Historical Platin Band 04
zugleich noch mehr. Sie wand sich vor Wonnen, stöhnte auf und zuckte im nächsten Moment zusammen, als sie einen tastenden Finger zwischen ihren Schenkeln spürte.
„Habe ich dir wehgetan?“, murmelte Richard rau.
„Nein“, flüsterte sie.
„Dann lass mich gewähren, damit du für mich bereit bist“, erwiderte er keuchend. „Ich bin nicht mehr lange imstande, mich zu beherrschen.“
Sie wusste, er wollte sich nicht auf sie ergießen, und auch sie empfand den größten Widerwillen davor. Gehorsam lag sie ruhig da und starrte aus weit geöffneten Augen auf die abwechselnd grün und ockergelb bemalten Deckenbalken. Lange vermochte sie es indes nicht, sich zu bezähmen. Mitgerissen von den sie durchströmenden Reizen umfing sie die Schultern des Gatten, spreizte die Schenkel und nahm ihn begierig in sich auf.
Schweißbedeckt und atemlos rollte er sich, nachdem er sie ungezügelt, hitzig und im Rausch der Sinne in Besitz genommen hatte, von ihr, zog das linke Bein an und rieb sich das schmerzende Knie. „Ich muss mich ein weiteres Mal bei dir entschuldigen“, murmelte er betreten.
„Wofür?“, fragte sie verständnislos.
„Ich hatte so lange kein Weib und war so erregt, dass ich nicht darauf geachtet habe, dir ebenfalls Lust zu bescheren.“
Erstaunt schaute Mellisynt den Gatten an, schüttelte befremdet den Kopf und erwiderte leise: „Mir scheint, beim Beischlaf gebricht es mir noch an vielen Erfahrungen. Die Gefühle, die du mir vermittelt hast, waren wundervoll.“
Richard lächelte flüchtig, streichelte sie eine Weile und legte sich dann, von neuer Minneglut überkommen, wieder auf sie.
Bestürzt durch den Gedanken, er wolle ihr noch einmal beiwohnen, versuchte sie, sich ihm zu entziehen.
Er hielt sie fest und sagte weich: „Entspanne dich, Mellisynt. Diesmal möchte ich, dass du den Augenblick der höchsten Wonnen mit mir erlebst.“
Sie schloss die Augen und ließ sich treiben, keines klaren Gedankens mehr fähig, berauscht von den Reizen, die sie überwältigten. Gleißende Funken stoben ihr vor den Lidern auf, und wider Willen schrie sie voller Lust auf, als ein köstliches Gefühl sinnlicher Erfüllung sie erlöste.
Zurücksinkend dachte sie daran, dass sie morgens in das Bethaus gehen und dem Beichtiger ihre Sündhaftigkeit würde anvertrauen müssen. Hatte sie Bruder Anselm gestanden, dass ihr damaliger Gemahl sie beim Beischlaf nicht zu befriedigen vermochte, war sie ob ihrer unzüchtigen Wünsche mit den härtesten Strafen belegt worden. Nun grauste es ihr vor der Buße, die sie würde tun müssen, nachdem sie dem Kapellan gesagt hatte, dass es sie verlangte, vom Gatten nicht nur einmal in Besitz genommen zu werden.
5. KAPITEL
„Monsieur!“
Der laute Ruf der Wache schreckte Richard aus dem Schlaf. Verwirrt riss er die Augen auf und starrte durch die nur vom rötlichen Schimmer des herabgebrannten Feuers erhellte Kammer zur Tür. Wieder hörte er den Mann nach ihm verlangen und schwang sich behend vom Lager. Hastig griff er nach der Cotte, schlüpfte hinein und zog den Dolch aus dem vor dem Bett liegenden Gehenk und rief: „Was gibt es?“
„Soeben ist ein Kurier mit einer dringenden Nachricht für Euch eingetroffen, Sieur!“
Durch den Lärm war Mellisynt aufgewacht. Sie schlug die Lider auf, sah den Gatten zur Pforte gehen und sie öffnen. Im Gang stand eine Schildwache mit brennender Fackel.
„Welche Neuigkeit hat der Bote gebracht?“, wollte Richard wissen.
„Monsieur de Brissac hat den Waffenstillstand gebrochen“, antwortete Guillot. „Mit seinen Söldnern hat er Raubzüge in die Umgebung unternommen und sich dann in seine Veste zurückgezogen. Er weigert sich, die Burg kampflos zu übergeben. Die Fürstin hat die Grafen und Heerführer einberufen. Ihr habt Euch unverzüglich im Rat einzufinden.“
„Ich werde umgehend dort sein“, erwiderte Richard. „Schick nach meinem Knappen Barthélemy de Malville. Er soll meine Rüstung bereithalten“, setzte er hinzu, schloss die Tür und wandte sich zur Gemahlin um. „Ich habe keine Ahnung, wie lange ich fort sein werde“, sagte er bedauernd und ging zu ihr. „Es ist mir lieb, du verweilst hier. Solltest du Mittel benötigen, wende dich in meinem Namen an den Kämmerer.“ Er beugte sich über sie, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und äußerte weich: „Gott behüte dich, Mellisynt.“
„Möge der Allmächtige dich vor Schaden bewahren“, erwiderte sie leise und
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