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Historical Mylady Spezial Band 2

Historical Mylady Spezial Band 2

Titel: Historical Mylady Spezial Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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dazu fähig sein, ihren Mann kaltblütig zu ermorden oder gar Verrat an ihrem eigenen Land zu üben. Allerdings war er es Lucian und seinen Kameraden, die während des Kriegs gefallen waren, schuldig, Bancroft wenigstens zu Ende anzuhören. „Der Mann war also ein so selbstgefälliger Snob, dass er keine wahren Freunde hatte, und so ein Tugendbold, dass er keinen Alkohol trank. Und das lässt uns darauf schließen, seine Frau müsse es gewesen sein, die Verrat verübt hat? Sie soll Crestwood getötet haben, um ihre eigene Niederträchtigkeit zu vertuschen?“ Sebastian schüttelte heftig den Kopf. „Das scheint mir bei so fadenscheinigen Beweisen ein ziemlich kühner Schluss zu sein, Gentlemen.“
    „Da ist noch mehr“, fuhr der Earl ernst fort. „Lady Boyds Tante, die Schwester ihrer Mutter, lebte mit ihrem französischen Mann Pierre Jourdan in Frankreich. Als Kind verbrachte Juliet Chatterton viele Sommer in Frankreich bei dieser Tante, dem Onkel und ihrer jüngeren Cousine.“
    „Heißt das, alle Engländer oder Engländerinnen, die Verbindungen zu Frankreich haben, stehen sofort unter Verdacht? Mein Kammerdiener ist Franzose. Macht mich das auch zu einem Verräter?“
    „Sie nehmen es ganz und gar nicht so auf, wie ich gehofft hatte, St Claire“, meinte der Earl bekümmert.
    Wahrscheinlich, weil Sebastian es nicht fertigbrachte, Juliet in der Rolle zu akzeptieren, die Bancroft und Gray ihr aufzwingen wollten!
    Zwar war sie wirklich widerborstig und zurückweisend, aber welche Frau wäre das nicht, wenn sie nach Banford Park käme in dem Wissen, dass sie die Höhle des Löwen betrat? Die gesamte gute Gesellschaft hielt sie für schuldig am Tod ihres Mannes, und offensichtlich machten Bancroft und Gray da keine Ausnahme. Sebastian jedoch war es gelungen, einen Blick auf die Angst und die Verletzlichkeit zu erhaschen, die zu verbergen Juliet sich so große Mühe gab.
    Bisher hatte er angenommen, jene Angst sei auf etwas zurückzuführen, das Crestwood ihr angetan hatte. Aber sie könnte natürlich auch von der Furcht herrühren, entlarvt zu werden …
    Zwei Wochen war es erst her, dass er behauptet hatte, es wäre ihm gleichgültig, ob Juliet ihren Mann getötet hatte oder nicht, doch seine Loyalität Lucian gegenüber zwang ihn, Bancrofts Theorie ernster zu nehmen, als ihm eigentlich lieb war.
    „Die junge Cousine der Countess kam vor sechs Jahren nach England. Ihre Eltern waren während eines Überfalls französischer Soldaten auf ihr Gutshaus ums Leben gekommen“, fuhr Bancroft unbeirrt fort. „Das Mädchen war eine Woche lang Gefangene der Franzosen, bevor es ihr gelang, nach England zu fliehen. Wir können nur ahnen, was sie bei diesen Soldaten erleiden musste.“
    „Würden diese Ereignisse aber nicht bedeuten, dass Juliet Boyd jeden Grund hätte, die Franzosen zu hassen, statt ihnen zu helfen?“ Eifrig griff Sebastian diesen möglichen Widerspruch auf.
    „Oder sie hatte ihre Verwandten an die Franzosen verraten, weil sie von deren Sympathie für die Engländer wusste“, wandte Bancroft ein.
    Sebastian lief ein eiskalter Schauder über den Rücken bei der Vorstellung, die wunderschöne Juliet könnte tatsächlich ihre Familie und ihren Mann – ebenso wie Lucian und seine Kameraden – auf solche Weise verraten haben. Das konnte nicht wahr sein. Oder doch?
    „Da ist noch etwas, St Claire“, fügte der Earl hinzu.
    „Sagen Sie schon“, stieß Sebastian rau hervor.
    „Vor zwei Wochen ist eine Nachricht an einen bekannten französischen Agenten von einem unserer Agenten abgefangen worden. Es waren nur drei Worte: Wieder im Einsatz. Unterschrieben mit ‚J‘.“
    Wieder im Einsatz. J.
    Und die Nachricht war vor zwei Wochen geschickt worden. Genau zu dem Zeitpunkt, als Dolly ihre Einladung an Juliet ausgesprochen hatte …
    „Es war immer meine Überzeugung, meine liebe Juliet, dass eine Frau, wenn sie sich denn entschließt, einen Liebhaber zu nehmen, auf jeden Fall sichergehen sollte, dass er auf diesem Gebiet sehr versiert ist“, bemerkte Dolly Bancroft augenzwinkernd.
    Juliet errötete heftig beim Gedanken an die Intimitäten, die sie Sebastian St Claire bereits gestattet hatte – und vor ihm noch keinem anderen Mann …
    Heftig schüttelte sie den Kopf. „Glauben Sie mir, ich habe nicht die Absicht, mir einen Liebhaber zu nehmen.“
    „Warum denn nicht?“, rief Dolly entrüstet. „Sie sind seit achtzehn Monaten verwitwet. Versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, dass es Ihnen nicht

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