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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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zuhörte.
    Als der Junge merkte, dass Darcy ihn ansah, verließ er die Kammer und schloss die Tür hinter sich.
    Endlich waren sie allein, und Darcy wandte sich erneut an Newton. „Wir sind Freibeuter. Genau wie Papa und James. Es ist unsere Pflicht, das Meer von den Piraten zu säubern, die Schiffe unter englischer Flagge überfallen.“
    „Du brauchst mich nicht an meine Pflicht zu erinnern, Mädchen. Ich habe sie erfüllt, bevor du geboren wurdest.“ Der alte Mann leerte seinen Krug und stellte ihn auf den verkratzten Holztisch. Dann sagte er zu ihr gewandt: „Doch neuerdings setzt du das Leben deiner Mannschaft aufs Spiel.“
    „Sie waren sich der Gefahren bewusst, als sie anheuerten. Wir haben sie nie belogen.“
    „Aber wir haben ihnen auch nicht erzählt, dass wir es mit jedem Piratenschiff auf dem Atlantik aufnehmen würden.“
    Beide schwiegen, als der Bursche mit einem Auftragebrett zurückkehrte. Er ließ sich Zeit, während er zwei Teller mit dampfender Suppe und einen braun gebackenen Laib Brot auf den Tisch stellte.
    „Möchtet Ihr noch mehr Ale, Miss?“
    „Ja. Danke.“
    „Und Ihr, Sir?“
    „Ja.“ Als sein Krug wieder gefüllt war, begann Newton den Jungen zu mustern, bis dieser zurückwich und verunsichert den Raum verließ.
    Die Tür fiel ins Schloss, und Darcy wandte sich wieder an ihren Vertrauten. „Was soll ich deiner Meinung nach tun, Newt? Allen weiteren Gefechten aus dem Weg gehen?“
    „Nein, Mädchen.“ Der alte Seemann hielt inne, während er ihr mit einer höflichen Geste den Stuhl zurechtrückte. Nachdem Darcy sich hingesetzt hatte, ging er um den Tisch herum und nahm ihr gegenüber Platz. „Aber in deinem Herzen weißt du, dass du mit diesen dauernden Gefechten an deine eigenen und an die Grenzen deiner Mannschaft kommst. Die Kämpfe mögen dir über deinen Schmerz hinweghelfen, aber du spielst mit dem Feuer. Und ich habe die Pflicht, dich wachzurütteln, wenn ich der Ansicht bin, dass du zu weit gegangen bist.“
    Darcy nahm den Löffel und begann gedankenverloren zu essen. Newton brach das Brot und reichte ihr ein Stück davon. „Hier, Mädchen. Es kommt frisch aus dem Ofen.“ Seine Stimme wurde weicher. „Genieße es einen Augenblick.“
    Sie legte den Löffel hin und kostete von dem Brot. Die lang ersehnte Gaumenfreude entlockte ihr ein Seufzen.
    Newtons wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. „Siehst du? Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die man genießen muss. Dadurch lassen sich die großen Dinge viel besser ertragen.“
    Darcy berührte seine Hand. „Du bist so gut zu mir, Newt. Wie hältst du es nur mit mir aus, wenn ich wieder eine meiner Launen habe?“
    „Sie halten nie lange an, Mädchen. Und ich weiß ja, dass deine fröhliche Art am Ende obsiegen wird.“
    Die beiden schwiegen in stillem Einvernehmen, während sie die erste schmackhafte Mahlzeit seit der Abfahrt genossen. Draußen heulte ein furchtbarer Wind. Doch in der Wirtsstube wärmte sie nicht nur das Feuer, sondern auch die Wärme ihrer Freundschaft.
    „Hier entlang, Miss.“ Der Junge hielt eine Kerze hoch, als er und Darcy eine schmale Treppe hinaufstiegen, die zum Dachgeschoss des Wirtshauses führte. Dann trat er zur Seite und ließ den Gast zuerst eintreten.
    „Oh, wie hübsch“, klang es zufrieden aus Darcys Mund.
    Unter dem Dach befand sich eine kleine, behagliche Kammer mit einem schmalen Bett und einem verkratzten Nachttischchen, auf dem ein Krug und eine Schüssel standen.
    Der Bursche stellte die Kerze auf das Holztischchen. „Wenn sie auch klein ist, ist sie meines Wissens die beste Kammer in ‚Timmeron Tavern‘, Miss.“
    „Ja. Es ist nett hier.“ Der Raum wurde ausreichend von dem gemauerten Kamin beheizt, der sich bis zum Dach erstreckte. Ein kleines, schmales Fenster ging auf den Kai hinaus. Die Vorhänge und Bettbezüge waren frisch gewaschen.
    „Braucht Ihr noch etwas, Miss?“
    „Nein, danke.“
    Als der Junge zögerte, sah sie ihn an. „Was ist?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ist es wahr, was die Seeleute sich unten über Euch erzählen?“
    „Was hast du denn gehört?“
    „Dass Ihr ein Schiff befehligt und wie ein Mann kämpft. Ist das wahr?“
    „Allerdings.“ Darcy konnte sich eines Lächelns nicht erwehren, als sie in das erstaunte Gesicht des Burschen schaute.
    „Aber Ihr seid kaum größer als ich.“ Er schien ihre Größe abzuschätzen und stellte fest, dass er ihr beinahe bis zum Kinn reichte. „Wie könnt

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