Historical Gold Band 261 (German Edition)
der Taverne verbringen will und möchte, dass ich mitkomme, um sie zu beschützen.“
Das steigerte Reeses Sorge nur noch mehr. Er wandte sich von dem Wachmann ab, ging in die Taverne, konnte dort aber keine Spur von Elizabeth entdecken. Daher eilte er in das Hinterzimmer, das Royal und er gewöhnlich für ihre Besuche nutzten. Die Tür war verschlossen, aber er hörte Stimmen, die eines Mannes und die einer Frau.
Seiner Frau. Ihm wurde heiß. Sie traf sich heimlich mit einem Mann.
Zorn durchfuhr ihn. Elizabeth hatte ihn schon einmal betrogen. Er würde nicht zulassen, dass sie es noch einmal tat!
Es erforderte eiserne Disziplin, um seinen Ärger zu bezwingen. Er musste sicher sein, was da drin vorging, ehe er die Fassung verlor. Leise drehte er den Türknauf und schob die Tür einen Spaltbreit auf. Er hörte das Gespräch nun deutlich und sah Mason Holloway.
„Ich biete dir alles, was du je haben wolltest“, sagte Elizabeth. „Als Gegenleistung verlange ich, dass du Jared in Ruhe lässt.“
Die Erleichterung, die er empfand, war so heftig, dass er zitterte. Sie betrog ihn nicht mit einem anderen Mann. Sie versuchte, ihren Sohn zu beschützen.
Zusammen mit der Erleichterung erfasste ihn aber auch wieder unsäglicher Zorn. Warum zum Teufel war sie nicht zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, was sie vorhatte? Wie konnte sie so dumm sein, sich selbst in Gefahr zu begeben?
Reese zwang sich zu bleiben, wo er war, und das Gespräch zu belauschen. Er musste erst alles wissen, ehe er sich einmischen konnte.
Mason sah sie verblüfft an. „Willst du damit sagen, du würdest Papiere unterzeichnen, mit denen Jared den Anspruch auf den Titel aufgibt?“
Elizabeth trat vor. „Genau das meine ich.“ Mason so zu sehen erinnerte sie wieder daran, wie rücksichtslos er sein konnte, und bestätigte ihr, dass sie das Richtige tat. „Das Land und das Geld, die an den Titel gebunden sind, werden dann natürlich auch dir gehören. Jared wird nicht darunter leiden. Mein Vater hat mir genug hinterlassen. Und mein Gemahl verfügt über eigenes Geld.“
„Geld vielleicht, aber nicht über den massiven Reichtum, den dein Sohn besitzt. Und du bist sicher, dass Dewar einverstanden sein wird?“
„Er muss nicht einverstanden sein. Bis zur Adoption vertrete ich Jareds Ansprüche. Ich habe die Macht, den Titel in seinem Namen abzulehnen. Ich wünschte nur, ich hätte schon eher daran gedacht.“
Unter dem dichten Schnurrbart hoben sich Masons Mundwinkel ein wenig. „Komm schon, du wolltest, dass der Junge ein Earl wird. Du wolltest, dass er das Geld und die Macht besitzt, die mit dem Titel der Aldridges einhergehen. Tief in deinem Innern bist du nicht anders als ich.“
Ihr wurde übel. Sie war ganz und gar nicht so wie Mason. „Ich bin ganz anders als du. Wie groß ein finanzieller Vorteil auch sein würde, ich könnte dafür niemals einen Mord in Betracht ziehen.“
Mason pflückte ein Staubkörnchen von seinem Mantelaufschlag. „Dann sind wir uns also einig. Du wirst die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten, damit der Verzicht rechtskräftig wird, und dann musst du dir um die Sicherheit deines Sohnes keine Sorgen mehr machen.“
Sie presste die Lippen zusammen. „Du gibst also zu, dass du die Absicht hattest, ihn zu töten.“
„Sei nicht albern.“ Er hob die Brauen. „Andererseits, wenn ein unglücklicher Unfall das Leben des Kindes fordert und ich danach das Erbe antrete …“
„Du bist ein Ungeheuer.“
Holloway lachte nur. „Was du jetzt tust, ist nur eine Richtigstellung der Dinge. Wir wissen beide, dass der Junge nicht der Sohn meines Bruders ist.“
Ihr stockte plötzlich der Atem, und es fiel ihr schwer, ruhig zu sprechen. „Was … was meinst du damit?“
„Es scheint dich zu überraschen, dass ich es weiß. Edmund und ich, wir standen uns sehr nahe. Als Kind war er krank. Mein Bruder war zeugungsunfähig. Er sagte mir zwar, Jared wäre nicht sein Sohn, aber er hat mir nie gesagt, wer der Vater ist. Wessen Bastard ist er denn nun eigentlich?“
Elizabeth fürchtete, ihre Knie würden ihr jeden Moment den Dienst versagen. „Das … das geht dich nichts an. Vor dem Gesetz ist Jared der Earl.“ Sie richtete sich auf. „Wie ich schon sagte … ich biete dir alles, was du jemals begehrt hast.“
Mason lächelte gefährlich. „Ich gebe dir zwei Wochen. Unternimm die notwendigen Schritte, und alles wird gut werden.“
„Ich bin nicht sicher, ob ich alle notwendigen Formalien in dieser
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