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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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obwohl er sich beharrlich unter seinem Bart und der Hutkrempe versteckte, war das, was sie bislang gesehen hatte, auffallend attraktiv. Ja. Attraktiv genug, um die Blicke jeder Frau auf sich zu ziehen.
    Bei diesem Gedanken verspürte sie einen heftigen Stich im Herzen. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass er in den Armen einer anderen Frau lag. Dennoch, woher nahm sie das Recht, solchen Gedanken nachzuhängen? Er war kaum mehr als ein Fremder. Ein Seemann, den sie angeheuert hatten, um die verschwundenen Matrosen zu ersetzen. Und sobald diese Fahrt vorüber wäre, würde er gewiss auf einem anderen Schiff anheuern, zu einem entfernten Land segeln und sich nie mehr blicken lassen.
    Nun, sollte er doch fortgehen. Dann wäre sie ihn los.
    Männer, dachte sie, als der Zorn in ihr aufflammte. Sie hatte Männer noch nie verstanden. Und war auch nicht bereit, es zu versuchen.
    Wenn Gryf glaubte, er könnte sie zum Narren halten, hatte er sich gründlich getäuscht. In ihr hatte er einen gleichwertigen Gegner gefunden. Sie würde ihm aus dem Weg gehen, mochte dies auf dem Schiff auch noch so schwer sein.
    Sie schluckte, denn sie spürte einen Kloß im Hals. Es ist keine Enttäuschung, redete sie sich ein. Eher Zorn. Und sie hatte immer schon gewusst, wie sie mit Zorn umzugehen hatte.
    Newton stand im Schatten und fragte sich, wie lange Darcy noch den scharfen Wind auf Deck aushalten würde.
    Er hatte die Worte gehört, die Gryf und Darcy gewechselt hatten. Und obgleich ihn sein schlechtes Gewissen plagte, da er sich eingemischt hatte, erfreute es ihn doch, dass einer von beiden den Schritt gewagt hatte, um der Annäherung Einhalt zu gebieten, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte.
    Eine unschuldige Frau wie Darcy musste vor ihrem törichten Herzen beschützt werden. Und er hatte ihrem Großvater und den anderen sein Wort gegeben, auf sie aufzupassen, auch wenn es bedeutete, dass sie im Augenblick darunter zu leiden hatte.
    Dennoch nagte das Schuldgefühl an ihm. Er hatte immer geglaubt, in Herzensangelegenheiten so manches nicht nachvollziehen zu können. Doch er verstand, warum Darcy sich zu dem einsamen Seemann hingezogen fühlte. Er ähnelte Gray so sehr, dass er selbst ins Nachdenken gekommen war. Aber das erklärte nicht, warum Gryf sich so auffällig für eine Frau interessierte, die er kaum kannte. Es sei denn, dass sie irgendwelche Erinnerungen in ihm weckte. Erinnerungen, die lange von seinem Schmerz überlagert worden waren und jetzt mit aller Macht ins Freie drängten. Wäre das der Fall, würde das vergessen Geglaubte weiter an die Oberfläche drängen, bis seine Vergangenheit mit der Gegenwart verschmolz. In der Zwischenzeit musste er selbst sich um Darcys Seelenheil kümmern. Und er beabsichtigte, alles Notwendige zu tun, um sie zu beschützen.
    Der alte Mann zitterte in der Kälte und steckte die Hände in die Taschen, bevor er das Deck überquerte und sich neben Darcy stellte.
    „Du bist lange auf, Mädchen.“
    „Ja.“
    „War das Gryf, der da eben wegging?“
    „Er war es.“
    Newton vermochte nicht zu sagen, ob Kummer oder Zorn in ihrem Tonfall mitschwang. Vorsichtig schaute er sie an. Ihr Blick war in den Sternenhimmel gerichtet.
    „Was denkst du, Mädchen?“
    „An die Zeit, als Gray von seiner ersten Seefahrt auf dem Schiff seines Vaters zurückkehrte und mir von Orion, dem großen Jäger, erzählte. Auch wenn Orion sich noch so sehr bemühte, er konnte den Skorpion nicht besiegen. Als er zu fliehen versuchte, versetzte ihm der Skorpion einen tödlichen Stich mit seinem vergifteten Stachel. Und seitdem jagt der Skorpion Orion am Nachthimmel hinterher.“
    Sie deutete auf ein Sternbild. „Dort sind sie, Newt. Der Jäger. Und der Skorpion.“
    „Gray war ein guter Geschichtenerzähler, Mädchen. Keiner konnte besser erzählen.“
    „Ja.“ Eine ganze Weile sagte sie nichts, ehe sie flüsterte: „Gryf kann auch gut erzählen.“
    Als er sie ansah, entdeckte er, dass Tränen an ihren Wimpern glitzerten. Er bezweifelte, dass er es aushalten könnte, wenn sie sich jetzt an seiner Schulter ausweinen würde. „Wir sollten besser unter Deck gehen; es ist zu kalt.“
    „Kalt?“ Sie schaute sich um. „Das habe ich gar nicht wahrgenommen.“
    „Dann muss dein Blut heißer als meins sein, Mädchen. Komm.“
    Newton ging voran, als sie sich unter Deck begaben.
    Vor der Kajütentür blieb sie stehen. „Gute Nacht, Newt.“
    „Gute Nacht, Mädchen.“
    Der alte Mann wartete, bis er

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