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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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sichtlich genoss, das Gehabe der edlen Damen zu beobachten.
    „Warte nur ab, mein Mädchen“, flüsterte er ebenso leise zurück. „Ich glaube, wir werden noch unseren Spaß mit diesen Hofschranzen haben.“
    „Deine Wortwahl würde Mistress Coffey aber gar nicht gefallen, Newt“, entgegnete Darcy lachend.
    Kurze Zeit später legte das Beiboot an, und die eleganten Damen wurden von den kräftigen Seeleuten auf den Kai gehoben. Mit gespitzten Lippen und vornehm geneigtem Kopf standen sie an Land und holten augenblicklich Fächer hervor, mit denen sie sich vor den Personen auf dem Kai abschirmten. Eine der Frauen war noch sehr jung, während das Alter der anderen Dame unter der aufwendigen Schminke nicht genau abzulesen war, doch Darcy hielt sie für die Mutter der jungen Frau.
    Der Kapitän half dem stattlichen Edelmann an Land und kletterte nun selbst aus dem Boot. „Ich darf Euch den Earl of Sterlyng, seine Gemahlin Lady Sterlyng und ihre Tochter Alicia vorstellen“, begann der Kapitän feierlich. „Mein Name ist Captain Fletcher von der Unicorn .“ Lord Sterlyng schaute steif an Newton und Darcy vorbei, während der Hafenmeister sich ehrerbietig verbeugte. Der alte Newton spielte das Spiel mit und verbeugte sich mit einem schelmischen Grinsen absichtlich viel zu tief. Darcy hielt es nicht für nötig, einen Knicks zu machen, sondern nickte dem Edelmann nur kurz zu.
    „Willkommen in Wales“, sagte der Hafenmeister. „Was ist Euer Lordschaft widerfahren, wenn ich fragen darf?“
    Lord Sterlyng sah weiterhin an dem Hafenmeister vorbei und deutete mit einem kaum wahrnehmbaren Wink an, dass er dem Kapitän das Wort überließ.
    „Seine Lordschaft sind auf dem Weg nach Liverpool, Sir“, erklärte der Kapitän.
    „Mitten im Winter?“, mischte Newton sich ein. „Keine günstige Zeit zum Reisen, Mylord.“
    Lord Sterlyng würdigte den alten Seemann keines Blickes und wandte sich den Damen zu, die leise miteinander tuschelten.
    Der Kapitän beeilte sich fortzufahren: „Wichtige Geschäfte nehmen keine Rücksicht auf die Unbilden des Wetters.“
    „Das sehen wir auch so. Wurdet Ihr von Piraten angegriffen, Sir?“, wandte sich Darcy an den Kapitän.
    „Ganz recht. Mit wem, wenn ich fragen darf, habe ich die Ehre? Man trifft nicht oft eine Frau in Seemannskluft.“ Er musterte sein Gegenüber mit ein wenig zu aufdringlichem Blick.
    Darcy gab sich unbeeindruckt und sagte mit fester Stimme: „Mein Name ist Captain Lambert. Dort liegt mein Schiff, die Undaunted . Und dies hier ist mein Erster Offizier, Newton Findlay.“
    Erstaunt blickte Captain Fletcher Darcy an, und auch die feinen Herrschaften horchten auf.
    „Hattet Ihr es nur mit einem Piratenschiff zu tun?“
    „In der Tat“, antwortete der Kapitän. „Es war eine Horde verwahrloster Schurken, mit der wir leicht fertig wurden. Sie drehten bereits nach der ersten Salve ab. Dennoch haben sie den Rumpf meines Schiffes leicht beschädigt. Wir sehen uns gezwungen, hier in diesem Hafen anzulegen, um die geborstenen Planken auszutauschen.“
    „Wir hatten es in letzter Zeit mit einigen Piratenschiffen zu tun“, sagte Newton. „Ich empfehle Euch, auf dem Weg nach Liverpool die Augen offen zu halten.“
    „Habt Dank für die Warnung.“ An den Hafenmeister gewandt, sagte der Kapitän der Unicorn : „Wäre es möglich, Seiner Lordschaft eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen? Wir werden erst morgen wieder ablegen können. Den Damen ist es an Bord zu eng.“
    „Lord Sterlyng wird mit seiner Familie in meinem bescheidenen Haus wohnen, wenn es Seiner Lordschaft beliebt.“ Nach einer kurzen Pause fügte der Hafenmeister zögernd hinzu: „Die Wirtshäuser hier sind … nun ja, hier herrschen etwas rauere Sitten als in London.“
    „Verstehe“, ließ sich zur Überraschung aller Lord Sterlyng vernehmen. Er hatte eine ungewöhnlich hohe Stimme und sprach betont langsam. „Uns ist bewusst, dass wir hier in der tiefsten Provinz angelangt sind. Es ist nicht einmal mehr England“, fügte er beinahe angewidert hinzu.
    Darcy merkte, wie der Hafenmeister tief Luft holte und die Zähne aufeinanderpresste, um seinen Zorn zurückzuhalten. Dann setzte sich die Gesellschaft in Bewegung und verließ den zugigen Kai. Der Hafenmeister ging voran und Lord Sterlyng folgte ihm stolzen Schrittes, während Alicia sich bei ihrer Mutter einhakte und leicht die Röcke raffte, um den Saum vor dem Schmutz der Kaianlage zu schützen.
    Darcy ging dicht hinter den Damen, und

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