Historical Mylady Spezial Band 2
entschuldigen.“
Falls es ihm gelang, diese beiden Männer von Juliets Unschuld zu überzeugen …
7. KAPITEL
D u siehst wunderschön aus heute Abend, Juliet.“ Helena lächelte anerkennend, während Juliet sich im großen Standspiegel betrachtete.
Ihre Cousine war ganz rastlos, nachdem sie zwei Tage lang ausschließlich in ihrem Zimmer verbracht und sich ausgeruht hatte, und fest entschlossen, ihr heute beim Ankleiden zu helfen. Juliet wusste, sie hätte darauf bestehen sollen, dass Helena ihren Knöchel noch schonte, hatte dann aber nachgegeben. Eigentlich war sie sogar froh über die Hilfe. Heute wollte sie besonders gut aussehen.
Nach dem sehr offenherzigen Gespräch mit Dolly heute Morgen hatte sie beschlossen, Sebastian St Claire wenigstens die Gelegenheit zu geben, sich bei ihr zu entschuldigen. Mit den sonstigen Ratschlägen Dollys konnte sie sich allerdings nicht anfreunden!
Leider war sie Lord St Claire seitdem nicht begegnet. Er war am späten Vormittag ausgeritten und erst am Nachmittag zurückgekommen. Also würde Juliet ihn erst heute Abend wiedersehen.
Dollys Vorschlag, ihn zum Liebhaber zu nehmen, ließ sie nicht los. Wollte sie überhaupt einen Liebhaber? Ganz gewiss nicht, wenn alle Männer so brutal waren wie Crestwood, wie sie bisher immer geglaubt hatte! Dollys Beschreibung von den Freuden, die sie offenbar durch ihren Mann erfuhr, deutete allerdings darauf hin, dass dem nicht so war. Dennoch war Juliet unsicher.
Doch wie vorschnell von ihr! Nachdem sie zweimal miteinander gestritten hatten, gab es keinen Grund zu glauben, dass Sebastian überhaupt noch wünschte, ihr Liebhaber zu werden …
Sebastian schenkte den übrigen Gästen nur wenig Aufmerksamkeit, als sie sich kurz vor dem Dinner im Salon versammelten. Seine Laune hatte sich seit heute Morgen nicht gebessert, obwohl er eine Stunde lang über Land geritten war, um Lucian und seiner erst seit einem Monat angetrauten Gattin einen Überraschungsbesuch abzustatten.
Das glückliche Paar hatte ihn herzlich willkommen geheißen. Dass er den Besuch nicht ebenso hatte genießen können, lag ausschließlich an seiner eigenen inneren Unruhe. Schon nach wenigen Minuten war ihm klar geworden, dass er nicht hätte kommen dürfen. Lucian war so offensichtlich überglücklich in Gesellschaft seiner Braut, und Sebastian hatte ihm nichts von seinem Gespräch mit Bancroft erzählen können, da er sein Wort gegeben hatte. Wie es schien, konnte er mit niemandem über die Intrige reden, in die er verwickelt worden war.
Die Tatsache, dass Juliet Boyd atemberaubend und auf unschuldige Weise schön aussah, als sie in diesem Moment den Salon betrat, trug nicht dazu bei, Sebastians Stimmung zu heben. Und die war inzwischen auf einem solchen Tiefpunkt angelangt, dass er sich dabei ertappte, wie er sie bei ihrer Unterhaltung mit der Duchess of Essex mit unverhohlen finsterer Miene beobachtete.
Juliets Kleid bestand aus exquisitem cremefarbenen Satin und feinster Spitze, die vorzüglich ihre zarte Haut zur Geltung brachten. Der tiefe Ausschnitt enthüllte den Ansatz ihrer vollen Brüste, die dunklen Locken umrahmten kunstvoll ihr schönes Gesicht, die grünen Augen erschienen noch intensiver durch die dichten Wimpern, die sie umgaben, und ihr Mund sah heute noch sinnlicher, noch verführerischer aus als sonst.
Unwillkürlich spannte er sich an, als sie sich umwandte und ganz bewusst seinen Blick zu erwidern schien. Ihm blieb keine andere Wahl, als sich kurz zu verbeugen und sofort abzuwenden, die Hände fest zu Fäusten geballt.
Offenbar würde es sehr viel schwieriger werden, als er sich vorgestellt hatte, wenn es ihm nicht einmal gelang, sich zu entspannen, sobald Juliet sich nur im selben Raum aufhielt. Wie in aller Welt sollte er ihr nahe genug kommen, um ihre Unschuld zu beweisen, wenn er seine Gefühle nicht besser in den Griff bekam? Schließlich hatte er sich doch vor allem auf das Ganze eingelassen, um ihren Ruf reinzuwaschen.
„Guten Abend, Lord St Claire.“
Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, hatte Juliet Boyd ihn von sich aus angesprochen! Gestern noch wäre Sebastian hocherfreut gewesen, heute erdrückte ihn schier die Last seines schlechten Gewissens.
„Kann es sein, dass Sie noch immer wütend auf mich sind, Mylord?“
Juliet war ausgesprochen unruhig und kam sich nicht wenig närrisch vor in ihrem ungeschickten Versuch, mit Sebastian zu flirten. Jahrelang hatte sie andere Frauen dabei beobachten können, aber es war etwas ganz
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