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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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hatte.“ Herausfordernd schaute er sich um, aber niemand wagte es, dem Kapitän der Piraten zu widersprechen.
    „So ist’s gut“, meinte er zufrieden. „Jetzt gibt’s Ale für alle, und während wir unseren Durst löschen, wird uns das Weib mit einem Tänzchen erfreuen.“
    „Ja, tanz für uns!“, riefen die Männer alle durcheinander. Benommen stolperte Ambrosia ein paar Schritte vorwärts, doch dann riss sie sich zusammen. Zunächst nahm sie ihre Umgebung nur undeutlich wahr, dann begann sie, die Seeleute genauer zu betrachten. Gab es in ihren Mienen irgendetwas, was auf Menschlichkeit schließen ließ? Würde ihr auch nur ein einziger dieser Männer helfen?
    Mutlos musste sich Ambrosia eingestehen, dass diese Leute hier schon vor langer Zeit jegliches anständige Handeln abgelegt hatten und nur noch ihre eigenen Bedürfnisse befriedigten.
    „Ich habe gesagt, du sollst tanzen!“
    Beim Klang von Sledges Stimme begann Ambrosia, sich in den Hüften zu wiegen und zwischen den Tischen zu bewegen. Ein alter Mann streckte die Hand nach ihr aus und hob ihren Rock an. Sie schlug seine Hand beiseite, und die Meute brüllte vor Lachen.
    Ambrosia kniff die Augen zusammen, als sie merkte, dass sie die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Mannes im Raum fesselte. Wenn sie es schaffte, die trinkende Meute zu beobachten, gab es vielleicht noch Hoffnung für sie, in einem günstigen Augenblick zu entkommen.
    Sie würde es auf jeden Fall versuchen, und mochte der Versuch noch so schmerzhaft oder gefährlich sein. Sie ahnte, was ihr sonst bevorstand. Eher wollte sie sterben, als diese Schmach zu ertragen.
    Sie hob ihren Rock ein wenig an, sodass ihre Knöchel sichtbar waren, und bewegte sich tanzend langsam auf die Tür zu. Die Männer gerieten beinahe aus dem Häuschen vor Lüsternheit. Einige standen sogar auf den Tischen, um Ambrosia besser sehen zu können.
    Zu beiden Seiten der Tür stand jeweils ein Wachposten. Einer hielt ein Messer in der Hand und ließ den Blick unaufhörlich durch den Raum gleiten. Der andere beschäftigte sich gerade mit dem tiefen Ausschnitt der Schankmagd. Vielleicht würden er und das Mädchen sich einen ruhigeren Ort für ihr Vergnügen suchen. Darauf hoffte Ambrosia, während sie zunächst weiter durch die Spelunke tanzte.
    Sie wurde plötzlich aus ihren Gedanken gerissen, als ein Mann vor ihr aufsprang, sie in die Arme zog und auf den Mund küsste. Johlendes Gelächter seiner Kameraden begleitete sein Tun. Ohne zu überlegen, nahm Ambrosia ihm den Becher aus der Hand und schüttete ihm sein Ale über den Kopf.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Sledge seine Peitsche entrollte, und wappnete sich für das, was nun kommen würde.
    Zu ihrer Überraschung waren jetzt alle Anwesenden auf den Füßen, klatschten in die Hände und riefen ihr ihre Zustimmung zu.
    „Gut gemacht, Mädchen!“
    „Zeig’s ihm nur!“
    Ambrosia schaute sich vorsichtig zu Sledge um. Der hatte noch immer die Stirn gerunzelt, schien aber von der Reaktion seiner Getreuen überrascht zu sein. Langsam wickelte er die Peitschenschnur wieder auf, und Ambrosia war erleichtert. Vorläufig hatte sie einen kleinen Aufschub gewonnen.
    Riordan stolperte durch die Dunkelheit. Seit jenem Schlag auf den Kopf konnte er zeitweise nicht klar sehen. Sein Arm hatte wieder zu bluten begonnen, Blut sickerte durch die Verbände und sein Hemd. Doch er gab nicht auf. Er verfügte schließlich noch über zwei gesunde Beine, eine gesunde Hand und ein Messer, das er im Stiefelschaft versteckt hatte.
    Er wusste, woher er die geradezu unnatürliche Kraft nahm, nicht aufzugeben. Er hatte die Stimme von Eli Sledge in der Dunkelheit vernommen, die ihn in seinen Gedanken quälte seit jener Nacht, in der Eli Sledge John und James Lambert ermordet hatte. Es durfte nicht geschehen, dass dieser Schurke einem weiteren Mitglied der Lambert-Familie Leid zufügte.
    Ambrosia! Riordans Pulsschlag beschleunigte sich, als er sich der Gastschenke näherte. Sein eigenes Leben bedeutete ihm nichts. Denn wenn die Frau, die er über alles liebte, durch die Hand des verhassten Piraten sterben sollte, würde für ihn das Weiterleben keinen Sinn mehr machen.
    Riordan schlich sich vorsichtig an eines der Fenster der Spelunke heran und warf einen Blick nach drinnen. Bei dem, was er dort sah, glaubte er, das Blut müsse ihm in den Adern gefrieren.
    Ambrosia stand auf dem Tisch, an dem Eli Sledge saß und unaufhörlich trank. Er beobachtete sie wie ein Tier, das Beute

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