HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
„Die Verletzung an sich ist unbedeutend, Captain. Aber der Schlag auf den Hinterkopf macht mir größte Sorgen. Ich weiß nicht, wie ich sie erreichen kann.“ Er stand auf und sah Geoffrey Lambert in die Augen. „Aber Ihre Enkelin ist eine Kämpferin.“
„Ja, das ist sie in der Tat.“ Der alte Mann sah, dass Kane seinen Schmerz und seine Angst um Bethany nur mühsam unter Kontrolle hielt. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wie lange bist du schon bei ihr, mein Junge?“
„Ich habe keine Ahnung. Seit ich sie von Deck der Undaun ted hierher nach Penhollow Abbey getragen habe.“
„Dann kümmerst du dich am besten erst mal um deine eigenen Bedürfnisse, während wir an Bethanys Seite Wache halten.“
„Nein, Sir“, widersprach Kane bestimmt, ließ sich wieder auf die Knie sinken und griff abermals nach Bethanys Händen. Es war ihm ungeheuer wichtig, Bethany nah zu sein oder sie zu berühren. Ganz tief in ihm saß die Angst, sie könnte den Kampf um ihr Leben aufgeben, wenn er sie auch nur für einen Moment verließe. „Ich kann sie nicht verlassen.“
Nun traten auch die alte Kinderfrau und Mistress Coffey näher heran und schauten auf das ihnen so vertraute Antlitz. Sie kannten Bethany seit deren Geburt als ein lebhaftes, lebensfrohes Geschöpf, das vor Lebenskraft nur so sprühte. Die beiden Frauen weinten still vor sich hin, als sie um das Bett herumgingen und hier und da einen Zipfel der Laken zurechtzupften oder ihrem Schützling sacht über die bleichen Wangen streichelten.
Geoffrey hielt wieder Darcy im Arm, die verzweifelt weinte und gelegentlich einen Schluchzer von sich gab. „Ihre Haushälterin hat uns angeboten, hierzubleiben so lange wie nötig“, sagte er zu Kane, und dieser nickte.
„Selbstverständlich“, bekräftigte er noch. „Ich hätte euch alle selbst eingeladen, wenn ich nur meine Gedanken einigermaßen beisammenhätte.“ Und an Huntley gewandt, setzte er hinzu: „Mistress Dove soll Essen zubereiten für unsere Gäste. Und sorge dafür, dass es Familie Lambert auch sonst an nichts fehlt.“
Widerstrebend verließen Geoffrey und die Frauen den Raum. Als sie noch einen Blick zurückwarfen, sahen sie, dass Kane ihre Anwesenheit bereits vergessen hatte. All seine Aufmerksamkeit war erneut auf die junge Frau in seinem Bett gerichtet.
„Noch ein wenig Lachs, Captain Lambert?“ Mistress Dove beaufsichtigte die Diener, die mit den Platten herumgingen und von den Speisen anboten.
„Nein, danke.“ Geoffrey Lambert hatte, genau wie die anderen, kaum etwas von den verschiedenen Gerichten angerührt. Alle waren in Gedanken bei Bethany, die ein Stockwerk höher um ihr Leben rang.
„Und wenn die Wunde nun nicht ordentlich gesäubert wurde?“, jammerte Mistress Coffey. „Bethany schien mir hohes Fieber zu haben.“
Mistress Dove fühlte sich angegriffen. „Ich habe mich selbst darum gekümmert“, erklärte sie und hob das Kinn. „Gemeinsam mit Seiner Lordschaft.“
„Aber die geringste Unachtsamkeit würde bedeuten, dass unsere geliebte Bethany den Preis dafür bezahlen muss.“
Mistress Doves Unterlippe zitterte verdächtig. Sie war mit ihren Nerven am Ende. „Ich kann Ihnen versichern“, rief sie mit schriller Stimme, „dass wir uns auch nicht der allerkleinsten Unachtsamkeit schuldig gemacht haben. Darauf würde ich mein Leben setzen.“
Winnie tätschelte besänftigend die Hand der Haushälterin von Penhollow Abbey. „Niemand will Sie irgendeines Versäumnisses beschuldigen“, versicherte sie. „Wir machen uns nur alle so große Sorgen.“
„Wir hier auch“, erwiderte Mistress Dove. „Wir alle haben Miss Lambert ins Herz geschlossen. Und unser Herr in ganz besonderem Maße. Jeder kann sehen, dass er zutiefst erschüttert ist.“ Sie sah Huntley um Bestätigung suchend an.
„Das stimmt.“ Er räusperte sich und schien entschlossen, Mistress Dove unter allen Umständen zu verteidigen. „Ich glaube, ich habe Seine Lordschaft noch nie so betroffen erlebt.“
„Dabei fällt mir ein“, ließ sich Geoffrey Lambert vernehmen, während er seinen Becher leerte, „dass wir am besten jetzt zu Bethany zurückgehen. Der Earl lässt sich vielleicht dazu überreden, wenigstens seine blutverschmierte Kleidung gegen saubere zu tauschen, wenn er weiß, dass wir an seiner Stelle bei Bethany wachen.“
„Ich hoffe sehr, Sie können ihn dazu überreden.“ Die Haushälterin schenkte Tee ein. „Aber ich muss Sie vor zu großen Hoffnungen warnen. Seine
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