Historical Gold Band 261 (German Edition)
noch nicht. Es ist nicht ungewöhnlich für einen Jungen in Jareds Alter, das eine oder andere Mal krank zu werden. Meine Brüder und ich … es gab nur selten eine Zeit, in der nicht einer von uns an irgendetwas litt. Wir haben es alle überlebt.“
Sie sah zu ihm auf. „Was … was ist, wenn es Mason war?“
Reese Züge verhärteten sich. „Dann ist er ein toter Mann.“ Er wandte sich von ihr ab, verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter. Elizabeth wusste, dass er sich ebenso große Sorgen machte wie sie, und ihr wurde warm ums Herz. Sie hatte einen treu sorgenden Ehemann und einen wunderbaren Sohn. Genau das Leben, das sie sich immer gewünscht hatte.
Sie genoss jeden Tag, den sie mit ihnen erleben durfte.
Während der nächsten drei Stunden schlief Jared. Da sich sein Zustand nicht veränderte, verließ Dr. Petersen das Haus, um nach einem anderen Patienten in der Nähe zu sehen, versprach aber wiederzukommen.
Während des späten Nachmittags musste Jared sich noch mehrmals übergeben und fiel danach jedes Mal in einen beunruhigend tiefen Schlaf. Reeses Kammerdiener, Timothy Daniels, kam mehrmals täglich vorbei, um nach dem Jungen zu sehen, und Elizabeth wusste seine Besorgnis zu schätzen.
„Er wird doch wieder gesund, oder?“, fragte der junge Corporal.
„Bestimmt“, gab Elizabeth zurück, obwohl es ihr schwerfiel, diese Worte auszusprechen, denn natürlich konnte sie nicht sicher sein. „In ein paar Tagen wird es ihm wieder gut gehen.“
„Wenn er wach ist, sagen Sie ihm, dass ich ihn besucht habe, ja?“
Sie brachte ein Lächeln zustande. „Natürlich. Danke schön, Timothy.“
Als der Doktor am Abend wiederkam, war Elizabeth erschöpft. Reese versuchte, seine Besorgnis nicht zu zeigen, aber sie wusste, dass er genauso große Angst hatte wie sie.
Der Doktor untersuchte Jared, während dieser schlief. „Sein Fieber ist nicht schlimmer geworden. Hat er sich noch erbrochen?“
„Nicht während der letzten Stunden.“
Dr. Petersen nickte. „Das ist gut. Aber achten Sie darauf, dass stets jemand bei ihm im Zimmer ist.“
„Wir lassen ihn nicht allein.“ Die Bitte war unnötig. Sie hatte nicht die Absicht, ihren Sohn aus den Augen zu lassen.
„Ich komme morgen in aller Frühe wieder.“
„Danke, Doktor.“ Elizabeth sah dem Arzt nach, als er ging, und hoffte, dass es Jared besser gehen würde, bis er zurückkam. Mehrmals während der Nacht bestand Reese darauf, ihren Platz einzunehmen, und sie hatte nicht das Herz abzulehnen. Jared war sein Sohn – auch wenn er es nicht wusste.
Doch sie konnte trotzdem nicht schlafen. Als die Sonne aufging, war sie vollkommen erschöpft. Obwohl Mrs Garvey ein Tablett heraufgebracht hatte, brachte sie keinen Bissen herunter. Ihre Beine zitterten und ihre Hände ebenso.
„Er hat eine bessere Farbe“, sagte Reese und beugte sich über das Bett des Kindes. „Und seit Mitternacht hat er sich überhaupt nicht mehr übergeben.“ Auch Reese hatte nicht geschlafen. Es war offensichtlich, wie sehr er ihren Sohn ins Herz geschlossen hatte. Eine Hand legte er auf Jareds Stirn und strich ihm das schweißnasse Haar zurück. „Das Fieber ist weg. Er scheint auch ruhiger zu schlafen.“
Elizabeth beugte sich vor und zog die Decke über Jareds schmaler Brust zurecht. Tatsächlich fühlte sich seine Stirn jetzt kühler an.
„Es ist zu früh, um das mit Sicherheit zu sagen“, meinte Reese. „Aber ich denke, er wird wieder gesund werden.“
„Es geht ihm auf jeden Fall besser.“
„Ich glaube nicht, dass er vergiftet wurde.“
„Ich glaube es auch nicht.“ Aber sie konnten nicht sicher sein. Und tatsächlich war das auch nicht mehr wichtig.
Während der langen und qualvollen nächtlichen Stunden hatte Elizabeths Angst sie gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Nichts war wichtiger als die Sicherheit des Jungen.
Kein Geld, keine Macht, keine Stellung in der Gesellschaft.
Der Titel des Earls war es nicht wert, deshalb Jareds Leben zu riskieren.
Sie sah zu Reese auf. „Danke für deine Hilfe.“
„Ich fürchte, ich war keine große Hilfe, aber ich bin froh, dass es ihm so viel besser geht.“ Er bückte sich und streichelte behutsam die Wange des Jungen.
Unter Reeses Augen lagen dunkle Ringe, und Bartstoppeln bedeckten seine Wangen. Als er den Raum verließ, war seine Miene hart, und Elizabeth war sicher, dass er an Mason Holloway dachte und die Bedrohung, die dieser noch immer darstellte.
Ihre eigenen Gedanken gingen in dieselbe
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