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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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eine Locke von der Wange.
    Für den Bruchteil einer Sekunde versteifte sie sich, doch dann schmiegte sie sich wie ein Kätzchen an seine Hand.
    Er wusste jetzt kaum noch, wie ihm geschah. Ohne einen einzigen Gedanken an die Folgen zu verschwenden, zog er sie leise fluchend an sich und verschloss ihren Mund mit einem Kuss.
    Darcys erster Gedanke war, sich aus der Umarmung zu befreien und dem überheblichen Mann eine Ohrfeige zu verpassen. Sollte sie etwa vergessen, dass er sie so kurz abgefertigt hatte? Glaubte er jetzt, alles ließe sich mit einem Kuss bereinigen?
    Doch der leidenschaftliche Kuss ließ sie tatsächlich alles vergessen. In einem einzigen Augenblick, als sie seine heißen Lippen auf ihrem Mund spürte, war alles, was bis dahin geschehen war, aus ihrem Gedächtnis gestrichen.
    Dies war keine zärtliche Tändelei. Keine sanfte Liebkosung. Wild und ungestüm verschmolzen die Lippen. Und obwohl es sie erschreckte, war es dennoch zutiefst erregend. Denn in ihr wurde eine Begierde geweckt, die nach Befriedigung verlangte.
    Er griff ihr ins Haar, zog ihren Kopf zurück und raubte ihr fordernd einen Kuss. Augenblicklich war sie in einer hellen Flamme des Verlangens gefangen. Ohne darüber nachzudenken, wohin dies führen würde, stöhnte sie leise auf, während sie sich an ihn schmiegte.
    Er verlangte immer mehr. Alles. Seine Hände erkundeten ihren Leib und entfachten sengendes Feuer bei jeder Berührung. Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Überall wollte er sie berühren.
    Doch als sie vor Wonne aufstöhnte, überfiel ihn mit einem Mal eine unheimliche Kälte. So schnell, wie die Begierde ihn überkommen hatte, war sie wieder abgeebbt. Er hob den Kopf und schaute Darcy in die Augen, in denen sich bereits die Leidenschaft spiegelte. Sein Blick hingegen war voller Sorgen und so aufgewühlt wie die sturmgepeitschte See.
    Es machte ihn wütend, dass sie sich ihm so freimütig hingab, obwohl er sie im Zorn geküsst hatte.
    Liebend gerne wäre er Darcys verheißungsvollem Blick gefolgt, um das zu nehmen, was sie offenkundig anbot; zur Hölle mit dem Mann, den sie geliebt und verloren hatte. Es ging ihn nichts an.
    Aber das stimmte nicht. Es ging ihn etwas an. Jetzt, da Newton mit ihm gesprochen hatte, konnte er ihren schweren Verlust nicht einfach vergessen. Newtons Worte nagten an ihm, rissen an seiner Seele. Und verhöhnten ihn. Er wäre verdammt, wenn er sich darauf einließe, den Platz eines toten Mannes einzunehmen.
    „Gute Nacht, Captain.“ Er ließ die Arme sinken und kehrte sich ab. Darcy stand allein an der Bordwand, während er sich grübelnd ins Mannschaftsquartier begab.

9. KAPITEL
    Darcy hörte, wie Gryfs Schritte verhallten.
    Was war soeben geschehen? Sie war sich nicht ganz sicher. Zuerst war da diese wilde Leidenschaft gewesen. Und dann hatte sie etwas in seinen Augen aufflammen sehen und den Zorn in seinem Tonfall gehört. Ein Zorn, der gegen sie gerichtet zu sein schien. Doch was hatte sie gesagt oder getan, das diese Wut ausgelöst hatte?
    Angestrengt dachte sie nach und fragte sich, was ihn verstimmt haben könnte. Einerseits berührte er sie, küsste sie und zog sie in sein Netz aus Leidenschaft. Im nächsten Augenblick war er abweisend und zurückhaltend und ließ nichts unversucht, um sie loszuwerden.
    In seinem Kuss hatte sie eine unterschwellige, dunkle Kraft gespürt, als hätte er versucht, sie zu verschlingen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Seine ungestüme Leidenschaft erregte und beunruhigte sie gleichermaßen. Es stimmte, dass sie in einer Männerwelt lebte, in einer Welt von Schurken, Piraten und blutigen Gefechten. Doch es war ihr stets gelungen, sich von den anderen Leidenschaften fernzuhalten, denen sich der Rest der Besatzung hingab.
    Vielleicht braucht Gryf einfach nur eine Frau, dachte sie unwillig. Irgendeine Frau. Wahrscheinlich hatte er während des Aufenthalts im Dorf gesehen, dass die anderen Seeleute sich mit den Frauen aus der Schenke vergnügten. Es gab immer welche in den Tavernen der Hafenviertel, die darauf hofften, die Aufmerksamkeit der Seeleute zu erregen, die ein paar Geldstücke in der Tasche hatten.
    Sie wusste so wenig über Gryf. Er war ein Einzelgänger, der sich im Schatten aufhielt, um seine Narben zu verbergen. Vielleicht hatte sich eine Frau im Wirtshaus geweigert, seine Entstellungen zu übersehen.
    Entstellungen. Das Wort allein erregte ihr Missfallen. Trotz der runzeligen Narben auf seinem Hals und Rücken war er wohlgestaltet. Und

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