Historical Mylady Spezial Band 2
Gesicht bekommen. Und trotz allem wusste Arabella mehr denn je, dass er der richtige Mann für sie war. Sie kannte sich gut genug, um zu wissen, dass sie niemals mit einem schwachen Mann glücklich werden würde, den sie sich durch einige ausgeklügelte Kunstgriffe gefügig machen konnte.
So wenig Zeit sie auch miteinander verbracht hatten, Arabella war überzeugt davon, dass Darius nicht zu dieser Sorte Mann gehörte. Sein Hochmut konnte sich mit dem ihrer Brüder messen, das hatte sie einige Male beobachten können. Als er allerdings Jane begegnete, die keinen Hehl aus ihrem Misstrauen gegenüber der zügigen Vermählung gemacht hatte, war er die Liebenswürdigkeit in Person. Besonders überraschend war seine Rücksichtnahme und Freundlichkeit der Witwe seines Bruders gegenüber, der Dowager Duchess of Carlyne, als sie vor drei Tagen in London angekommen war und bei der Gelegenheit mit den Verlobten zu Abend gegessen hatte.
Arabella beruhigte die Vorstellung, dass kein Mann, der zu solcher Güte fähig war, wirklich so schlecht sein konnte, wie der ton glaubte.
Hawks strenge Miene wurde ein wenig weicher. „Du erinnerst mich heute an meine Mutter.“ Er sah sie bewundernd an in ihrem elfenbeinfarbenen Seidenkleid, mit den goldblonden Locken, die von einem passenden Schutenhut bedeckt wurden, und dem schlichten Blumenbouquet aus gelben Rosen, die aus dem Gewächshaus der St Claires stammten.
„Wirklich?“ Arabella strahlte glücklich. Sie war erst acht Jahre alt gewesen, als ihre Eltern bei einem Kutschenunfall ums Leben gekommen waren, und sie erinnerte sich nur schemenhaft an ihre warmherzige, wunderschöne Mutter.
„Sogar sehr“, versicherte Hawk ihr gerührt und nahm ihre beiden Hände. „Wie sehr ich mir wünschte, unsere Eltern könnten heute hier sein, um zu sehen, wie schön du an deinem Hochzeitstag aussiehst.“
Arabella drückte seine Hände. „Vielleicht sehen sie mich ja.“
„Vielleicht.“
Sie sah ihn eindringlich an. „Ich bin glücklich mit der Entscheidung, Hawk.“
„Das wird auch Lucian nicht müde mir zu versichern.“ Er wurde ernst. „Wie dem auch sei, ich habe keinen Hehl aus der Tatsache gemacht, dass Carlyne nicht der Mann ist, den ich mir als Gatten für dich gewünscht hätte.“
„Nein.“ Arabella musste ein wenig lächeln, als sie an die vielen Streitereien dachte, die sich die beiden Männer geliefert hatten, wann immer sie sich in der letzten Woche begegnet waren. Doch überraschenderweise war immer Darius als Sieger hervorgegangen.
Ihr Bruder schüttelte reumütig den Kopf. „Wenn ich von deiner Vorliebe für ihn gewusst hätte, wäre ich vielleicht nicht so voreilig gewesen, ihn abzuweisen, als er das erste Mal um dich anhielt.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Darius hat schon einmal um mich angehalten?“
„Während deiner ersten Saison.“ Hawk ließ ihre Hände los und trat ans Fenster, von wo er auf die belebte Straße blickte.
„Aber … warum hast du mir nichts davon erzählt?“, fragte Arabella fassungslos.
Darius hatte im vorigen Jahr um ihre Hand gebeten? Also bevor er um Sophie Belling angehalten hatte!
Abrupt wandte Hawk sich um, die strengen Züge zu einer grimmigen Miene verzogen. „Weil ich nicht davon überzeugt war – und auch jetzt bin ich es nicht –, dass Darius der Richtige für dich ist. Auch wenn Lucian anderer Meinung zu sein scheint.“
„Also hast du ihn abgewiesen, ohne mich auch nur zu fragen?“, warf sie ihm vor.
„Das stimmt.“ In seinem Blick lag keine Spur von Reue. „Und auch dieses Mal hätte ich es getan, wenn die … Umstände mich nicht dazu gezwungen hätten, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und wenn du mir nicht gesagt hättest, dass es dein Wunsch ist, ihn zu heiraten.“ Seine Miene wurde noch finsterer. „Die Tatsache, dass Carlyne um Sophie Belling anhielt, und das nur kurze Zeit nachdem er sich um dich bemüht hatte, bestätigte mir, dass er dich nur aus finanziellen Gründen heiraten wollte, nicht weil seine Gefühle beteiligt waren.“
Arabella konnte diese Behauptung nicht zurückweisen, und Darius würde es wohl auch nicht können, wie sie vermutete. Dass Hawk ihr jedoch nichts von Darius’ Antrag erzählt und ihn abgelehnt hatte, ohne sie zu fragen, war unfassbar. Jetzt erklärte sich auch Darius’ Bemerkung, ein wohlhabender Duke wäre offensichtlich eine attraktivere Partie als ein mittelloser Gentleman. Natürlich glaubte er, Arabellas einziger Grund, ihn jetzt zu nehmen, sei
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