HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Vorstellung nicht ertragen, dass du von mir gehen könntest, ohne dass ich dich nicht wenigstens an meinen tiefsten Empfindungen hätte teilhaben lassen.“ Er presste die Lippen auf ihre Stirn.
„Und nun, nachdem du sie mit mir geteilt hast …“, ihr Lächeln war bezaubernd, „… nun kenne ich deine Geheimnisse.“
„Zumindest einige.“ Er berührte ihre Lippen mit der Fingerspitze, zog die Konturen nach und sah Bethany dabei tief in die Augen. „Versprichst du mir, jetzt bei mir zu bleiben? Du wirst dich nicht zurückfallen lassen in jene andere dunkle Schattenwelt?“
„Ich verspreche es, wenn du mir auch etwas versprichst.“
„Was immer du willst.“
„Wirst du mich küssen?“
Verunsichert suchte Kane ein wenig Abstand zu ihr. „Darf ich dich daran erinnern, dass du gerade erst von jener Schwelle ins Leben zurückgekehrt bist? Du wärest beinahe gestorben.“
„Und das kann durchaus wieder geschehen, wenn du mich nicht jetzt sofort, in diesem Augenblick küsst.“
Jetzt lächelte Kane ebenfalls. Dann neigte er den Kopf und ließ zärtlich die Lippen über Bethanys Mund gleiten. Die Berührung war so unglaublich sanft, dass Bethany beinahe die Tränen der Rührung in die Augen schossen. Es lag so viel Liebe und Sehnsucht in diesem Kuss. All die Gefühle, die Kane mit aller Macht vor Bethany verborgen gehalten hatte, strömten jetzt ungehindert und fanden ihren Zugang zu ihrem Herzen.
„Jetzt weiß ich mit Gewissheit, dass ich deinen Kuss nicht geträumt habe.“ Glücklich strahlte sie ihn an.
„Nein, Geliebte.“
Liebe. Geliebte. Die schönsten Worte, die sich Bethany wünschen konnte und die sie jemals gehört hatte. Sie legte Kane die Arme um den Nacken und hob ihm das Gesicht entgegen. „Ich bin unsagbar erleichtert, dass ich jetzt den Grund für deine Weigerung, mich zu küssen, kenne“, gestand sie.
„Und was sollen wir nun, nachdem du dieses Geheimnis gelüftet hast, deiner Meinung nach tun?“
Sie schenkte ihm ein rätselhaftes und gleichzeitig herausforderndes Lächeln. „Du könntest ja versuchen, dort weiterzumachen, wo du an jenem Abend als Wegelagerer aufgehört hast, als du dich für immer von mir verabschiedetest.“
„Das wage ich nicht.“
„Warum nicht?“ Bethany fühlte ob seiner Weigerung eine Welle von bitterer Enttäuschung in sich aufsteigen.
„Weil ich deinem Großvater mein Wort als Gentleman gegeben habe, deine Unschuld zu schützen.“
Bethany schmiegte sich dicht an ihn. „Aber ich habe niemandem mein Wort wegen irgendetwas gegeben. Und der Lord der Nacht auch nicht.“
„Du kleine Hexe!“ Kane versuchte, sich aus ihrer Umarmung zu lösen, doch Bethany schmiegte sich nur noch enger an ihn, bis ihrer beider Körper sich berührten.
Jede noch so leichte Berührung versetzte Kane in einen Zustand höchster Erregung. Dieses bemerkenswerte Geschöpf mit den leuchtend roten Haaren! Diese weibliche Gestalt in Männerkleidern, die es in aller Ruhe mit den schlimmsten Piraten aufnahm! Diese unglaubliche Frau, die durch alle seine Fantasien geisterte, lag hier neben ihm und bot an, sich ihm zum Geschenk zu machen.
Er hatte sich selbst immer als einen Mann der Stärke und sittlicher Untadeligkeit gesehen. Doch Bethany zeigte ihm, dass er auch über ganz andere Seiten in seinem Wesen verfügte. Bevor er sich noch recht bewusst war, was er tat, hatte er die Hände in ihrer Lockenpracht vergraben und zog sie ungestüm an sich. Gleichzeitig flüsterte eine Stimme tief in seinem Innern, dass er etwas Unrechtes tat. Doch es war zu spät.
„Küss mich, Kane. Bitte!“
„Dann werde ich niemals aufhören können, dich zu küssen!“
„Aber ich will doch gar nicht, dass du aufhörst.“
„Du weißt ja nicht, was du da sagst.“ Mit dem letzten Rest von Selbstbeherrschung stieß er Bethany von sich und stand auf. Er war entschlossen, für sie beide stark zu sein und der süßen Versuchung zu widerstehen. In der Hoffnung, die kühle Nachtluft würde ihm helfen, wieder zu Verstand zu kommen, trat er auf den Balkon hinaus.
Als er sich schließlich umwandte, wäre er beinahe gegen Bethany geprallt, die ebenfalls aufgestanden war und jetzt unmittelbar hinter ihm stand. Verführerisch lächelnd legte sie ihm erneut die Arme um den Nacken und presste sich eng an ihn. „Ich weiß eines ganz sicher, Kane. Ich liebe dich.“
Liebe! Diesem Wort vermochte er nichts entgegenzusetzen. Und doch musste er alles versuchen, was in seiner Macht stand, um Bethany vor
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