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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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Mistress Dove. Alle schienen an ihren Lippen zu hängen, während sie eine Geschichte aus ihrer Kindheit erzählte.
    „… und alle drei, Ambrosia, Darcy und ich, waren bis auf die Haut durchnässt nach unserem Sprung ins Wasser. Wir mussten abgelegte Kleidung von James und Papa anziehen. Ambrosia sah, so fand ich zumindest, recht gut aus in einem Hemd von Papa und einer Hose von unserem Bruder. Ich hatte eine von Papa an, in die drei von meiner Größe hineingepasst hätten. Und unsere kleine Darcy verschwand beinahe in einem von James’ Hemden. Und wer wartete auf uns, als wir im Hafen von Bord gingen? Der Bürgermeister von Land’s End. Unser armer Papa! Er musste erklären, wieso seine Töchter aussahen wie die reinsten Lumpenbündel.“
    Die Umstehenden wollten sich schier ausschütten vor Lachen.
    „Aber am schlimmsten war“, fuhr Bethany fort, „dass der Bürgermeister seine Tochter mitgebracht hatte. Sie ist fast schon eine alte Jungfer, die sich in den Kopf gesetzt hatte, unseren Papa für sich zu erobern. Ihr könnt euch ja vorstellen, wie schnell sie ihre Meinung änderte, als sie erkannte, welch einen Haufen vollkommen unmögliche Mädchen Papa mit in eine neue Ehe bringen würde.“
    Bethany machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: „Wenn sie nur mit unserem Zuhause hätte fertig werden müssen, das jeder ‚Lambert’s Folly‘ nennt, wäre das wohl gerade noch erträglich gewesen für sie. Aber nach einem konsternierten Blick auf uns entschied sie wohl, dass die Familie Lambert ziemlich verrückt sein müsse … und wir drei Schwestern ganz besonders.“
    Sogar Kane konnte sich eines Lachens nicht erwehren. Bethany wurde sich seiner erst bewusst, als die Bediensteten plötzlich still wurden und auf einen Punkt hinter ihr starrten.
    „Verzeihen Sie, Eure Lordschaft.“ Mistress Dove begann sich zurückzuziehen. Auch Huntley räusperte sich, peinlich berührt, dass sein Herr ihn bei diesem Heiterkeitsausbruch ertappt hatte, und suchte sein Heil in einem hastigen Abgang. Sämtliche Dienstboten verschwanden innerhalb weniger Augenblicke.
    „Das war eine bemerkenswerte Geschichte“, erklärte Kane und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen den Türrahmen. „Ist sie tatsächlich wahr?“
    „O ja“, versicherte Bethany. „Solche Dinge geschahen in unserer Familie ständig.“
    Kane trat einen Schritt näher. „Es tut mir leid, dass wir nicht zusammen zu Mittag essen konnten.“
    „Das macht nichts“, versicherte Bethany hastig. „Ich habe hier mit der Dienerschaft gegessen.“
    „Aha. Nun, dann tut es mir doppelt leid um die verpasste Chance. Ich habe noch nie mit ihnen gemeinsam eine Mahlzeit eingenommen, merke aber jetzt, dass mir dadurch einige interessante Stunden entgangen sind.“
    Sie hielt den Blick auf die Tischplatte gesenkt und malte mit einem Finger Spuren in das Mehl, das wie eine Staubschicht darauflag. „Ihre Angestellten sind ausnahmslos ganz reizende Menschen.“
    Ohne zu überlegen, berührte er mit einer Hand sanft ihre Wange. „Ich könnte mir vorstellen, dass sie umgekehrt das Gleiche von Ihnen sagen.“
    Bethany wehrte sich erfolglos gegen die Wärme, die sie plötzlich durchströmte. Schnell trat sie einen Schritt zurück und schaute dabei weiterhin unverwandt auf die Tischplatte, damit Kane die verräterische Röte nicht sehen konnte, die ihr in die Wangen gestiegen war.
    „Haben Sie schon das Neueste gehört?“, fragte sie, um das Gespräch in eine unverfängliche Richtung zu lenken.
    „Nein, was denn?“ Er trat näher und stand jetzt dicht neben ihr. Bethany spürte seinen Blick wie eine Liebkosung. „Edwina Cannon und ihre Mutter haben heute eine Nachricht von einer Miss Jenna Pike vom Mead Kinderheim bekommen. Darin steht, sie könnten sich dort die Wertsachen abholen, die der Lord der Nacht ihnen abgenommen hat.“
    „Interessant.“ Aber noch interessanter war für Kane die Locke, die sich aus dem Haarknoten in Bethanys Nacken gelöst hatte. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Strähne zwischen Daumen und Mittelfinger zu nehmen. Sie war weicher als Daunen.
    Bethany fühlte sich ein wenig schwindelig. Sie zitterte, als ob ihr kalt wäre. Doch in Wirklichkeit durchströmte Hitze ihren ganzen Körper. Mit einer für sie ungewöhnlich hohen, schrillen Stimme fuhr sie hastig fort: „Edwina behauptet, Ihr Vetter Oswald sei der Überzeugung, dass der Lord der Nacht kurz vor seiner Gefangennahme durch die Königlichen Soldaten

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