Historical Mylady Spezial Band 2
fehlt, einen leidenschaftlichen Mann in Ihrem Bett zu haben.“
Wie könnte ihr etwas fehlen, was sie nie kennengelernt hatte, was sie zum ersten Mal zu ahnen begonnen hatte, als Sebastian sie berührte und liebkoste?
Schon wieder begannen bei dem Gedanken daran ihre Wangen zu glühen! „Ich denke nicht, dass dieses Gespräch sich ziemt, Dolly.“
„Ganz bestimmt nicht“, meinte ihre Gastgeberin lachend. „Männer sprechen in ihren Clubs aber ständig über solche Dinge, warum sollten wir Damen also nicht dasselbe tun, wenn wir unter uns sind? Ich kann jedenfalls in aller Offenheit sagen, dass Bancroft ein wundervoller Liebhaber ist. War Crestwood es auch?“
„Dolly!“, brachte Juliet entsetzt hervor.
Ihre Gastgeberin betrachtete sie nachdenklich. „An Ihrer Reaktion sehe ich, er war es nicht.“ Sie schüttelte seufzend den Kopf. „Wie schade für Sie. Ich bin der Meinung, dass ein Mann in der Kunst der Liebe ebenso geschickt sein sollte wie beim Reiten oder beim Verwalten seines Guts.“
Verlegen senkte Juliet den Blick. „Crestwood führte sein Gut mit größter Genauigkeit, und er konnte besser reiten als manch anderer Mann.“
„Dann hat er also nur als Liebhaber versagt?“ Dolly nickte wissend. „St Claire hingegen braucht man nur anzusehen, um zu wissen, was für ein großartiger Liebhaber er sein muss. Seine breiten Schultern. Die starke Brust und der flache Bauch. Und das sinnliche Vergnügen, das erst seine kräftigen Schenkel versprechen … Ach, meine Liebe, ich bin davon überzeugt, dass er Manns genug ist, selbst die anspruchsvollste Frau im Bett glücklich zu machen!“
Das Gerede über sinnliches Vergnügen und wundervolle Liebhaber und ganz besonders über Sebastian St Claires Fähigkeiten im Bett weckte eine seltsame Unruhe in Juliet. Ihre Brüste spannten auf einmal, die Knospen zogen sich zusammen, und wieder fühlte sie, wie sie zwischen den Schenkeln heiß und feucht wurde – genau wie an dem Abend, als Sebastian sie so intim berührt hatte …
Grimmig presste Sebastian die Lippen zusammen. „Ich stimme Ihnen zu, dass die Wahrheit ans Licht gebracht werden muss. Aber“, fügte er entschieden hinzu, „ich weigere mich, Lady Boyd aufgrund so oberflächlicher Hinweise zu verurteilen.“
William Bancroft nickte. „Das freut mich zu hören.“
Verblüfft sah Sebastian ihn an. „Wirklich?“
„Aber natürlich.“ Der Earl nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. „Aus diesem Grund führen wir ja überhaupt dieses Gespräch.“
„Hätten Sie die Güte, das näher zu erklären?“
„Seb …“
„Machen Sie sich keine Sorgen, Grayson“, warf der Earl ein. „St Claire hat recht, wir müssen mit Bedacht vorgehen. Jemanden des Hochverrats anzuklagen ist eine ernste Angelegenheit. Während Lady Boyd – oder wer immer der französische Agent auch ist – untätig war, gab es auch keinen Grund zur Eile. Die Tatsache, dass sie oder er jetzt wieder da ist, bereit, erneut für Frankreich zu arbeiten, ändert allerdings alles. Ich gebe zu, es wäre besser gewesen, wenn ich schon vor Wochen diese Unterredung mit Ihnen geführt hätte. Nämlich sobald Sie meiner Frau gegenüber zum ersten Mal Ihr Interesse für die Countess erwähnten. Ich zögerte es nur deswegen hinaus, weil ich erst wissen wollte, ob die Dame Ihr Interesse erwidert.“
„Das tut sie nicht.“
„Oh, wir sind vom Gegenteil überzeugt.“ Der Earl lächelte.
„Dann irren Sie sich“, fuhr Sebastian ihn an. „Lady Boyd hat meine Avancen aufs Heftigste zurückgewiesen.“
„Sie ist von Natur aus vorsichtig, das gebe ich zu. Aber ich kenne sie seit einigen Jahren, habe bei mehreren Gelegenheiten mit ihr und Crestwood gespeist und konnte sie so in aller Ruhe beobachten. Sie ist eine sehr verschlossene, zurückhaltende Frau. So sehr, dass sie zu jedem höflich ist, aber niemanden nahe an sich heranlässt. Ihnen jedoch, St Claire, ist es in den vergangenen paar Tagen bereits einige Male gelungen, diese Zurückhaltung zu durchbrechen. Ist dem nicht so?“
„Zum Henker, ich weigere mich, auf diese Weise über eine Dame zu sprechen!“
„Das brauchen Sie auch nicht. Dolly unterhält sich in diesem Moment mit Lady Boyd. Danach wird sie zweifellos wissen, ob die Dame ein … tendre für Sie entwickelt hat oder nicht.“
„Sie gehen zu weit, Sir!“ Sebastian konnte sich nicht erinnern, jemals so zornig gewesen zu sein.
„Ich gehe so weit, wie es nötig ist“, versicherte der Earl ihm ruhig.
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