HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
… sagen wir, ideale Partnerin gefunden.“
Edwina kicherte immer noch, als sie mit ihrer Mutter und mit ihren Schwestern den Salon bereits verlassen hatte. Die Lambert-Schwestern geleiteten ihre Gäste nach draußen zu der bereitstehenden Kutsche.
Als Ambrosia wenig später wieder in den Salon trat, hatte sich Riordan bereits erneut eingeschenkt und stand nun vor dem Kamin, in dem ein kleines Feuer flackerte. Sein Gesichtsausdruck zeugte von großer Erschütterung und Verzweiflung.
„Es tut mir so leid, Riordan. Es lag bestimmt nicht in meiner Absicht, dem Gespräch eine solche Wendung zu geben.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Ambrosia. Dich trifft keine Schuld.“
„Doch. Ich wollte mich ein wenig rächen für den Vorfall am Strand. Und ich dachte …“ Sie überlegte kurz, bevor sie fortfuhr: „Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als zu einer Unterhaltung mit Edwina Cannon gezwungen zu werden. Aber nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich damit gerechnet, dass sie dermaßen taktlos sein kann.“
„Es ist ja nichts passiert“, versicherte Riordan. „Sie hat ja weiter kein Unheil angerichtet. Und was immer sie dir erzählt haben mag, entspricht höchstwahrscheinlich der Wahrheit. Meine Familie fand das Leben, für das ich mich entschieden hatte, peinlich und entwürdigend. Jegliche Schuld und Verantwortung liegt ausschließlich bei mir.“ Er wandte sich ab und stellte seinen Becher zurück auf das Tischchen, bevor er Ambrosia wieder ansah.
„Bitte richte Mistress Coffey aus, dass ich heute nicht zum Abendessen erscheinen werde.“
„Wohin gehst du?“ Sie konnte den leeren, hoffnungslosen Ausdruck in seinen Augen kaum ertragen. Und sie hasste sich in diesem Moment dafür, dass sie mit ihrer Gedankenlosigkeit durchaus zu Riordans Niedergeschlagenheit beigetragen hatte.
„Ich glaube, ich werde einen langen Spaziergang machen. Vielleicht gehe ich hinunter ins Dorf und leiste meinen Leuten Gesellschaft. Es gibt immer genug, was ich mit ihnen reden und besprechen kann.“
Ohne ein weiteres Wort ging Riordan hinaus. Wenig später hörte sie, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
Nun blickte sie nachdenklich in die Flammen und wunderte sich, dass ihr kleiner Triumph so bitter schmeckte. Sie versuchte sich einzureden, dass sie einfach nur zu weichherzig war, um jemandem Kummer zu bereiten, selbst wenn es unbeabsichtigt geschah.
Doch ganz tief im Innern verspürte sie die unbestimmte Furcht, ihre Gefühle könnten viel tiefer reichen. Fing sie etwa an, sich über Gebühr um Riordan Spencer zu sorgen? Sie hoffte inständig, dass dies nicht der Fall war. Denn wenn er an diesem Punkt eine Schwäche bei ihr entdecken würde, könnte er diese gegen sie nutzen.
Er hatte schließlich keinerlei Hehl aus der Tatsache gemacht, dass er ihren Plan für völlig verrückt und unausführbar hielt. Wenn er bereits mit ein paar schmeichelhaften Worten und einigen heimlichen Küssen diesen Aufruhr in ihr verursachen konnte, mochte sie sich nicht vorstellen, wozu er sonst noch fähig war. Ein Mann mit seinem Ruf hätte gewiss keinerlei Skrupel, ihre Schwäche für ihn schamlos für seine Zwecke auszunutzen.
Schließlich würde das am Ende bedeuten, dass er das Kom mando über die Undaunted bekäme und niemand mehr das Recht hätte, ihm in seine Angelegenheiten hineinzureden oder seine Entscheidungen anzuzweifeln.
Ambrosia hob stolz das Kinn. Nun, Captain Spencer würde sich noch wundern, wozu sie alles in der Lage war, um das Wirken ihres Vaters und Bruders fortzusetzen.
7. KAPITEL
Bei gutem Wetter gingen die Arbeiten an der Undaunted zügig voran, und die Tage vergingen wie im Flug. Für Riordan und seine Männer bedeutete der wolkenlose blaue Himmel über der Küste von Cornwall, dass sie beim ersten Tageslicht beginnen und bis in den späten Abend hinein ohne Unterbrechung arbeiten konnten.
Innerhalb weniger Tage waren sämtliche verbrannten oder angekohlten Holzteile durch frische, kräftige Balken ersetzt worden. Aus dem Laderaum im Bug war das Wasser herausgepumpt worden, und einige Männer wurden damit beauftragt, die Risse im Holz mit heißem Pech zu versiegeln. Die zerrissenen Segel waren geflickt worden und lagen nun zum Trocknen und Bleichen in der Sonne ausgebreitet, während der Mast und die Takelage auf Beschädigungen hin überprüft wurden.
Newton kletterte behände wie ein junger Mann am Mast herunter. Er hatte alles überprüft und grinste nun
Weitere Kostenlose Bücher