Historical Gold Band 261 (German Edition)
zu leisten.“
„Das tun sie, Mylady. Der Bote wartet auf Ihre Antwort.“
Sie brach das Siegel des Briefes, der an sie und Reese adressiert war. Er war von Mr Pinkard, Reeses Anwalt. Die Anhörung bezüglich der Adoption war auf einen Termin in zwei Wochen angesetzt. Sie würden beide anwesend sein müssen, aber Mr Pinkard war überzeugt, dass die Adoption gestattet werden würde. Es war nur eine Formsache.
Eilig schrieb sie eine Nachricht, in der sie dem Anwalt versicherte, dass sie beide anwesend sein würden, und reichte den Brief dem Butler. „Würden Sie dafür sorgen, dass der Bote die Nachricht erhält?“
„Natürlich, Mylady.“
„Danke.“
Der Butler nickte und brachte den Brief dem Wachmann, der auf der Veranda wartete. Der Mann verschwand, und Elizabeth nahm sich vor, Reese zu sagen, dass der Termin für die Anhörung festgesetzt worden sei.
Bald schon würde Jared nach Recht und Gesetz sein Sohn sein. Elizabeth fühlte, wie ihr schwindelig wurde. Es war höchste Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen.
20. KAPITEL
T ravis ging in dem Salon seines Stadthauses auf und ab, versuchte, den schwachen Duft von Parfüm zu ignorieren, der ihn an seine Mutter erinnerte. Er fuhr herum, als es an der Tür klopfte. Er ging ans Fenster, blickte hinaus und sah Reese vor der Tür stehen.
Sein Butler war noch nicht zurückgekommen – zum Glück. Travis war einfach nicht daran gewöhnt, sich endlos lange im Haus aufzuhalten. Er brauchte Platz, um sich bewegen zu können. Mit einem Haus voller Dienstboten war dieser Platz nicht leicht zu finden.
Er ging zur Tür und öffnete sie, erleichtert, dass der Freund endlich gekommen war. „Ich habe gehofft, dass du kommst.“ Er winkte den Freund ins Haus und führte ihn dann zum Salon. Dort schloss er die Tür, sodass sie allein sein konnten. „Ich hoffe, du bringst gute Neuigkeiten.“
„Ich denke, das kommt darauf an, wie du es betrachtest. Und woher wusstest du, dass ich kommen würde?“
„Annabelle war hier. Sie sagte, du und Nightingale, ihr wollt mit Colonel Thomas sprechen. Sie sagte etwas davon, dass ich freigelassen werden sollte, damit ich helfen kann, den tatsächlichen Spion zu finden.“
Reese runzelte die Stirn. „Lady Annabelle Townsend? Sie ist hergekommen, um dich zu sehen?“
Travis spürte einen Anflug von Schuldgefühlen. Sie war eine angesehene Frau, und er wollte nicht, dass über sie geredet wurde. „Wir kennen uns seit vielen Jahren. Sie und meine Schwester Beatrice waren beste Freundinnen.“
„Das hat ihr Bruder erwähnt.“
„Sie kam, um nachzusehen, wie es mir geht.“
Reese nickte. „Annabelle glaubt fest an deine Unschuld. Sie ist entschlossen, dir auf jede nur erdenkliche Weise zu helfen.“
Travis wandte sich ab. Sie wollte ihm helfen, na schön. Sie hatte es nicht direkt gesagt, aber es schien doch so, als wolle sie, dass er mit ihr schlief.
Er ließ sich auf einen rot gepolsterten Stuhl sinken, und er dachte daran, wie sich ihr Mund angefühlt hatte, wie ihre weichen Lippen gezittert hatten, als er sie leidenschaftlich geküsst hatte.
Ihm wurde heiß. Sie war erst achtzehn gewesen, als er zur Armee gegangen war, aber schon damals war sie ein schönes Mädchen gewesen, und er hatte sich mindestens ein Dutzend Mal gewünscht, sie zu küssen. Keiner seiner Träume aber war der Wirklichkeit gerecht geworden, und nun, da er daran dachte, rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, um den Druck in seinen Lenden zu vertreiben.
Travis fluchte leise.
„Du schwitzt“, sagte Reese. „Du bist doch nicht krank, oder?“
Ein bisschen liebeskrank vielleicht – leider .
Travis seufzte. „Ich habe ein Problem.“
Reese stöhnte. „Soll das jetzt ein Witz sein?“
„Ich meine eine andere Art von Problem.“ Er setzte sich aufrechter hin und schob die Gedanken an Annabelle beiseite. „Erzähl mir, was Colonel Thomas gesagt hat.“
„Offensichtlich waren Nightingales Informationen richtig. Er hat festgestellt, dass das Außenministerium bereits nach einem Spion suchte, als Sandhurst zu Colonel Thomas kam und mit dem Finger auf dich zeigte.“
„Da ich kein Spion bin, muss der Verräter noch immer irgendwo da draußen sein.“
„Ganz genau. Und deshalb war Thomas einverstanden, dich in unsere Obhut zu übergeben. Wir erklärten ihm, dass – wenn er sich in dir täuscht, wovon wir beide und auch viele andere überzeugt sind – es dem echten Spion möglich sein wird, weiterhin unser Land zu verraten. Wir haben ihn
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