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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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leises, von Begehren ausgelöstes Wimmern und fühlte sich plötzlich schuldig. Was für ein verantwortungsloser Kerl er doch war! Sie war eine Jungfrau. Süß und unschuldig. Und er hatte diese Unschuld schamlos ausgenutzt.
    „Bethany.“ Atemlos stieß er ihren Namen hervor, als er den Kopf hob und sie ein wenig von sich schob.
    „Das ist unfair“, beschwerte sie sich. „Du kennst meinen Namen, aber ich weiß nicht, wie du heißt.“ Die Worte klangen verträumt.
    „Du weißt doch, wer ich bin.“
    „Ja, der Lord der Nacht. Aber ich will mehr von dir wissen. Ich will dich kennenlernen, durch und durch. Ich will alles von dir erfahren.“ Noch niemals in ihrem Leben hatte sich Bethany so gefühlt wie in diesem Moment. Ihr war ein wenig schwindelig, und in ihrem Kopf schien eine angenehme Leere zu herrschen. Ihr war heiß, daran konnte auch das Wasser, das in seichten Wellen über ihre Füße rollte, nichts ändern.
    „Ich muss … um Verzeihung bitten, Mylady.“ Er hielt sie an den Schultern fest, damit sie in der Strömung den Halt nicht verlor. Er atmete tief ein, als er die Stirn gegen ihre lehnte und leise gestand: „Ich fürchte, ich habe meine Grenzen überschritten.“ Er streckte eine Hand aus und griff nach Laceys Zügeln. „Ich werde Sie zurück zum Haus begleiten.“
    „Das ist nicht notwendig.“ Bethany rührte sich nicht. Ihr Herz schlug noch immer so ungestüm, dass sie dachte, der Fremde müsste es hören. Doch schlagartig setzte Ernüchterung in ihrem Denken ein. Seine Stimmung hatte sich so plötzlich verändert, dass sie einen kleinen, schmerzhaften Stich der Peinlichkeit und Verlegenheit tief im Innern spürte.
    „Ich habe gesagt, dass ich Sie begleite.“ Er schwang sich in den Sattel seines Hengstes, doch Bethany war schneller. Sie saß bereits auf Laceys Rücken und riss ihm wütend die Zügel aus der Hand. Das Wasser spritzte hoch auf, als sie ihre Stute in einen scharfen Galopp trieb.
    Der Lord der Nacht sah ihr unwillig nach, wie sie und ihr Pferd kurz darauf in der Dunkelheit verschwanden. Wenig später erkannte er ihre Silhouetten. Bethany führte Lacey in den Stall von Mary Castle, trat kurz darauf wieder heraus und eilte zur Rückseite des im Dunkeln liegenden Hauses.
    Seine Hände zitterten, und er zwang sich dazu, tief und ruhig durchzuatmen. Endlich, nach einer geraumen Weile, kehrte sein Herzschlag zu seinem normalen Rhythmus zurück.
    Während er sich in gemächlichem Trab auf den Heimweg machte, verfluchte er sich selbst und bedachte die eigene Person mit jedem nur erdenklichen Schimpfwort.
    Bethany Lambert war viel zu schade dazu, von ihm in dieser Art und Weise ausgenutzt zu werden. Sie verdiente einen Besseren als ihn und seinesgleichen. Sie war bezaubernd, aufrichtig, unschuldig und ohne Arg. Sie verfügte über all die Eigenschaften, die er niemals für sich würde in Anspruch nehmen können. Er schuldete es ihr, sie so unversehrt zu lassen, wie er sie kennengelernt hatte.
    Trotz seines Wissens um diese Dinge sehnte er sich mit verzehrender Leidenschaft nach ihr.
    Wie lange würde er dieses gefährliche Spiel wohl noch treiben können, bevor sein Begehren die Überhand gewann und er es nicht mehr beherrschen könnte?

7. KAPITEL
    Bethany erwachte am nächsten Tag zu den üblichen Morgengeräuschen von Mary Castle. Schnell stand sie auf und kleidete sich an. Beim Schließen der Knopfleiste stellte sie sich ungeschickter an, als es ihre Art war.
    Wie sollte sie nur einen weiteren Tag in der Gesellschaft des Earl of Alsmeeth ertragen, wenn sie mit dem Herzen noch immer bei dem Lord der Nacht war?
    Sie wurde ruhiger, als sie sich die Ereignisse des Abends ins Gedächtnis rief. Sie und der Wegelagerer hatten viel mehr miteinander geteilt als nur ein paar Küsse. Hitze und Leidenschaft waren beinahe greifbar gewesen, und Bethany hatte eine erste Erfahrung gemacht mit dem ungestümen Begehren tief in sich, von dessen Existenz sie keine Ahnung gehabt hatte. Wenn der Unbekannte nicht über so viel Willenskraft verfügt hätte, hätten sie wohl eine gefährliche Grenze in ihrem Verhalten überschritten.
    Bethany schlüpfte schnell in ein einfaches hüftlanges Hemd sowie einen schmucklosen dunklen Rock und drehte ihr Haar zu einem Knoten, den sie mit ein paar Nadeln im Nacken befestigte.
    Lange Zeit betrachtete sie ihr Bild in dem hohen Standspiegel. Ob sie nach dem gestrigen Abend verändert aussah? Würden die anderen ihr ansehen, dass sie den Lord der Nacht getroffen

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