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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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alten Kinderfrau und der Haushälterin zu, die auf dem sogenannten „Widow’s Walk“ standen, einer Balustrade, die sich um das oberste Stockwerk des Gebäudes wand. Mary Castle, das Anwesen der Lamberts, erhob sich hoch über den Atlantik. Weit und breit gab es kein anderes Haus.
    Den Namen hatte es vom Vater der drei Mädchen, Kapitän John Lambert, erhalten, der damit ihre Mutter ehren wollte. Viele Menschen in Land’s End nannten das Haus „Lambert’s Folly“, was so viel wie „Lambert’s Torheit“ bedeutet. Damit wollten die Leute ihre Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass kein Haus, das dermaßen nahe am Meer errichtet wurde, den Unbilden des Wetters lange würde trotzen können. Doch Mary Castle stand nun schon seit vielen, vielen Jahren solide wie eine Festung und war weder durch Stürme noch den von Unwettern aufgepeitschten Atlantik oder schwerste Gewitter zu erschüttern.
    Als das Schiff nunmehr die schützende Bucht erreichte, machten sich die Seeleute schnell und behände daran, es sicher zu vertäuen, die Segel einzuholen und das kleine Beiboot so oft hin- und herzurudern, bis alle Matrosen an Land gebracht worden waren.
    „Unsere Fracht ist vollständig ruiniert, Großvater“, erklärte Bethany, während sie die Stiege vom größtenteils unter Wasser stehenden Frachtraum hochkam. „Niemand wird uns für nasse Gewürze und aufgeweichten Tee etwas bezahlen.“
    „Genau, mein Mädchen. Und als ob das noch nicht ärgerlich genug wäre, müssen wir auch unverzüglich darangehen, den Schaden zu beheben.“ Geoffrey schaute sich um. „Allerdings habe ich keine Ahnung, wie wir das alles bezahlen sollen.“ Erschöpft und mutlos machte er sich daran, die Strickleiter zu dem Beiboot hinunterzuklettern.
    „Ich werde schon einen Weg finden.“ Bethany wusste, dass sie gefährlich nahe daran waren, alles zu verlieren, wofür sie so hart gearbeitet hatten. Ohne Schiff war es ihnen unmöglich, ihr Zuhause zu erhalten und für die ältlichen Bediensteten zu sorgen, die völlig abhängig von den Lamberts waren. Aber ohne die erwartete Bezahlung der jetzt verdorbenen Fracht würden sie auch die unumgänglichen Ausbesserungen an der Undaun ted nicht bezahlen können.
    Wenn nur Ambrosia und ihr Gatte, Kapitän Riordan Spencer, hier wären! Dann gäbe es keine Schwierigkeiten. Riordan war ein vermögender Mann, der ihnen mit Freuden eine Anleihe gewähren würde. Aber das junge Paar befand sich an Bord von Riordans Schiff, der Warrior , deren Rückkehr frühestens in einem Monat erwartet wurde.
    Bethany wusste, dass die Sorgen und die Verantwortung ganz allein auf ihren Schultern lasteten.
    „Nach dem Zustand der Undaunted zu urteilen, wart ihr in einen Kampf verwickelt“, bemerkte Darcy, die jüngste der Lambert-Schwestern, und Bethany nickte.
    „Dann musst du mir alles ganz genau erzählen“, verlangte Darcy.
    „Ja, aber erst lass mich mal ein wenig Luft holen. Wo sind Winnie und Mistress Coffey? Ich dachte, ich hätte sie vom Schiff aus hier draußen stehen sehen.“
    „Sie sind bereits im Salon und warten. Beeil dich lieber. Die beiden sind schon stundenlang voller Sorge hin und her gelaufen.“ Darcy nahm ihre Schwester an der Hand, hakte sich bei ihrem Großvater ein und zog die beiden mit sich ins Haus.
    „Nun schau dich nur mal an.“ Winifred Mellon blickte auf, als die Mädchen mit Geoffrey in den Salon traten. Obwohl ihre Tage als Kindermädchen der drei Schwestern schon lange vorbei waren, hatten die Lamberts darauf bestanden, dass Winnie bei ihnen blieb. Ihnen war nämlich zu Ohren gekommen, dass Winnie niemanden hatte, bei dem sie hätte bleiben können. „Du bist ja verletzt, Bethany!“
    „Ach was, das ist nur ein kleiner Kratzer.“ Bethany schaute auf ihren Arm und schien ehrlich überrascht zu sein, als sie Blutspuren auf dem Ärmel entdeckte.
    Geoffrey war an der Tür stehen geblieben. „Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt nicht hier“, erklärte er. „Bethanys Umgang mit der Pistole ist überaus fachmännisch und sicher.“
    Das Mädchen errötete ein wenig. „Ich habe nicht mehr getan als alle anderen, Großvater.“
    „Ach, meinst du?“ Er schüttelte den Kopf. „Dem Himmel sei Dank, dass du über einen so schnellen und scharfen Geist verfügst.“
    „Nun müsst ihr uns aber alles von Anfang bis Ende erzählen“, verlangte Winnie, die vor lauter Spannung auf ihrem Stuhl weit nach vorn gerutscht war und nun auf der äußersten Kante

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