch seinen Bruder Mason je gemocht. Edmund war arrogant und überheblich, und Mason war wertlos und gierig. Es war nicht besonders schwer, sich vorzustellen, dass der jüngere Holloway nach dem Vermögen seines verstorbenen Bruders trachtete.
„Sprich weiter“, sagte er nur.
Es schien ihr schwerzufallen, sich zu konzentrieren, doch er war nicht ganz sicher. „Vor einigen Monaten begann ich, mich etwas unwohl zu fühlen. Zuerst … zuerst war es nicht sehr
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