HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
ging, „du hast auf jeden Fall eine Menge, was für uns von Wert ist.“
Überrascht und gerührt tätschelte er seiner Enkelin die Hand. „Wie komme ich denn zu einem so netten Lob, mein Mädchen?“
„Ach, es ist einfach nur so, dass ich dich liebe, Großvater. Und ich kann dir das gar nicht oft genug sagen.“ Plötzlich kam ihr ein großartiger Gedanke. „Warum begleitet du und Winnie mich heute nicht mal nach Penhollow Abbey?“
„Ich wünschte, wie könnten mitkommen.“ Die alte Kinderfrau der Lambert-Kinder wechselte einen liebevollen Blick mit Geoffrey. Dabei lächelte sie ihn so strahlend an, dass Bethany ihre Vermutung bestätigt sah. Die beiden waren sich in jüngster Vergangenheit sehr viel nähergekommen.
„Aber heute ist es ganz unmöglich“, erklärte Winnie. „Ich habe unserem Diakon versprochen, dass wir zum Pfarrhaus kommen. Er plant, die Schiffe im Hafen am Sonntag zu segnen. Und er bat darum, vorher mit einem Kapitän zur See sprechen zu dürfen.“
Mistress Coffey, die ringsum Tee einschenkte, stieß einen Laut des Unwillens aus. „Bethany sollte mit dir zum Pfarrhaus gehen, Winifred“, erklärte sie.
„Warum denn das?“ Darcy riss unschuldsvoll die Augen auf.
„Jedermann in Land’s End weiß, dass unser Diakon eine Frau braucht. Und unsere Bethany braucht einen Mann, der einen beruhigenden Einfluss auf sie ausüben kann. Einen Mann wie den feinen, empfindsamen Diakon Welland.“
Bethany verdrehte die Augen und erhob sich. „Ihr müsst mich bitte entschuldigen. Ich glaube, ich höre draußen den Wagen vorfahren.“
„Versuche nur nicht, dich vor dem Gespräch zu drücken, mein Fräulein“, rief Mistress Coffey hinter ihr her. „Es gibt wahrlich schlechtere Männer als einen Gottesmann. Er ist beständig und zuverlässig … und nüchtern.“
Bethany hörte Newton rufen. „Ich muss jetzt gehen, sonst müssen die Arbeiter ebenfalls auf mich warten. Bis heute Abend.“
„Sieh zu, dass du bei Einbruch der Dunkelheit zu Hause bist“, bat ihr Großvater. „Und dem Earl kannst du ausrichten, dass ich dich morgen begleiten werde, wenn unsere Leute noch einmal zum Holzfällen in den Wald müssen.“
„Danke, Großvater. Ich werde es ausrichten.“ Mit diesen Worten stürmte Bethany hinaus.
„Na, Mädel, bist du in Eile?“, wollte Newt wissen und hob die Zügel an.
„Ja, du bist genau im richtigen Moment gekommen, um mich zu retten. Mistress Coffey ist mal wieder dabei, die Kupplerin zu spielen.“
„Wer ist diesmal der Glückliche?“, erkundigte sich Newt trocken.
„Diakon Welland. Sie glaubt, er sei der ideale Ehemann für mich.“
„Na, ihr beide würdet ein schönes Paar abgeben“, erwiderte Newton. Er schüttelte den Kopf und lachte leise vor sich hin. „Er braucht wahrscheinlich die ersten fünf Jahre, um genug Mut aufzubringen, um deine Hand zu halten.“
Bethany stimmte in sein Lachen ein. „Ja, und wenn er das erste Mal gesehen hat, wie ich mir ein Schwert umschnalle und eine Pistole einstecke, wird er wahrscheinlich in Sack und Asche gehen, um Buße für seine schreckliche Ehefrau zu tun.“
„Lass die alte Henne keinen Mann für dich aussuchen, meine Kleine“, sagte er, ernster werdend. „Du wirst das selbst ganz wunderbar erledigen.“
„Ich weiß nicht, Newt.“ Bethany war sehr nachdenklich geworden. „Wie kann ein Mensch wissen, ob es wirklich Liebe ist oder ob es nur …“
Obwohl sie sich unbekümmert gab, durchschaute der alte Seebär sie doch. Er kannte sie zu lange und zu gut. Überdies waren ihm die Anzeichen gesteigerter Unruhe und auch die häufig geröteten Wangen bei Bethany nicht entgangen. Er machte sich so seine Gedanken.
Nach kurzer Überlegung antwortete er auf ihre Frage: „Liebe, wahre Liebe, bedeutet, sich mehr um den anderen zu sorgen als um sich selbst. Das Beste für den anderen wollen, auch wenn es einem selbst Kummer bereitet. Ich habe gesehen, wie Riordan Spencer einen furchtbaren Kampf mit sich selbst austrug, weil er unbedingt deine Schwester heiraten wollte. Aber noch wichtiger war ihm, dass er für Ambrosia das Richtige tat.“
„Und wie wurden die Schwierigkeiten gelöst?“, erkundigte sich Bethany neugierig.
Newton grinste vergnügt. „Ich glaube, Ambrosia gab einfach nicht auf. Der arme Kerl hatte doch keine Chance mehr, nachdem sich deine Schwester einmal für ihn entschieden hatte.“
Bethany schaute ihn unsicher an, und er legte ihr eine Hand auf den Arm. „Mach dir keine Sorgen wegen
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