HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
sich selbst und vor ihm zu schützen.
„Du willst doch nicht wirklich mich, Bethany“, sagte er. „Gib es zu, der Earl of Alsmeeth bedeutet dir nichts. Sag die Wahrheit, Bethany. Ist es nicht vielmehr der Lord der Nacht, dem du dein Herz geschenkt hast?“
„Ist das jetzt noch wichtig?“
„Ja.“ Er kniff die Augen zusammen, und für einen Moment empfand Bethany einen Anflug von Furcht. „Ich muss es wissen.“
Im Schein des Feuers glitzerten Bethanys Augen wie Edelsteine. „Es stimmt, dass ich ganz zu Anfang von dem Lord der Nacht fasziniert war. Aber als ich dann den Earl of Alsmeeth kennenlernte, erging es mir mit ihm wie zuvor mit dem Lord der Nacht. Verstehst du nicht, Kane, was geschehen war? Beide Männer waren für mich von Geheimnissen umwittert.“ Sie sah Kane an, der jedoch keine Regung zeigte.
„Der eine gibt alles zurück, was er zuvor gestohlen hat. Der andere scheint weder willens noch fähig zu sein, seinen Reichtum und seine gesellschaftliche Stellung zu genießen. Beide Männer berührten meine Seele, ohne dass ich wusste, warum das so war.“ In einer unsagbar zärtlichen Geste legte sie ihm eine Hand an die Wange.
Nach kurzer Überlegung sprach sie weiter. „Newt hat mir erzählt, dass wahre Liebe es manchmal an sich hat, sich anzuschleichen, ohne der betreffenden Person zuvor eine Warnung zukommen zu lassen. Und genau das ist mir widerfahren. Ich weiß nicht wie, wann oder warum, Kane. Aber ich liebe dich. Ohne Wenn und Aber.“
„O Bethany.“ Er schloss einen Moment lang überwältigt die Augen. „Du ahnst ja nicht, wie sehr und wie lange ich mich danach gesehnt habe, dich diese Worte sagen zu hören.“ Mit ihrer Offenheit und Ehrlichkeit hatte sie bei ihm alle inneren Barrieren zum Einstürzen gebracht. Er nahm sie in die Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie beide atemlos machte.
Ein letztes Mal noch versuchte er, das Unaufhaltsame doch noch irgendwie zu vermeiden. „Du hast doch bestimmt all die Gerüchte und Tuscheleien über mich gehört, oder? Hast du keine Angst vor mir?“
Bethany war überrascht, dass er ausgerechnet jetzt erstmals seine Vergangenheit ihr gegenüber zur Sprache brachte. Sie hätte näher auf seine Bemerkung eingehen können, doch nach kurzer Überlegung sagte sie: „Ich habe davon gehört, ja. Aber der Mann, den ich kennengelernt habe, könnte niemals das tun oder sein, was in den Gerüchten angedeutet wird. Ich will nur eines: dass du dich mit mir zusammen hinlegst und mich liebst.“
Kanes Stimme wurde noch heiserer als zuvor. „Weißt du wirklich, was du von mir verlangst? Hast du überhaupt eine Vorstellung von dem, was ich mit dir tun würde? Ich kann kein vorsichtiger Liebhaber sein. Es wird viel mehr sein als nur zärtliche Küsse und geflüsterte Liebesschwüre. Ich werde Dinge tun wollen, die du dir nicht mal in deinen kühnsten Träumen ausmalen kannst. Und wenn sie getan sind, kann man sie nicht mehr ungeschehen machen. Am schlimmsten bei alledem ist, dass ich dir keine Versprechen für die Zukunft geben kann. Es gibt zu viele ungeklärte Dinge in meinem Leben.“
Bethany legte ihm einen Finger auf die Lippen, um ihn am Weiterreden zu hindern. „Ich werde dich um nichts bitten außer um deine Liebe, Kane. Ich werde nicht eher ruhen, als bis du mir meinen Wunsch erfüllt hast.“
„Dann kann nur Gott uns noch helfen, Bethany. Ich liebe dich bereits mehr als mein Leben.“ Unsanft riss er sie an sich. „Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, als ich dich in der Takelage der Undaunted klettern sah.“
Jetzt schien es kein Halten mehr zu geben. Bethany hatte das Gefühl, dass ihre Sehnsucht rasche Erfüllung suchte. In dem Kuss, der Kanes Worten folgte, lagen die verzehrende Glut der Begierde und das Sehnen, das sich über Wochen in ihnen aufgestaut hatte.
Auch für Kane gab es kein Zurück mehr. Er hatte eine unsichtbare Linie überschritten, jenseits deren seine mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel.
Er würde Bethany berühren auf jede nur erdenkliche Weise, die er sich in seinen heißen Träumen ausgemalt hatte. Er würde mit ihr die Liebesspiele Wirklichkeit werden lassen, die er sich in seiner Fantasie erträumt hatte. Er wollte geben und nehmen und mit Bethany die Leere in sich füllen. Nur mit ihr.
Suchend ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten. Das dünne Nachtgewand hinderte ihn daran, ihre Haut zu spüren, und ungeduldig riss er die
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