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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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entsprach ganz seinem Ruf als kampferprobter Haudegen.
    Er presste die Lippen zusammen und schien zu einem Entschluss zu gelangen, der ihm Unbehagen einflößte.
    „So mag es denn sein“, erwiderte er. „Ruft Euren Kapellan und veranlasst, dass der Verspruch innerhalb der nächsten Stunde vollzogen werden kann. Morgen bei Anbruch des Tages reisen wir gen Nantes. Ich möchte, dass Ihr innerhalb der Stadtmauern in Sicherheit seid, bevor ich mich wieder dem Duc de Bretagne anschließe.“
    Klopfenden Herzens nickte Mellisynt. Sie wusste genau, dass die Worte des Chevaliers eine andere Bedeutung hatten. Er hatte vor, sie, die wohlhabende Witwe, in die befestigte Stadt zu verbringen, weil er sie nicht in Trémont zu lassen wagte. Er befürchtete wohl, sie könne in seiner Abwesenheit die Verlobung lösen und sich in der Veste verschanzen. Natürlich konnte er nicht ahnen, dass es ihr inständigster Wunsch war, die Burg zu verlassen.
    „Wünscht Ihr, Euch in der Kammer meines früheren Gemahls zu erfrischen, Seigneur?“, erkundigte sie sich. „Ich würde mich sogleich, nachdem ich mit Bruder Anselm gesprochen habe, mit Euren Bedürfnissen befassen.“
    Richard blickte auf den verschmutzten Waffenrock und die bespritzte Rüstung und schüttelte den Kopf. „Ich danke Euch, Madame, doch das ist nicht nötig. Ich muss mich um die Wehrhaftigkeit der Fron kümmern. Mein Knappe Barthélemy wird mich versorgen.“
    Schweigend neigte Mellisynt den Kopf und schaute dem Ritter hinterher, während er durch den Baugensaal stapfte. Einen Moment zeichnete sich seine kräftige Gestalt, die durch den Harnisch noch breiter wirkte, gegen das einfallende trübe Winterlicht ab. Jäh wurde Mellisynt von Zweifeln überkommen. Fröstelnd zog sie den pelzgefütterten Schultermantel vor der Brust zusammen und fragte sich beklommen, was sie getan habe. Der Chevalier strotzte vor Kraft und hatte ein so strenges, abweisend erscheinendes Gesicht. Betroffen überlegte Mellisynt, wie sie hatte einwilligen können, sich an ihn zu binden.
    Die um sie herum herrschende Betriebsamkeit lenkte sie vor ihrer aufsteigenden Angst ab. Sie straffte sich, da sie nicht wollte, dass ihre Bediensteten merkten, wie unwohl ihr innerlich war. Sie waren ohnehin schon durch das Eintreffen eines schwer bewaffneten Trosses verstört worden, dessen Anführer im Namen des Herzogs der Bretagne Einlass in die Festung verlangt hatte. Nachdem der Vorreiter verkündet hatte, der Sieur d’Edgemoor begehre, dass man ihm das Haupttor öffne, war die Aufregung der Burgbewohner in nacktes Entsetzen umgeschlagen. Seit es im Sommer zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen war, hatte der Chevalier d’Edgemoor eine schaurige Spur verbrannter Weiler und zerstörter Vesten hinter sich gelassen.
    Schon von der Ringmauer her hatte Mellisynt erkannt, wie eindrucksvoll er gewachsen war. Sobald der Hofmeister ihr berichtet hatte, was der Ritter begehrte, war sie bereit gewesen, ihm den Zutritt in die Burg und damit auch in ihr Leben zu gewähren. Ein Mann wie er war gewiss imstande, ihr das Kind zu schenken, nach dem sie sich sehnte, und ihr das Verlassen des Kastells zu ermöglichen. Allein aus diesen beiden Gründen würde sie sich vor Gott mit ihm zusammengeben lassen.
    Sie schlang die Arme um den Oberkörper und sagte sich, sie müsse nun den Priester aufsuchen, konnte sich indes nicht dazu überwinden. Sie ließ den Blick durch den von flackernden Fackeln schwach erhellten Saal schweifen und war sicher, dass sie der Veste, in der sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hatte, bald den Rücken kehren werde. Diese Aussicht erfüllte sie mit Freude und verdrängte das Gefühl der Beklommenheit. Beschwingten Schritts begab sie sich zum Bethaus.
    Sie betrat die Kapelle, sah Pater Anselm vor dem Altar auf und ab schreiten, sichtlich verärgert darüber, dass er vom Gespräch mit dem Sire d’Edgemoor ausgeschlossen gewesen war, und blieb stehen. Tief durchatmend, setzte sie einen Herzschlag später den Weg fort, ging zum Kapellan und verkündete: „Der soeben eingetroffene Chevalier ist tatsächlich Richard d’Edgemoor, Ehrwürdiger Vater.“
    Anselm verengte die Augen und erwiderte abfällig: „Der englische Bastard! Der Herzog will Euch mit dem Spross einer gemeinen Hudel vermählen!“
    „Ja, Monsieur d’Anjou legt stets großen Wert auf das Wohlbefinden seiner Gefolgsleute“, äußerte Mellisynt süffisant.
    Nach dieser boshaften Bemerkung spürte Anselm vor Wut die

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