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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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hatte.
    Er ritt durch die engen Gassen der Stadt, überquerte den Graben und passierte, nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, das Wehrtor. Die Wachen am Tor begrüßten ihn ehrerbietig, desgleichen die vor den Ställen beschäftigten Knechte. Im Schutz der Arkade hielt er an, ließ sich von seinem Knappen vom Sattel helfen und nahm den Helm ab. Er klemmte ihn unter den Arm, während Barthélemy ihn von den Eisenhandschuhen befreite, gab ihm dann den Eisenhut und stapfte zum Palas.
    Hastig erklomm er die Stufen, hielt im Gang einen vorübergehenden Kämmerling an und erkundigte sich, wo er seine Gattin finden konnte. Nachdem der Bedienstete ihm Auskunft gegeben hatte, ging er die Stiege hoch und schritt zu der ihm angegebenen Tür. Er öffnete sie und blieb überrascht stehen.
    Auf einem Schemel vor dem Kaminfeuer saß, in eine weiße Robe gehüllt, das gelöste kastanienbraune Haar in weichen Wellen auf die Schultern fallend, die Gemahlin, und vor ihr, mit untergeschlagenen Beinen, sein Page. Beide stärkten sich an gebratenem Huhn, und das Fett tropfte ihnen von den Fingern.
    Durch das Geräusch der sich öffnenden Tür abgelenkt, drehte Colet sich überrascht um, sah den Herrn und sprang auf. Ehrerbietig erwies er ihm die Reverenz und blieb abwartend stehen.
    „Ihr könnt gehen, Colet“, sagte Richard ruhig.
    Der Jüngling verbeugte sich vor Madame und zog sich eilends zurück.
    Richard betrat das Gemach, schloss die Tür und stellte trocken fest: „Wie ich sehe, Madame, seid Ihr gut untergebracht.“
    Geschwind reinigte sie sich die Finger, trocknete sie mit dem Linnen ab und erhob sich dann. „Ja, Monsieur, Ihre Hoheit hat sich sehr wohlwollend gezeigt. Gestattet, dass ich Euch den Mantel abnehme.“
    „Das ist nicht nötig“, widersprach Richard und fand im selben Augenblick, er hätte besser einen umgänglicheren Ton angeschlagen. „Mein Knappe wird mir aus der Rüstung helfen“, fügte er freundlicher hinzu.
    „Wie Ihr wollt“, äußerte Mellisynt und senkte die Lider.
    „Setzt Euch wieder, Madame“, forderte er sie ruhig auf. „Ich möchte nicht, dass Ihr Euch erkältet.“ Aus dem Bedürfnis, einen Scherz zu machen, fuhr er schmunzelnd fort: „Ich will nicht Witwer sein, ehe ich die Freuden eines Ehemannes genossen habe.“
    „Ich habe mich so weit erholt, Monsieur, dass ich mich sehr wohl um Eure Bedürfnisse kümmern kann“, entgegnete sie pikiert.
    Der gekränkte Tonfall irritierte ihn. Stirnrunzelnd schaute er sie an. Das Licht der Flammen machte das dünne Gewand durchscheinend, sodass die weiblichen Formen der Gemahlin zu erkennen waren. Unwillkürlich empfand er angesichts der verlockend geformten Rundungen einen Anflug von Lust. „Sind die Blasen abgeklungen und die Abschürfungen tatsächlich erträglicher geworden?“
    „Ja, Monsieur“, antwortete Mellisynt.
    Sie feuchtete sich die Lippen an, und das sich regende Begehren wurde stärker. Jäh erwachte in ihm der Wunsch, jetzt sogleich die Ehe zu vollziehen. In den vergangenen Nächten war es Richard hart angekommen, darauf zu verzichten, denn der anfängliche Widerwille, die Gemahlin zu besitzen, war längst geschwunden.
    Abgesehen von der unverkennbaren Abneigung, die sie dem Herzog gegenüber bewiesen hatte, und dem Verdacht, sie könne dem Lehnsherrn nicht treu ergeben sein, war Richard nicht aufgefallen, dass sie ihr Los nicht billigte.
    Er vermochte nicht, ihr volles Vertrauen zu schenken, wenngleich er ihr zugutehielt, dass sie, wie es sich für sie geziemte, sich nicht in seine Belange eingemischt hatte.
    Mittlerweile hatte er aus ihrem Erbteil neue Ausrüstungen für die Burgmänner von Trémont und die ihn begleitenden Söldner angeschafft. Er war der Ansicht gewesen, er könne selbstverständlich von seinem Teil des Handels profitieren, da sie sich offenbar nur mit ihm vermählt hatte, um den Burgmauern, hinter denen sie so viele Jahre hatte verbringen müssen, zu entrinnen und Kinder zu bekommen. Nun war er gern bereit, ihr zu Willen zu sein.
    „Ihr werdet mich ein Weilchen entschuldigen, Madame“, sagte er spröde. „Ich werde mich der Rüstung entledigen und komme dann zu Euch zurück.“
    „Wie es Euch beliebt, mein Gebieter“, murmelte Mellisynt.
    Er verließ die Kammer, suchte das Zeughaus auf und befahl seinem dort anwesenden Knappen, ihm behilflich zu sein. Es dauerte einige Zeit, bis er vom Halskragen, Kettenhemd und den restlichen Teilen der schweren Rüstung befreit war. Schließlich zog er eine

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