Historical Mylady Spezial Band 2
besonders bekümmert zu haben. Stattdessen hatte sie ihrer Schwägerin Jane ruhig bei den Vorbereitungen geholfen. Und besonders angenehm war ihm aufgefallen, dass sie der Witwe seines Bruders, einer Dame, die auch Darius selbst sehr schätzte, voller Mitgefühl und Freundlichkeit begegnet war, als sie neulich bei ihr gespeist hatten.
Tatsächlich konnte er an Arabellas Benehmen jedem gegenüber nichts auszusetzen finden. Nur er selbst bildete da eine Ausnahme …
Wann immer sie zufällig allein gewesen waren, was allerdings nicht oft vorkam, hatte sie ihn entweder scharf kritisiert oder so kühl behandelt, dass er nicht sagen konnte, was sie wirklich für ihn empfand. Er war dennoch fest entschlossen, noch heute Abend dieses abweisende Verhalten ihm gegenüber zu ändern – sobald sie endlich allein in Carlyne House sein würden.
Die Vorfreude auf diesen Moment ließ seinen Ärger auf die zahllosen gesellschaftlichen Verpflichtungen, die eine Hochzeit mit sich brachte, nur noch schneller wachsen. Er sehnte sich beinahe schmerzhaft danach, endlich zu beenden, was vor einer Woche in Hawk St Claires Arbeitszimmer begonnen hatte. Besonders, da es ja gerade jene Zärtlichkeiten zwischen ihm und Arabella waren, die ihn gezwungen hatten, um ihre Hand anzuhalten!
Wenigstens hatte er sich in einem kurzen Gespräch mit Lucian St Claire vergewissern können, dass Lucian schweigen würde. Und er hatte bestätigt, dass er sein Versprechen Darius gegenüber nicht gebrochen hatte und es auch in Zukunft nicht tun würde.
Arabella betrachtete Darius herausfordernd. „Soll ich Ihren Worten also entnehmen, dass ich damit rechnen muss, in unserer Ehe regelmäßig geschlagen zu werden, Euer Gnaden?“
„Du kannst damit rechnen, dass in unserer Ehe etwas regelmäßig mit dir geschehen wird, Arabella“, warnte er sie scharf. „Ganz besonders, wenn du mich weiterhin auf diese herablassende Weise mit ‚Euer Gnaden‘ ansprichst. Wird es nicht allmählich auch Zeit, dass du mich duzt?“
Sie errötete heftig, und zu seinem Ärger sah sie sogar noch reizender aus. „Ich weiß nicht, ob ich einem Mann zustimmen kann, der seiner Frau mit Schlägen droht.“
Darius hob die blonden Augenbrauen. „Ich erinnere mich nicht, dich um deine Zustimmung gebeten zu haben, Arabella.“
Nein, das hatte er wirklich nie getan, musste sie zugeben. Darius hatte weder als der anrüchige Lord Wynter noch als Duke of Carlyne je um irgendjemandes Zustimmung gebeten und schien sie auch nie nötig zu haben. Ganz gewiss nicht die von Arabella.
Widerwillig gestand sie sich ein, dass es gerade diese unberechenbare Arroganz war, die Arabella so an ihm faszinierte.
„Außerdem“, fuhr er leise fort und stellte sich so dicht vor sie, dass ihre Gesichter vor der Schar neugieriger Gäste abgeschirmt wurden, „habe ich dir auch gar nicht angedroht, dich auf die Weise zu schlagen, wie du dir vorstellst. Glaub mir, Arabella, ich würde schon dafür sorgen, dass du jede Art von … Strafe, die ich mir für dich ausdenken könnte, voll und ganz genießen würdest.“
Arabella wurde ganz heiß bei seinen unverblümten Worten. „Vielleicht genießen ja die Frauen, mit denen … du für gewöhnlich verkehrst, eine so … so raue Behandlung, Darius, aber ich sicher nicht.“
„Ich hoffe, dir werden bald wenigstens einige kleine Vergnügungen im Ehebett gefallen.“ Er musterte sie spöttisch. „Es gibt nichts, das sich damit vergleichen ließe … wenn es darum geht, das Blut zum Kochen zu bringen.“
Arabella wurde gegen ihren Willen unruhig. Hatte sie doch einen großen Fehler begangen, als sie Darius heiratete? War er ein Mann, mit dem selbst sie nicht fertigwerden konnte? Schließlich war er schon einmal verheiratet, und hinzu kamen die vielen Affären, die er bereits gehabt hatte – und nicht nur mit vornehmen Damen. Im Vergleich zu jenen Frauen war Arabella viel zu jung und vor allem unerfahren. So unerfahren, dass es ihr vielleicht nicht gelingen würde, das Interesse eines zweifellos bewanderten Mannes wie Darius zu halten.
Nun war es allerdings ein wenig zu spät, es zu bereuen! Die Hochzeit hatte bereits stattgefunden und bald würde sie sich mit ihrem Gatten nach Carlyne House zur Nacht zurückziehen.
Nachdenklich sah sie ihm ins Gesicht. „Ich glaube, Sir, Sie versuchen absichtlich, mich zu ängstigen.“
Er lächelte amüsiert. „Meinst du?“
„Ja.“ Sie war jetzt sicher, da sie die Belustigung in seinen blauen Augen entdeckte.
Weitere Kostenlose Bücher