Historical Mylady Spezial Band 2
der hochmütige aristokratische Duke of Stourbridge. „Er hat darum gebeten, mit dir in meinem Arbeitszimmer zu reden, bevor er geht.“
Ebenso hochmütig neigte Arabella den Kopf. „In dem Fall sollte ich ihn nicht länger warten lassen.“ Und damit rauschte sie majestätisch an ihrem Bruder vorbei aus dem Zimmer hinaus und die Treppe hinunter.
Bevor der Mut sie ganz verließ!
„Ihr Bruder war so liebenswürdig, uns fünf Minuten zu geben, in denen wir die Ereignisse des heutigen Abends besprechen können“, sagte Darius trocken, als Arabella sich im jetzt von Kerzenlicht erhellten Arbeitszimmer zu ihm gesellte.
Hawk St Claire war so verflucht hochtrabend und schätzte sich eindeutig in jeder Hinsicht höher ein als Darius. Ganz offenbar hatte es nicht den geringsten Eindruck auf ihn gemacht, dass Darius jetzt ebenfalls zum Duke aufgestiegen war und somit gesellschaftlich auf einer Stufe mit ihm stand. Stattdessen hatte er Darius kühl mitgeteilt, was er von einem Mann hielt, der es wagte, leichtfertig mit seiner Schwester zu tändeln.
Bis Darius’ Heiratsantrag – sein zweiter um Lady Arabella St Claires Hand – ihm völlig die Sprache geraubt hatte.
„Ja, so wurde mir mitgeteilt.“ Arabella betrachtete ihn mit demselben Hochmut wie ihr Bruder.
Und dennoch bewunderte Darius ihr ungebrochen rebellisches Auftreten. Nicht viele Frauen wären auch nur halb so selbstsicher, hätte man sie kurz zuvor in einer kompromittierenden Situation mit einem Wüstling wie ihm ertappt.
Dass sein Leben allerdings längst nicht mehr so aufregend war, seit er den Titel geerbt hatte, schien den meisten nicht aufgefallen zu sein. Einmal ein Wüstling, immer ein Wüstling. Dennoch stand sein Ruf einer vorteilhaften Partie nicht wirklich im Weg. Wie auch schon Arabellas jüngster Bruder Sebastian hatte verlauten lassen, konnte man als Erbe eines Titels davon ausgehen, dass der ton sich wie durch ein Wunder bald nicht mehr an seine Jugendsünden erinnern würde.
Und damit kehrte Darius wieder zurück zur fünfminütigen Unterredung, die er mit der jungen Dame führen sollte.
Kurz presste er grimmig die Lippen zusammen. „Ich bezweifle sehr, dass wir die ganzen fünf Minuten brauchen werden, damit ich förmlich um Sie anhalte und Sie mich abweisen können.“ Darius musterte sie unter halb gesenkten Lidern, fast schon zynisch ihre unbestrittene Schönheit bewundernd – jene dunkelbraunen Augen, die kecke kleine Nase, die vollkommen geformten Lippen. Mit diesen Lippen hatte sie seine Küsse vor nur wenigen Minuten mit einer Leidenschaft erwidert, die seine Erwartungen bei Weitem übertraf.
Er kannte ihre drei Brüder gut genug, um zu wissen, dass es sich bei Arabellas Behauptung, sich in der Liebe auszukennen, um reine Erfindung handelte. Ihre Brüder hätten niemals auch nur den geringsten Anflug unzüchtigen Benehmens bei ihrer kleinen Schwester zugelassen. Aber Darius hatte nicht widerstehen können, ihr trotziges Gemüt herauszufordern.
Keinen Moment lang hatte er die ernsthafte Absicht gehabt, Arabella zu verführen. Er hatte sich nur ein wenig an ihr rächen wollen – weil sie seinen Antrag vor achtzehn Monaten abgewiesen hatte. Doch diese Rache erwies sich als großer Fehler, denn Arabella hatte seine Küsse und Liebkosungen mit einer Leidenschaft erwidert, die ihm zeigte, wie ungeduldig sie auf die Berührungen eines Liebhabers wartete …
Auf seine Berührungen?
Irgendwie bezweifelte Darius das sehr. Seit sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte Arabella keinen Hehl aus ihrer Verachtung für ihn gemacht.
„Ich habe nicht den Wunsch zu heiraten“, fuhr er jetzt mit gedehnter Stimme fort. „Dennoch bin ich mir meiner Verpflichtung bewusst, Ihnen einen Antrag zu machen. Diesen Antrag brauchen Sie jetzt nur noch abzulehnen – Sie haben mir ja bereits oft genug versichert, dass keine anständige Frau sich mit einem Mann wie mir einlassen würde –, um die Angelegenheit zu einem Ende zu bringen.“
Arabella erschauderte, als sie den harten Ton in Darius’ Stimme hörte. Offenbar hatte er ihr die Beleidigung von vorhin übel genommen …
So sehr, dass er sie vorhin mit voller Absicht verführen wollte? Zweifellos. Das änderte allerdings nichts an der Leidenschaft und Haltlosigkeit, mit der sie auf ihn eingegangen war.
Seine hochmütige Gewissheit, sie würde seinen Antrag ablehnen, ärgerte Arabella ebenso sehr wie Hawks kühle Annahme, sie würde ihn abweisen. „Nun?“, drängte sie ihn
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