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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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umstehenden Seeleute lachten leise vor sich hin. Es war allseits bekannt, dass Fielding die meiste Zeit damit verbrachte, sich den Bauch vollzuschlagen, während er seine Küchenhelfer herumkommandierte wie ein kleiner König. Doch die meisten Matrosen hatten nichts dagegen, Fielding zugeteilt zu werden. Auf diese Weise waren sie im Warmen und Trockenen und bekamen auch noch mehr als genug zu essen.
    „Wie du willst.“ Riordan wandte sich an einen jungen Burschen, der kaum mehr als dreizehn Lenze zählte. „Brandon, geh nach unten. Du wirst Fielding zur Hand gehen.“ Dann wandte er sich an Ambrosia. Er bedachte sie mit einem warnenden Blick. „Und du, Matrose Lambert, wirst mit Randolph hinauf in die Takelage klettern und anfangen, die Segel zu entwirren und die Verknüpfungen in Ordnung zu bringen. Es wird Zeit, dass wir wieder Fahrt aufnehmen.“
    Ambrosia hörte sehr wohl das allgemeine Aufatmen der Matrosen. Sie alle waren heilfroh, bei dem Wetter von dieser Aufgabe verschont zu bleiben.
    Doch sie biss die Zähne zusammen und begann, an einem Seil nach oben zu klettern. Das Meer war noch immer aufgewühlt, der Regen hatte kaum nachgelassen. Jedes Mal, wenn Ambrosia nach oben schaute, um zu sehen, wie weit sie noch zu klettern hatte, peitschte der Regen ihr ins Gesicht. Zu den Unbilden des Wetters kam noch, dass die Seile, an denen sie sich entlanghangelte, steif und nass waren. Schon bald brannten ihre Handinnenflächen wie Feuer.
    Von seinem Platz am Steuerrad aus beobachtete Riordan mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und Bewunderung, wie sich Ambrosia immer höher voranarbeitete. Um nichts auf der Welt hätte er sie in Gefahr bringen wollen. Doch mit ihrer Verstocktheit und Aufsässigkeit trieb sie ihn zu Handlungsweisen, die ihm sonst fremd waren.
    Er warf einen verstohlenen Blick auf Newton, der ebenfalls besorgt verfolgte, was oben in der Takelage geschah. Der junge Randolph, den Riordan auch hinaufgeschickt hatte, schien Schwierigkeiten mit den Verstrebungen zu haben. Ambrosia erkannte dieses sofort und schwang sich zu ihm hinüber. Gemeinsam gelang es ihnen, die Verknotungen in den Seilen zu lösen.
    Als die beiden sich an den Abstieg machten, atmete Riordan erleichtert auf. Newton zwinkerte ihm zu, wandte sich ab und fuhr mit seiner Arbeit des Deckschrubbens fort.
    Wenig später stand Ambrosia neben Riordan. Sie hob das Kinn und fragte herausfordernd: „Soll ich sonst noch etwas tun, bevor ich zum Essen unter Deck gehe, Captain?“
    Da mehrere Seeleute in Hörweite standen, begnügte er sich mit einem Schulterzucken und der Bemerkung: „Keine weiteren Befehle, Matrose Lambert. Zumindest im Augenblick nicht.“ Und als sie sich zum Gehen wandte, fügte er halblaut hinzu: „Du und Randolph habt gute Arbeit geleistet.“
    Ambrosia machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten.
    „Da drüben liegt sie.“ Newton zeigte mit einer Hand auf das leckgeschlagene, manövrierunfähige Schiff, das einige Hundert Yards vom Ufer entfernt lag. Er löste die Riemen um die aufgerollte englische Fahne und zog diese hoch, bis sie, noch über dem höchsten Segel, wild im Wind flatterte.
    Kurze Zeit später kletterte auf dem gestrandeten Schiff ein Matrose am Mast hoch und schwenkte eine Laterne. In der einsetzenden Dunkelheit war ihr Licht deutlich erkennbar.
    „Sie haben uns als Landsleute erkannt. Wir sollen an Bord kommen.“ Newton stand neben Riordan, der die Undaunted auf das Ufer zusteuerte. „Der Meeresgrund hier ist tückisch. Es gibt so manche Untiefen“, erklärte der alte Mann.
    „Du hast recht“, stimmte Riordan zu. „Schick ein paar Männer in die Takelage. Sie sollen nach jedem noch so kleinen Anzeichen für Gefahr Ausschau halten.“
    „Aye, aye, Captain.“ Nachdem Newt den Befehl ausgeführt hatte, schlug er ruhig vor: „Vielleicht sollte Ambrosia das Steuer übernehmen. Sie kennt sich mit diesem Landstrich aus, ist sie doch schon seit Kindertagen immer mitgesegelt.“
    „Nanu, Newton! Was ist los? Hast du kein Vertrauen mehr zu mir?“
    „Das hat damit nichts zu tun. Aber wir haben schon viel Zeit durch den Sturm verloren. Es wäre doch mehr als ärgerlich, wenn wir jetzt womöglich auf Grund laufen oder unser Schiff durch Felsen unter der Wasseroberfläche beschädigen würden.“
    „Wir schaffen das schon“, entgegnete Riordan. „Aber vier Augen sehen mehr als zwei. Also schick Matrose Lambert hierher auf die Brücke.“
    Es dauerte nicht lange, und Ambrosia erschien.

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