HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
gespielt. Doch dann hörte er den Laut erneut und mehr noch, er spürte Bethanys Atem dicht an seinem Mund, als sie flüsterte: „Du … du bist … zurückgekommen.“
Verblüfft schaute Kane sie an. Er hielt sie ein wenig von sich entfernt, um ihr Gesicht besser betrachten zu können, und sah, dass ihre Augenlider zitterten. Offenbar fiel es ihr schwer, die Augen zu öffnen.
Obwohl sie nur verschwommene Umrisse wahrnahm, brachte Bethany ein Lächeln zustande. „Ich … wusste, dass du … kommen würdest.“
„Das wusstest du?“ Er berührte mit einem Zeigefinger sacht ihre Wange und sah sie zu seiner großen Freude lächeln.
„Ja, und nun bist du hier.“ Sie blinzelte mehrmals heftig, um den Schleier vor ihren Augen zu vertreiben. Gleichzeitig streckte sie die Hand aus, um Kanes Gesicht zu berühren. Sowie sie seine Haut unter den Fingerspitzen spürte, breitete sich ein wohliges Kribbeln in ihren Adern aus.
„Ich hatte so furchtbare Angst, dich zu verlieren, Bethany.“
„Niemals … wieder … verlieren.“ Das Sprechen fiel ihr unendlich schwer.
„Nein, das könnte ich nicht ertragen.“ Er umarmte sie etwas fester und presste die Lippen auf ihre.
Nach einer Weile zog sich Bethany kaum merklich von ihm zurück und sah ihn aufmerksam an. Sie blinzelte erneut einige Male und blickte Kane dann ins Gesicht, bis dieses endlich klare Konturen annahm. „Du bist … nicht …“, sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen, bevor sie weitersprach, „… nicht der Lord der Nacht.“
„Nein, ich bin Kane.“
„Kane“, wiederholte sie mit einem verträumten Lächeln, widersprach dann jedoch seufzend: „Nein, wenn auch deine Gesichtszüge das eine sagen, so spricht doch deine Stimme eine andere Wahrheit. Ich kenne das heisere Flüstern. Und was noch wichtiger ist: Ich kenne den Geschmack dieser Lippen.“
Bethany sah, wie Kane die Stirn runzelte, dann kam schlagartig die Erkenntnis. „Ja, natürlich, jetzt verstehe ich alles“, erklärte sie freudig. „Jetzt weiß ich, warum du mich in all den langen Wochen bisher nie geküsst hast. Du wusstest, dass ich dich dann sofort erkennen würde.“
„Ja, du hast recht, Geliebte. Aber das alles spielt nun keine Rolle mehr. Nichts ist mehr wichtig außer der wunderbaren Tatsache, dass du von der Schwelle des Todes zurückgekehrt bist. Jetzt bist du in Sicherheit, Bethany.“
„Sicher und geborgen bei dir, Kane Preston, Earl of Alsmeeth, mein Lord der Nacht. Bitte, verlass mich nicht. Versprich es mir.“
„Ich verspreche es.“ Kane beobachtete, wie Bethanys Lider anfingen zu flattern, wie ihr die Augen zufielen und sie einschlief.
Erschöpft und doch überglücklich legte sich Kane neben Bethany auf das Bett und nahm sie in die Arme. Nicht mal für eine Minute wollte er sie loslassen. Es spielte keine Rolle mehr, dass sie sein Geheimnis entdeckt hatte. Jetzt zählte nur noch, dass sie die Gefahr überwunden und anscheinend keinen Schaden davongetragen hatte.
Am Ende seiner Kräfte angelangt, fiel Kane in einen tiefen Schlaf, Bethany dabei fest im Arm haltend.
Mitten in der Nacht erwachte Bethany und fand sich in Kanes Armen. Er sah sie an, und unter diesem Blick konnte sie kaum einen klaren Gedanken fassen. Ganz allmählich jedoch, während sie seine Züge im Schein des Kaminfeuers betrachtete, wurde ihr alles klar.
„Du hast mich gerettet“, sagte sie leise und berührte mit einem Finger sanft seine Lippen.
„Nein, Bethany, ich habe herzlich wenig getan. Du hast dich selbst gerettet mit deiner bewundernswerten Kraft. Ich konnte nur hilflos neben dir stehen und dich bei deinem Kampf beobachten.“
„Ich würde dich kaum hilflos nennen. Soweit ich mich erinnern kann, hast du mich von Bord getragen und dann meilenweit durch den Wald, bis wir hier ankamen, in deinem Zuhause.“
„Daran kannst du dich erinnern?“
„Ja, ich erinnere mich auch, mich sicher und geborgen gefühlt zu haben, solange du mich in den Armen hieltest. Und dann die Schmerzen, als du mich ins Bett legtest und ich deine Arme nicht mehr spürte. Aber dann hörte ich deine Stimme, dieses wundervolle Flüstern, das mich zutiefst berührte. Ich wusste, dass ich dich nicht verlassen konnte. Ich konnte und durfte nicht aus dieser Welt fortgehen, solange es dich darin gibt.“
„Bethany!“ Kane wurde beinahe von seinen Gefühlen überwältigt. „Ich hatte kein Recht dazu, dir von all den Dingen zu erzählen, die mich bewegen. Aber ich konnte die
Weitere Kostenlose Bücher